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Neues Computerspiel „Tomb Raider“Die Leiden der jungen Lara

Der neue Teil der Tomb Raider-Serie zeigt eine frühe Phase im Leben der Abenteurerin Lara Croft. Deren Lehrjahre sind keine Damenjahre.

Muss lernen, in einer unwirtlicher Umgebung zu überleben: Lara Croft. Bild: Screenshot: Youtube.com

„Tut mir wirklich leid, Lara!“ denke ich zu Beginn des neuen Tomb Raiders ständig. Schon vom Zuschauen tut mir alles weh. Ich steuere die junge Archäologin humpelnd durch das Sauwetter einer unbekannten japanischen Insel und frage mich, ob ich gerade wirklich eine Hilfe bin: Von Regen durchnässt drückt sie eine Hand auf die blutende Wunde an ihrer Seite, zittert vor Kälte und hat keine Ahnung, wo sie ist. Die Stimmung ist bedrohlich. Unsicher stolpern wir durch das Dunkel des Waldes, der an die Küste grenzt; rufen nach Hilfe. Ja, man kann ehrlich sagen, dass Lara Croft einen wirklich miesen Tag hat.

Als Heldin der Tomb Raider-Serie ist sie Millionen Fans ein Begriff. Die mystischen Abenteuer um die beinharte Archäologin gehören zu den erfolgreichsten Spieleserien der Welt – über 35 Millionen Kopien wurden insgesamt verkauft. Abseits der Spiele gibt es zwei Hollywood-Verfilmungen, unzählige Merchandise-Artikel und eine große, aktive Community. Lara Croft ist einer der bekanntesten Videospielefiguren überhaupt.

Aber im neuen Teil der Serie ist die Patronen spuckende Superheldin Vergangenheit. Beziehungsweise Zukunft, denn die Geschichte um einen alten japanischen Mythos spielt chronologisch vor allen anderen Teilen. Lara Croft ist hier eine 21-jährige Studentin, die sich ihre ersten Sporen im wissenschaftlichen Feld verdienen will.

Doch das Schiff, auf dem sie und ihr Team unterwegs sind, havariert – mit Mühe kann sie sich ans Festland einer unbekannten Insel retten. Heldin und Ereignisse überschlagen sich. Gerade zu sich gekommen, wird sie überfallen, verschleppt und als sie erneut zu Bewusstsein kommt, scheint ein Albtraum Realität zu sein: Blut, Knochen, okkulte Symbolik auf den Felsen um sie herum. Keine Nahrung, keine Waffen, keine Hoffnung.

Beklemmende Soundkulisse

Die Entwickler bei Crystal Dynamics haben der Franchise einen Neustart verpasst. Die Titelheldin soll weniger unnahbar sein. Zwar gibt es immer noch die beliebten Rätsel, es wird gekämpft und entdeckt. Doch der eigentliche Feind ist die Natur. Lara muss leidvoll lernen, was es heißt, in unwirtlicher Umgebung zu überleben: Waffenbau, Jagen, Lager aufschlagen.

Das dafür notwendige Verbessern von Fähigkeiten, die klassische Rollenspiel-Mechanik, ist eines von vielen neuen Elementen bei Tomb Raider. Dazu gehört, neben der melancholischen Titelmusik und der beklemmenden Soundkulisse, auch eine neue Synchronstimme – im Original wie im Deutschen.

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Vertrieb Square Enix hat sich hier für Nora Tschirner entschieden, vielen bekannt aus dem Kinokassenschlager „Keinohrhasen“. Die Schauspielerin soll den schmerzhaften Überlebenskampf der Heldin akustisch transportieren. „Als Sprecherin hängt man sich total in die Stimmung rein. Situationen, wie zum Beispiel die Szene, in der Lara aus Notwehr zur Waffe greift, haben mich wirklich mitgenommen. Danach war der Tag für mich gelaufen.“

Der hohe technische und personelle Aufwand bei der Synchronisation wird der cineastischen Präsentation der Geschichte gerecht. Wenn Videospiele teuren Kinoproduktionen immer ähnlicher werden, braucht es ebenso hochwertige Synchronarbeit.

Geringe Spielfreiheit

Doch die filmreife Darstellung geht zulasten des Freiraums. In Zeiten, in denen Spieler gewohnt sind, sich in den riesigen Arealen von Abenteuer-Games völlig frei zu bewegen, wird sich Tomb Raider harte Vergleiche mit Open World-Spielen gefallen lassen müssen. Die Linearität der Abläufe und die geringe Größe der Areale provozieren das Gefühl, angeschnallt zu sein. Der Ritt scheint vorprogrammiert.

Doch spielerische Freiheit sollte nicht als reines Qualitätskriterium verstanden werden und erst das komplette Abenteuer um die junge Lara Croft wird zeigen, wie wirkungsvoll Dramatik und Mechanik die Spieler mitreißen. Nicht die Insel soll der Star sein, sondern die Heldengeburt. Ob diese Entwicklung über die Spieldauer hinweg nachvollziehbar bleibt oder durch zu hohes Tempo Brüche erzeugt, bleibt abzuwarten. Der erste Eindruck ist jedoch vielversprechend.

Das neue „Tomb Raider“ ist ab dem 05. März für PC, XBOX 360 und für die Playstation 3 im Handel erhältlich.

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9 Kommentare

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  • M
    Marcy

    Die unter "Gamern" größte Altersgruppe ist übrigens die von 25-34 Jahren, soviel zu den "präpotenten Jugendlichen".

     

    Ist auch immer wieder lustig, sich für seinen Zeitvertreib teilweise von Leuten belächeln lassen zu müssen, die sich allabendlich vor die Klotze klemmen und sich von Unterschichten-TV hypnotisieren lassen.

  • W
    willibald

    Na, da hat sich die Gamer-Fraktion aber ordentlich auf die Füsse getreten gefühlt, scheint mir. Aber was solls, die Reaktionen waren zu erwarten, wer lässt sich schon gern seine Ersatzreligion madig machen? Fast hätte es für einen Mini-Shitstorm gereicht ;-)

    Wer bisher nicht gemerkt hat, dass das ehemals vergleichsweise gute Niveau der taz im stetigen Sinkflug begriffen ist, hat somit einen Beweis erhalten. Aber tröstet euch, Leute, das ist auch hier bei der taz nicht anders als bei anderen Zeitungen: Die Absatzzahlen bringen es an den Tag, letztendlich entscheidet der Abonnent und der Leser am Kiosk, siehe FR und WR. Weitere werden folgen.

    Tut was dagegen!

  • J
    Jule

    Wow das sieht spannend aus.

     

    Täusche ich mich oder hat Lara Croft gewisse Ähnlichkeiten mit Jennifer Lawrence!?

  • T
    Theo

    @willibald:

     

    genau, weil die taz ausschließlich aus Artikeln über Computerspiele besteht. Nichts anderes gibt es hier zu lesen. Und die Artikel-Überschrift "Neues Computerspiel "Tomb Raider" [...]" die lässt den postpotenten Leser denken "Man diese Überschrift klingt geradezu danach als ob es in diesem Artikel nicht um Computerspiele geht, den Artikel lese ich. Und ich hoffe für die taz - die mir im übrigen den letzten hart erarbeiteten Cent aus der Tasche ziehen will - das der Artikel etwas anderes enthält als der Titel verspricht. Sonst schreib ich einen bitterbösen Kommentar! Und außerdem sollte eine Zeitung sowieso ausschließlich aus Artikeln bestehen, die MICH interessieren. Menschen mit anderen Interessen als ICH sollten doch einfach eine andere Zeitung lesen, dafür zahl ich keinen müden Pfennig."

     

    Einen wunderschönen postpotenten Tag noch lieber willibald, alter Menschenfreund.

  • UZ
    und zu

    @willibald:

    Wer auch noch den lauesten Aufguss der fünftausendsten Wiederholung eines öden Reboots einer ausgelutschten Serie zum Blockbuster hochschreibt (das Einzige, was Hollywood dieser Tage noch ausschüttet, sind Sequels, Prequels, Reboots, Crossover und Adaptionen, aber praktisch nichts Originelles mehr), sollte sich nicht zu fein sein, auch Computerspiele zu besprechen.

    Tomb Raider ist nun einmal das interaktive Pendant zum Hollywood-Blockbuster, Lara Croft als erster weiblicher Actionheld auf dem PC ein ähnlicher Meilenstein, wie Ellen Ripley in den Alien-Filmen auf der Leinwand. Ob man nun gerade eine Demo besprechen muss, oder lieber das ganze Spie,l scheint mir die wichtigere Frage zu sein. Die große kulturelle Bedeutung des Computerspiels jedenfalls dürfte unbestritten sein, es steht praktisch gleichbedeutend neben Film und Buch.

    Damit ist das Computer-Spiel längst aus dem nerdigen Dunstkreis pickliger Geeks und ihren Zeitschriften entkommen - ein Spiel 100 Millionen Euro kostet, muss dieses Geld eben wieder einspielen - und das ist mit dem kleinen Kundenkreis loyaler Perverser, den die Fachmagazine haben (und der immer weiter schrumpft, soweit ich das mitbekommen habe), einfach nicht zu machen.

     

     

    Was nun die Frage von Linearität und Open-World angeht, so ist das eine nicht zwingend besser als das andere. In den Welten der Elder Scrolls kann man sich leicht verlieren, weil einfach nix passiert. Eine fesselnde Geschichte, die den Spieler praktisch zur Passivität verurteilt, weil er vom Regen in die Traufe geworfen wird und gar keine andere Wahl hat, als nur zu reagieren, erzeugt hingegen mitunter große Spannung, bei der man Wahlmöglichkeiten gar nicht vermisst.

    Der kleine Italoklempner konnte zu beginn auch nur Springen und Laufen, stand aber für ein ganzes, danach benanntes Genre Pate (Jump'n'Run).

     

    Und nun zum Thema: "Tomb Raider"

    Hab überhaupt nur das Allererste mal angespielt und hat mich nie wirklich vom Hocker gehauen. Werde mir auch dieses wohl nicht anschauen und würde vermutlich auf meiner Hard- und Software ohnehin nicht laufen. Bin dem akuten Spieltrieb wohl entwachsen...

  • V
    Victor

    @willibald: Vergessen Sie nicht, auch die Artikel der Rubriken "Film", "Buch" und "Musik" mit Ihrer Kritik zu beehren. Da bleibt noch viel zu tun!

     

    Als nächstes fordern wir dann "Reise", "Sport" und "Netz" zur Abwanderung in die jeweiligen Fachzeitschriften aus, aber besser nicht zu viel auf einmal vornehmen - einen Schritt nach dem anderen.

  • C
    chibi

    willibald, Sie sind ein offensichtlich schizophren. Erst lesen Sie einen Artikel, auch noch bis zum Ende, und dann beklagen Sie sich darüber, dass es hier solche Artikel gibt.

    Abgesehen davon: Zeitungen sollten vielseitig sein. Müssen sie übrigens auch, da sonst die Leserschaft aufgrund der eingeschränkten Thematik zu gering wäre, um die Kosten zu decken.

     

    Also, danke taz für den Artikel. TR ist zwar generell was für mich, sturre Linearität in Spieler verabscheue ich aber zutiefst. Aber als warnender Bericht hält es Leute wie mich von Dummheiten ab ;)

  • S
    schaumi

    willibald, dieses Zitat stammt von der Deutschen Sprecherin des Spieles und nicht vom Verfasser des Artikels....

     

    Du wirkst wie ein nörgelnder möchtegern Kritiker der auch noch denkt er könne was ändern mit seinen "konstruktiven" Kommentaren.

     

    Die Leute die das hier lesen sind für dich also präpotente Jugendliche... Du bist weltfremd, wenn du denkst, dass nur solche es sind welche diese Spiele spielen.

  • W
    willibald

    Zitat: "Situationen, wie zum Beispiel die Szene, in der Lara aus Notwehr zur Waffe greift, haben mich wirklich mitgenommen. Danach war der Tag für mich gelaufen"

     

    Ja, für mich auch, nachdem ich diesen beknackten Artikel zuende gelesen hatte. Total ergreifend. Echt.

    Leute, gehts noch??

    Seit Wochen wird hier auf der taz-Homepage ununterbrochen um Kohle gebettelt, und ihr vergeudet Zeit und Geld mit der albernen Rezension eines albernen Computerspiels für präpotente Jugendliche. Überlasst das doch einfach den einschlägigen "Fachzeitschriften".

    Von mir keinen müden Euro für diesen albernen Käse.