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Neuer Teakholzschwindel

Ikea-Tochter Habitat verkauft Gartenmöbel aus indonesischem Teak – mit falschem Ökosiegel, aber ohne Gewissensbisse  ■ Von Niels Boeing

Berlin (taz) – Aller guten Dinge sind drei: Nach Praktiker-Baumärkten und Tchibo ist jetzt auch das Einrichtungshaus Habitat beim Verkauf von zweifelhaften Tropenholzmöbeln erwischt worden. Auf Aushängen in seinen Filialen behauptet das zu Ikea gehörende Habitat, das Teakholz der Gartenmöbel stamme aus Java und habe dort ein Holzgütesiegel erhalten. Auf Nachfrage des Hamburger Umweltverbandes Robin Wood stellte sich heraus, daß damit das Ökosiegel des Forest Stewardship Council (FSC) gemeint war. Pech für Habitat: Keine einzige Teakplantage in Indonesien ist bisher mit einem vom FSC akzeptierten Siegel ausgezeichnet worden, das eine nachhaltige Forstwirtschaft garantiert.

Bei Habitat Deutschland in Düsseldorf sah man sich gestern außerstande, das Zertifikat zur Überprüfung vorzulegen. Dabei hatte Robin Wood Habitat bereits Mitte Juni angesprochen. Constanze Kowald, Assistentin der Habitat-Geschäftsleitung, verwies auf Habitat Großbritannien: „Die fraglichen Gartenmöbel bekommen wir aus England.“ Dort seien auch die Zertifikate.

John Eastwood, Umwelt- und Qualitätsbeauftragter von Habitat in London, erklärte gestern gegenüber der taz, es handele sich um ein „Smartwood“-Zertifikat der US- amerikanischen Rainforest Alliance. Diese ist einer von sechs beim FSC akkreditierten Holzgutachter weltweit. Das Papier habe man vom staatlichen indonesischen Forstkonzern Perum Perhutani bekommen, so Eastwood. „Ich glaube fest, daß wir unser Holz aus einer nachhaltigen Quelle beziehen“, fügte Eastwood hinzu.

Für Christoph Meyer, Tropenwaldexperte von Robin Wood, steht fest, daß dies eine Fälschung sein muß. Die Rainforest Alliance sei gerade dabei, die ersten zwei Plantagen auf Java überhaupt zu zertifizieren. Auch die falschen Holzsiegel der Tchibo-Gartenmöbel waren von Perum Perhutani herausgegeben worden.

Bei Habitat sieht man keinen Grund, darauf zu reagieren. Nur weil Robin Wood ihre Herkunft bezweifele, nehme man nicht gleich die betroffenen Sortimente aus dem Verkauf, sagte Constanze Kowald.

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