Neues Gesetz in der israelischen Armee: Streit beendet, Bartverbot gilt
24.000 Bartträger sind in der israelischen Armee vom neuen Verbot der Gesichtsbehaarung betroffen. Ausnahmen werden dennoch manchmal genehmigt.
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„Aus disziplinarischen Gründen und zur Förderung der Gleichförmigkeit“ war das Bartverbot im vergangenen Sommer verschärft worden. Einsprüche wurden danach bis vor die Obersten Richter des Landes getragen und verzögerten die Umsetzung des Bart-Befehls, der nun in Kraft trat.
Der einflussreiche nationalreligiöse Rabbiner Salman Melamed löste im Vorfeld einen neuen Disput aus, als er einen wehrpflichtigen Anhänger anwies, einen Rasurbefehl gegebenenfalls zu verweigern „und sogar eine Inhaftierung in Kauf zu nehmen“. Zwar kennt das Judentum keine Bartpflicht, aber die meisten Orthodoxen wollen auf ihre Gesichtsbehaarung nicht verzichten, weil sie wie die Kippa Teil ihres öffentlichen Glaubensbekenntnisses ist.
Agrarminister Uri Ariel von der nationalreligiösen Partei Jüdisches Heim griff den Widerstand auf. Er schrieb zu Wochenbeginn an Verteidigungsminister Mosche Jaalon, „die Besonderheiten dieser Volksarmee im Staate Israel müssen erhalten werden“.
Militärsprecher Moti Almos versuchte jetzt, alle Befürchtungen zu zerstreuen. Einerseits sei „eine Armee disziplinlos, in der jeder selbst entscheidet, ob er seinen Bart behält oder nicht“, erklärte der Brigadegenral. Zugleich seien Kinn- und Schnurrbärte in streng begrenzten Ausnahmefällen aber weiter erlaubt.
Erforderlich ist demnach für jeden Bartträger eine schriftliche Erlaubnis durch die Stabsabteilung Innere Führung des Regionalkommandos. Diese beziehe bei ihren Entscheidungen die Empfehlungen der Militärrabbiner ein. Rund 24.000 der knapp 180.000 Wehrpflichtigen und Berufssoldaten in Israel sind nach Angaben von Almos Bartträger. Rund 40 Prozent der beantragten Sondergenehmigungen für Bärte seien erteilt worden.
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