Neues Design australischer 5-Dollar-Note: Banknote bald ohne Royals
In Australien soll künftig statt Queen Elizabeth ein indigenes Symbol auf der Fünfdollarnote prangen. Das ändert am prekären Alltag vieler Indigener aber nichts.
A ustralien wird in Zukunft keine britischen Monarchen mehr auf seinen Banknoten haben. Stattdessen soll die Fünfdollarnote ein Symbol der indigenen AustralierInnen zeigen. Es ist anzunehmen, dass König Charles III. deshalb keinen Schlaf verlieren wird.
Denn es ist nur einer von vielen Schritten, mit denen sich die Demokratie Australien langsam, ganz langsam, von der Absurdität entfernt, von einem nicht demokratisch gewählten betagten Engländer in 17.000 Kilometer Entfernung regiert zu werden. Zwar hat Charles keinen Einfluss auf die Tagespolitik. Doch der Monarch in London hat durchaus die politische Macht, über seinen Vertreter die Regierung zu kippen.
Die australische Notenbank hätte den Entscheid wohl kaum unter der früheren konservativen Regierung gewagt. Aus dieser Ecke kam denn auch der Vorwurf, das alles sei ein „Angriff auf die Gesellschaft“. Die Konservativen appellieren an eine Wählerschaft, die noch immer von den guten alten Zeiten träumt, als Australien vorwiegend weiß und europäisch war.
Das hat sich aber geändert. Heute kommen die meisten EinwanderInnen aus Asien und dem Nahen Osten. Der sozialdemokratische Premierminister Anthony Albanese hat nie verheimlicht, dass er nichts gegen eine Loslösung von der britischen Monarchie hätte.
Man sollte den Entscheid der Notenbank nicht überbewerten. Auch ohne Charles auf dem Fünfer bleibt Australien politisch gebunden an das Königshaus. Gerade Konservative lästern gerne über symbolische Maßnahmen, wenn es um die Ureinwohner geht. Und das nicht immer zu Unrecht. Symbolik ändert schließlich nichts am prekären Alltag vieler Indigener.
Noch immer sterben indigene Australierinnen und Australier im Durchschnitt zehn Jahre früher. Klar: Ein Kunstwerk auf der Fünfdollarnote holt kein einziges Kind aus der bitteren Armut. Doch man sollte Symbolik auch nicht unterschätzen. Denn sie zeigt den AustralierInnen: Indigene Kulturen gehören zu uns. Und sie zeigt den indigenen Menschen Australiens, dass sie dazugehören.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!