Neues vom Fußball in Übersee: Vor den Toren New Yorks
Der Gotham FC mit Ann-Katrin Berger gewinnt das Finale um die US-Meisterschaft gegen Washington Spirit.
D er Vereinsname klingt wie ein Witz, ist aber clever gewählt: Der Gotham FC spielt keineswegs in einer Liga mit dem taz Panter FC, sondern hat soeben die US-amerikanische Meisterschaft gewonnen. Im Endspiel im PayPal Park (oh ja) in San José, Kalifornien, gab es ein 1:0 über die Auswahl von Washington Spirit. Die goldene Torschützin hieß nicht Vicky Vale, sondern nur so ähnlich – nämlich Rose Lavelle, und im Tor stand die deutsche Routinierin Ann-Kathrin Berger, die auch immer noch für die DFB-Auswahl die Null zu halten hat.
Dabei ging das Team aus New York oder New Jersey keineswegs als Favoritin in das Endspiel, sondern war als schlechtestes in die Playoffs gestartet, konnte dann aber auf dem Weg ins Endspiel nacheinander das beste Team aus Kansas und die Titelverteidigerinnen aus Orlando schlagen. Berger konnte sich dabei auf eine sehr gute Verteidigung verlassen: Im Finale brachten die Gegnerinnen aus der US-Hauptstadt keinen einzigen Ball auf ihr Tor.
Somit konnte das Team aus den New Yorker Vororten ihren zweiten Titel nach Hause bringen. Gegründet wurde Gotham FC noch als Sky Blue FC, auf ihrem Wappen prangt nicht das Batman-Symbol, sondern ein stilisiertes NJ-NY-Zeichen mit einem Stern für die erste Meisterschaft. Ihre Heimstatt findet sich inzwischen in Harrison, New Jersey, keine 20 Kilometer von New York entfernt. Harrison wiederum hat knapp 20.000 Einwohner, knapp doppelt so viele wie East Rutherford, ein anderer Vorort von New York, der aber immerhin das Finale um die Weltmeisterschaft der Männer im Juli 2026 gastgeben darf.
Selbstbewusstsein strahlten die Champions von 2023 freilich schon vor dem Finale aus – die vergleichsweise schwache Vorrunde machten die Heldinnen in Himmelblau oder Schwarz schnell vergessen; das Motto zum Triumph hieß denn auch „Underdog my ass“ – gibt es als T-Shirts im Vereins-Merch-Handel. Für die nicht immer unumstrittene Nummer 1 der Deutschen Auswahl, Deutsche Meisterin von 2012 mit Turbine Potsdam und 4-fache englische Meisterin mit dem FC Chelsea, war es seit ihrem Wechsel 2023 die erste Meisterschaft in den USA. Entsprechend selbstbewusst kann Berger jetzt zum ersten Finale in der Nations League gegen Spanien reisen. Anpfiff in Kaiserslautern zum Hinspiel ist am Freitagabend um 20.30 Uhr.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert