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Neues Jugendzentrum in SchönebergZwischennutzung vor Neubau gesucht

Die Jugendzentren Potse und Drugstore sollen im „Haus der Jugend“ Platz finden, das am Südkreuz gebaut werden soll. Doch wohin sollen sie bis dahin?

Das alte Jugendzentrum von Potse und Drugstore in der Potsdamer Straße ist längst Geschichte – der Neubau wird noch dauern Foto: Paul Zinken/dpa

Berlin taz | Eigentlich ist es eine gute Nachricht: Das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg gab am Montag den Neubau eines „Haus der Jugend“ bekannt. Nahe dem Südkreuz soll ein offener Ort für unterschiedliche Angebote der Jugendarbeit und Jugendkultur entstehen, in dem auch die beiden selbstverwalteten Jugendzentren Drugstore und Potse einen neuen Platz bekommen. Doch so sehr es die beiden Kollektive freut, dass sie damit langfristig wieder eine Perspektive haben: „mittelfristig“ sehe es „düster“ aus, erklärten sie am Mittwoch.

So ende der Mietvertrag für das Übergangsquartier der Potse in der „Zollgarage“ am Ex-Flughafen Tempelhof im September 2026. „Eine Weiternutzung der Zollgarage ist nicht vorgesehen – zudem ist der Raum aufgrund der zugesagten, jedoch ausgebliebenen Schallschutzsanierung nicht für das eigentliche Angebot der Potse geeignet“, schreibt das Kollektiv. Zwar haben die Jugendlichen der Potse einen Plan: Sie würden als weitere Zwischennutzung am liebsten in das Ende 2023 geschlossene Jugendzentrum Linse in Lichtenberg ziehen. Doch der Bezirk tue sich bislang schwer damit, die Linse wieder als Jugendzentrum zu eröffnen, heißt es in der Erklärung.

Nicht ganz so akut drängt es beim Drugstore, aber auch hier endet die Zwischennutzung vermutlich schneller, als der Neubau am Werner-Voß-Damm 47 fertig sein wird. Derzeit ist das Kollektiv in zwei Ersatzräumen untergekommen: dem Rockhaus in Lichtenberg und in der Potsdamer Straße 134–136 in Schöneberg. Beide Orte sind befristet. Der Standort Schöneberg habe nur einen Mietvertrag bis 2028, „sollte die Gewobag keine Verlängerung zulassen“, heißt es in der Erklärung.

Die Odyssee begann 2019, als der alte Mietvertrag für die Potsdamer Straße 180 auslief, wo beide Zentren seit Jahrzehnten residierten. Der Drugstore zog aus, nachdem ihm neue Räume in der gleichen Straße angeboten worden waren. Allerdings dauerte es noch fünf Jahre, bis diese bezugsfertig waren, so lange musste man verstreut im Exil überdauern.

Baubeginn erst ab 2030?

Die Leute von der Potse weigerten sich damals zu gehen. Erst zwei Jahre später, als der Bezirk eine Räumungsklage durchbrachte und Ersatzräume in der Zollgarage gefunden waren, zog die Potse aus.

Eine Anfrage der taz beim Bezirk Tempelhof-Schöneberg, bis wann das neue Haus der Jugend fertiggestellt sein soll, blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet. Die Sprecher von Potse und Drugstore gehen von einem Bau ab erst ab 2030 aus. So steht es in der Zeitschrift Lupe des Linken-Bezirksverbands.

Geplant sind 700 Quadratmeter Nutzfläche mit Seminar- und Veranstaltungsräumen, Büros, Beratungsräumen, Bibliothek, Proberäumen und Werkstatt. Die Finanzierung erfolgt laut Bezirk zu 75 Prozent über das Städtebauförderprogramm „Nachhaltige Erneuerung“ des Bundes, 25 Prozent trägt der Bezirk. Aktuell finden laut Bezirk vorbereitende Maßnahmen wie Baugrunduntersuchungen statt.

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