Neuer Bosporus-Tunnel: Gleich mal laufen statt fahren

Der Bahntunnel in Istanbul ist frisch eröffnet und schon gab es die ersten Schwierigkeiten: Die S-Bahnen waren wegen eines Stromausfalls kurzfristig lahmgelegt.

Sie liefen bei der Eröffnung im Zug, Passagiere einen Tag später im Tunnel. Bild: dpa

ISTANBUL dpa/taz | Fahrgäste mussten laufen: Einen Tag nach der Eröffnung des Bosporus-Bahntunnels in Istanbul ist es in der Röhre zu einer ersten Panne gekommen. Wegen eines Stromausfalls seien die S-Bahnen am Mittwochmorgen vorübergehend stehengeblieben, berichtete die Zeitung Hürriyet Daily News auf ihrer Internetseite. Bald darauf seien die Züge zwischen Europa und Asien aber wieder gerollt. Auf Fotos von Passagieren war zu sehen, wie Pendler neben einer stillstehenden S-Bahn durch den Tunnel laufen mussten.

Die Marmaray-Verbindung war am Dienstag feierlich eröffnet worden. Der Tunnel ist 13,6 Kilometer lang. 1,4 Kilometer davon verlaufen in einer Tiefe von 56 Metern quer durch den Bosporus. Die Meerenge teilt Europa und Asien

Zusammen mit dem japanischen Premier Shinzo Abe und dem gesamten türkischen politischen Establishment eröffnete Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan de U-, S- und Fernbahntunnel unter dem Bosporus. Der Marmaray-Tunnel ist das ambitionierteste Infrastrukturprojekt in der Geschichte der Türkei.

Knapp zehn Jahre haben die Istanbuler darauf gewartet, dass das Marmaray-Projekt fertig wird. Rund 3 Millionen von den 15 Millionen Einwohnern der größten Stadt Europas müssen jeden Morgen über den Bosporus, um zur Arbeit zu kommen. Die Folge sind endlose Staus vor den beiden Bosporusbrücken, wo vorzugsweise eine Person in einem Auto bis zu zwei Stunden braucht, um im Schritttempo über die Brücke zu gelangen.

Der Tunnel ist nach Angaben der Konstrukteure auch bei schweren Erdbeben noch sicher, woran unabhängige Experten vor der Eröffnung allerdings Zweifel äußerten. Istanbul ist stark erdbebengefährdet.

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