piwik no script img

Neuer Messenger von GoogleAllo Google! Und Tschüss?

Der US-Konzern hat einen neuen Textmessenger für Smartphones veröffentlicht. Wer alle Funktionen nutzen will, muss Google mitlesen lassen.

Messenger sind bei Google seit Jahren eine Baustelle Foto: dpa

BERLIN taz | Google hat seinen Smartphone-Messenger Allo in den USA veröffentlicht. In Europa soll die App am Donnerstag erscheinen. Allo ist zum einen ein normales Chat-Programm: NutzerInnen können sich gegenseitig Nachrichten und Bilder schicken. Die App beinhaltet eine Vielzahl an Emojis und Stickern. Außerdem lassen sich Fotos vor dem Versenden bemalen. Audionachrichten können über Allo nicht versendet werden.

Zum anderen setzt Google in der App auch auf künstliche Intelligenz: Allo beinhaltet einen Chat-Bot – einen KI-Assistenten, mit dem man sich unterhalten kann. Man kann ihm auch innerhalb einer Unterhaltung mit FreundInnen Fragen stellen, die er dann beantwortet. Der Allo-Assistent lässt sich vorerst jedoch nur auf Englisch nutzen. Weitere Sprachen laut Google sollen folgen.

Darüber hinaus bietet der Bot beim Chatten vorformulierte Antwortoptionen an. Er soll sogar Dinge auf Bildern erkennen. Bekommt man ein Foto geschickt, versucht Allo auch hier, passende Antworten zu präsentieren. Google bezeichnet den Assistenten zum aktuellen Stand jedoch als „Vorschauversion“ – es scheint also noch einige Fehler im Programm zu geben.

Ein langfristiger Erfolg ist zweifelhaft

Damit der Assistent funktioniert, muss Google die Nachrichten der NutzerInnen mitlesen. Während selbst WhatsApp mittlerweile auf eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung setzt, ist diese in Allo deshalb nicht standardmäßig aktiviert. Es gibt zwar die Möglichkeit, Unterhaltungen in Allo zu verschlüsseln. Dann kann man jedoch nicht mehr auf den Assistenten zugreifen.

Google versucht seit Jahren, eine eigene Messenger-App zu etablieren. Bisher ohne großen Erfolg. Der Facebook Messenger und WhatsApp dominieren mit jeweils über einer Milliarde NutzerInnen den Markt. Das Allo daran etwas ändern wird, ist zweifelhaft. Zum jetzigen Stand wirkt der Google Assistent eher wie eine nette Spielerei.

Ohnehin ist Google nicht das einzige Unternehmen, das mit dem Feature experimentiert. Facebook hat beispielsweise bereits vor mehreren Monaten Bots für den eigenen Messenger eingeführt.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • Ich weiß nicht, was ein Bot oder KI-Assi ist. Aber, wer Google und Co. nutzt, sollte auch deren AGBs berücksichtigen.

     

    Anders herum sehe ich dass Problem: Um an vielen gesellschaftlichen/öffentlichen Aktivitäten teilnehmen zu können oder erst davon zu erfahren, muss ich mich bei Interesse mit diesen AGBs erst beschäftigen.