: Neustadt ade
■ Umzug der Hochschule nach Grohn umstritten
Der geplante Umzug der Hochschule Bremen auf das Gelände der Grohner Kaserne in Bremen-Nord bewegt jetzt die politischen Gemüter. Wirtschaftssenator Harmut Perschau hatte vorgeschlagen, die Hochschule auf dem geplanten Gewerbe-, Freizeit- und Wohnpark der ehemaligen Truppenschule anzusiedeln. Noch rechnen Bildungs- und Wirtschaftsbehörde Kosten aus. Doch Hochschulrektor Ronald Mönch zeigt sich bisher „deutlich optimistisch“ und hat eine gute Stimmung bei den einzelnen Parteien ausgemacht. Sein einziges Problem: Die Entscheidung für oder gegen den Umzug dürfe nicht allzu lange dauern, weil jetzt Investitionsprojekte in Höhe von 100 Millionen Mark auf Eis liegen. „Wir können nicht bauen, weil wir das Geld lieber für den Umzug verwenden würden“, so Mönch.
Bisher scheint die Reaktion aus der CDU-Fraktion seinem „positiven Gefühl“ Recht zu geben: Die wissenschaftspolitische CDU-Sprecherin Elisabeth Motschmann sieht in Bremen-Nord eine hervorragende Infrastruktur, „die neue wissenschaftliche Einrichtungen“ und „studentennahes Wohnen“ ermöglicht. Die Hochschule Bremen habe bei ihren mittlerweile 6.000 StudentInnen mit argen Platznöten zu kämpfen. Außerdem könnte die „krisengeschüttelte Region Bremen-Nord“ von einem Umzug profitieren. Busse, Gastronomie und Freizeiteinrichtungen würden mehr genutzt, „da sind die Kosten, die durch den Umzug zunächst entstehen, schnell wieder rausgeholt“, so Motschmann.
Doch so einig ist sich die CDU scheinbar nicht. Parteikollege Jörg Jäger, CDU-Vorsitzender im Stadtbezirksverband Neustadt, kritisiert „die derzeit noch fehlende Konzeption für den Stadtteil Neustadt.“ Dafür hat der Ring Christlich Demokratischer Studenten (RCDS) jedoch schon einen tollen Vorschlag parat: Hunderte von eifrigen JurastudentInnen sollten künftig den Neustädter Campus bevölkern. Claas Rohmeyer, RCDS-Landesvorsitzender in Bremen: „Das Gelände in der Neustadt sollte auch weiterhin akademisch genutzt werden. Insbesondere der Einzelhandel und die Gastronomie haben sich auf die Studenten eingestellt – einen Umbruch braucht es dann nicht zu geben.“ kat
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