Neues Abrissverbot am Jahnstadion: Senator Gaebler und die Spatzen vom Stadiondach
Schon wieder hat ein Gericht einen Abrissstopp am Jahnstadion angeordnet. Die Bürgerinitiative Jahnsportpark und die Naturfreunde hatten geklagt.
Die Spatzen haben es schon von den Dächern gepfiffen. Nach den Abrissarbeiten an der Osttribüne sollte nun mit dem Abruch der Tribüne im Westen begonnen werden. Gaeblers Verwaltung rechtfertigte das damit, dass für die Spatzen dort zusätzliche Nistkästen angebracht worden seien, die als Ausgleich dienten.
Das aber wies das Verwaltungsgericht Berlin mit seinem Beschluss Ende vergangener Woche zurück. Die Maßnahmen seien nicht geeignet, um den Erhalt der mindestens 90 von den geplanten Abrissarbeiten betroffenen Brutstätten zu gewährleisten.
Bürgerinitiative freut sich
Die Bürgerinitiative Jahnsportpark begrüßte den Beschluss. „Erneut hat Senator Gaebler versucht, das vorgeschriebene Prüfverfahren der Naturschutzbehörde zu übergehen und mit dem Abriss vollendete Fakten zu schaffen“, heißt es in einer Erklärung vom Wochenende. Laut Gerichtsbeschluss könnten die Abrissarbeiten frühestens im Oktober dieses Jahres fortgesetzt werden.
Hintergrund des Rechtsstreits, bei dem die Naturfreunde Berlin und die Bürgerinitiative Ende vergangenen Jahres geklagt hatten, ist aber nicht nur der Artenschutz. Seit Langem setzt sich die Initiative für den Erhalt des Stadions ein. Der Senat dagegen möchte das Stadion abreißen und den Sportpark für 200 Millionen Euro zu einer inklusiven Sportstätte umbauen.
Das Urteil kommentierte BI-Sprecher Philipp Dittrich mit den Worten: „Schon toll: Ein historisches Zeugnis plattmachen, auf Artenschutz pfeifen, Bäume fällen, Böden versiegeln – und diese brachiale Schneise der Verwüstung dann als inklusiv bezeichnen.“
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen
Comeback der Linkspartei
„Bist du Jan van Aken?“
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich