Neuer Interpol-Präsident aus China: Erstmal eigene Interessen verfolgen
Chinas Vizeminister für Sicherheit wird Interpol-Chef. Er will chinesische Korruptionsverdächtige ausliefern lassen. Menschenrechtsgruppen sehen das kritisch.
Er folgt der Französin Mireille Ballestrazzi nach. China verspricht sich den Berichten zufolge dadurch einen Schub für seine Bemühungen, die Korruption im Land zu bekämpfen und jene Täter zu fassen, die sich ins Ausland abgesetzt haben.
2014 hatte China an Interpol einen Aufruf zur Fahndung nach seinen 100 meistgesuchten Korruptionsverdächtigen geschickt. Mindestens ein Drittel von ihnen wurde bislang gefasst und nach China zurückgebracht. Im Westen werden chinesische Haftbefehle und Auslieferungsersuchen eher zurückhaltend behandelt, da Menschenrechtsgruppen den Umgang mit Verdächtigen in China kritisieren.
Als Vizepräsident für Europa wurde laut Interpol der russische Polizeigeneral Alexander Prokoptschuk gewählt. Die Vizepräsidenten werden jeweils für drei Jahre gewählt, allerdings zeitlich versetzt. An dem viertägigen Interpol-Treffen nahmen rund 830 Polizeichefs und andere ranghohe Mitarbeiter von Sicherheitsbehörden aus 164 Ländern teil.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Selbstzerstörung der FDP
Die Luft wird jetzt auch für Lindner dünn
Stellenabbau bei Thyssenkrupp
Kommen jetzt die stahlharten Zeiten?
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag
Greenpeace-Mitarbeiter über Aufrüstung
„Das 2-Prozent-Ziel ist willkürlich gesetzt“
Kinderbetreuung in der DDR
„Alle haben funktioniert“
Iran als Bedrohung Israels
„Iran könnte ein Arsenal an Atomwaffen bauen“