Neuer Labour-Parteichef Jeremy Corbyn: Freund und Feind im Schattenkabinett
Freunde vom linken Parteiflügel und innerparteiliche Gegner werden im Schattenkabinett Corbyns sitzen. Kritisiert wurde, dass Frauen unterrepräsentiert seien.
Für Finanzpolitik ist in der größten Oppositionspartei im britischen Unterhaus künftig John McDonnell zuständig, der ebenso wie Corbyn den Ruf eines linken Rebellen hat und für die Verstaatlichung von Banken eintritt.
Schatten-Innenminister ist Andy Burnham, gegen den der 66-Jährige im Rennen um den Labour-Vorsitz gewonnen hatte. Die Außenpolitik übernimmt Hilary Benn, der bereits Regierungserfahrung unter den Premierministern Tony Blair und Gordon Brown gesammelt hatte. Yvette Cooper, die ebenfalls erfolglos für die Parteispitze kandidierte, soll eine Labour-Taskforce zur Flüchtlingsthematik leiten.
Der in der eigenen Fraktion äußerst umstrittene langjährige Hinterbänkler Corbyn hatte bereits in seiner Dankesrede am Wochenende die Einheit der Partei in den Vordergrund gerückt. Corbyn hatte sich mit 60 Prozent der Stimmen in einer Urwahl deutlich durchgesetzt; er hat aber erbitterte Gegner in den eigenen Reihen.
Am Montag wurde er dafür kritisiert, dass keines der drei Top-Ressorts Finanzen, Innen- und Außenpolitik an eine Frau geht. Einem Reporter von Robert Murdochs SkyNews-Sender weigerte er sich, zu diesem Sachverhalt ein Interview zu geben, was ihm gleich harsche Kritik seitens verschiedenster Medien einbrachte.
Angela Eagle ist wohl die Frau mit der hervorgehobendsten Stellung im Schattenkabinett von Corbyn: Sie wird sowohl Schatten-Wirtschaftsministerin als auch Schatten-Staatssekretärin. In dieser Funktion vertritt sie den Parteichef bei den Fragestunden im britischen Unterhaus. Ebenfalls ins Schattenkabinett ist die Parlamentarierin Diane Abbott eingetreten, nachdem sie bei den Labour-Vorwahlen zur Kandidatur für das Londoner Bürgermeisteramt ihrem Mitbewerber Sadiq Khan unterlag. Sie übernimmt den Bereich Internationale Entwicklung.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!