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Neue im SPD-SchattenkabinettSteinbrück setzt auf Vielfalt

Der SPD-Kanzlerkandidat holt drei weitere Mitglieder ins Komptenzteam. Mit dabei für Bildung und Wissenschaft: Yasemin Karakasoglu, Konrektorin der Uni Bremen.

Steinbrücks im Schatten. Bild: dpa

BERLIN rtr/dpa/taz | SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück holt drei weitere Mitglieder in sein Wahlkampfteam. Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machnig übernimmt den Bereich Umwelt- und Energiepolitik, der Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach ist für Gesundheitspolitik zuständig, wie Steinbrück am Mittwoch über den Kurznachrichtendienst Twitter bekanntgab. Yasemin Karakasoglu - Konrektorin der Universität Bremen - soll die Bereiche Bildung und Wissenschaft abdecken.

Karakasoglu schreibt in ihrer Vorstellung auf der SPD-Homepage: „In einer Wissens- und Informationsgesellschaft stellt Bildung das Bindeglied der Gesellschaft dar. Bildung ist Grundlage von Wissenschaft und Technologie“. Daher sei es überfällig, dafür zu sorgen, dass die Ausgaben für Bildung ihrem gesellschaftlichen Stellenwert entsprechen.

Gesundheitsexperte Lauterbach, der für die SPD im Bundestagtag sitzt, will sich für ein Gesundheitssystem mit weniger Zwei-Klassen-Medizin, mehr Prävention, mehr Hausärzten und mehr Sicherheit für die Patienten einsetzten, wie er an gleicher Stelle schreibt. „All dies wird auch Teil unserer Bürgerversicherung sein.“

„Wir brauchen endlich wieder eine stringente Energiepolitik statt des Kompetenzgerangels in der Bundesregierung“, schreibt Machnig in seiner Vorstellung. Auch in der Umweltpolitik habe Deutschland an Gewicht und Renommee verloren. Machnig will sich am „magischen Dreieck aus Versorgungssicherheit, Klimaverträglichkeit und Bezahlbarkeit“ orientieren.

Dem Wahlkampfteam gehören bereits Thomas Oppermann (Innen- und Rechtspolitik), Florian Pronold (Infrastruktur und bezahlbares Wohnen), Manuela Schwesig (Frauen, Familie, Aufbau Ost, Demografie und Inklusion), Klaus Wiesehügel (Arbeit und Soziales) und Brigitte Zypries (Verbraucherpolitik) an.

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11 Kommentare

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  • P
    peter

    15 jahre sind die spezialdemokraten dem kapital hiterhergerannt.innhaltlich ausgebrannt und dass personal sieht auch so aus.schwesig ,pronold,oppermann und der im Osten geparkte machnig.

  • H
    @Hafize

    Komisch, ich lese aus den Worten Sarrazins hier das Gegenteil heraus (Kap. 7 seines Buches):

     

    "Der relative Misserfolg kann wohl auch kaum auf angeborene Fähigkeiten und Begabungen zurückgeführt werden, denn er betrifft muslimische Migranten unterschiedlicher Herkunft gleichermaßen."

     

    Natürlich soll man Sarrazin kritisieren (hier z.B. für das Ignorieren der Tatsache, dass - die freilich meist säkular eingestellten - Iraner im Durchschnitt recht erfolgreich sind). Aber das ständige Weiterverbreiten von Pseudozitaten geht mir mittlerweile gehörig auf die Nerven.

  • KE
    kann er es selbst nicht bringen ?

    Würden unsere Politiker in die gute Ausbildung für alle Kinder wirklich investieren, dann würden sie nicht nach ausländischen Fachkräften schreien.

     

    Würden manche Leute hier ihre Kinder so erziehen, das sie sich im Unterricht ordentlich benehmen, statt schlägern, bedrohen, abziehen, freche und respektlose Klappe gegenüber den Lehrern aufpassen im Unterricht, dann würden deren Kinder auch was lernen.

     

    Erst mal hier wirklich Bildung groß schreiben, dann haben wir selbst die Fachkräfte und hätten keine Arbeitslosen.

     

    Es muss nicht so gut stehen um diesen "Kanzlerkandidaten", sonst müsste er sich nicht so viele für den Steuerzahler teure Leute für seinen Wahlkampf holen.

     

    Würden Politiker endlich seine Bürger wie mündige Menschen behandeln und nicht nur als Geldgeber (Geldkuh) für die Verschwenungssucht unserer Politiker, bräuchten wir nicht auch noch Millionen verschwenden um künftige Wähler erneut zu veralbern. Weil nach der Wahl immer der Satz kommt, es ist leider nicht finanzierbar. Es ist doch jetzt schon bekannt, all die Versprechen die sie heute geben, kann und wird nicht kommen, weil es an den Staatsschulden scheitert.

  • F
    Falmine

    Da hat die taz doch glatt Prof. Gesche Joost unterschlagen, von allen bisher Benannten meiner Meinung nach die interessanteste Person. Der Rest des Teams ist langgedient und ausgelutscht. Da kommen keine entscheidenden Impulse mehr, das Wahlpendel noch zugunsten der SPD umschlagen zu lassen.

  • H
    Hafize

    Schön, dass die SPD noch ein paar Migrantinnen zu bieten hat. Aber war die SPD nicht die Partei, die einen NPDartigen-Autor, Thilo Sarrazin, in ihren eigenen Reihen duldete? Stellte Sarrazin nicht die These auf, dass Türken, Kurden, Araber oder allgemein Muslim genetisch blöder als andere Völker, allen voran Deutsche sein?

     

    Ja, das sagte er nicht nur, dass schrieb er, millionenfach verkauft und propagiert. Die SPD kann mit solchen Aussagen leben. Ich nicht.

     

    Ich kann auch nicht verstehen, warum jemand mit Migrationshintergrund sich für diese Truppe einspannen lässt? Wer heute normal arbeitet, der erlebt jetzt offenen Rassismus und dumme Sprüche praktisch täglich, denn Sarrazin hat in Deutschland die Regeln geändert.

     

    -> Und deswegen bekommt die SPD meine Stimme garantiert nicht.

  • D
    D.J.

    Hmm, an meiner im letzten (derzeit noch nicht freigeschalteten) Kommentar geäußerten Meinung hat sich nichts geändert, wohl aber an meiner Meinung zur Person. Weniger wegen Frau Schwarzers heftigen Vorwürfen gegen sie, deren Stichhaltigkeit ich nicht prüfen kann (Emma 2006, leicht zu ergoogeln, Antwort Frau Karakasoglus in der faz leider nicht frei verfügbar). Aber der letzte Absatz in diesem taz-Interview mit ihr hat mir doch zu denken gegeben:

     

    http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=ra&dig=2013%2F04%2F19%2Fa0024&cHash=eb9a0445e6e5923b3e9663bb45e3c7bf

     

    Die SPD geht derzeit einen äußerst bedenklichen Weg des Verständnisses für (und schlimmer: Zurückweichens vor!) vormoderne(n) oder antimoderne(n) Strömungen. Aufklärung war gestern. Absolut unwählbar.

  • S
    Sören

    Die Berufung von Karl Lauterbach kommt ja nun etwa so überraschend wie der Sieg der Bayern im DFB-Pokalfinale. Insgesamt ist das Team langweilig und uninspiriert. Der Ausdruck „Kompetenzteam“ wird da fast zu einem Euphemismus.

     

    Tatsächlich ist die Bedeutung eines solchen Teams sehr gering, weil die Personen nicht wirklich Minister „im Wartestand“ sind, anders als in Großbritannien, wo das Schattenkabinett eine echte Institution ist. Aber gerade ein Kandidat wie Peer Steinbrück, der praktisch nichts mehr zu verlieren hat, hätte bei der Auswahl Mut beweisen können.

     

    Die einzigen interessanten Berufungen (bis jetzt) sind G. Joost und Y. Karakasoglu, aber bei den Beiden wird zu deutlich, dass sie Quoten-Frau bzw. Quoten-Migrantin sind. Beides musste ins Team, also macht Steinbrück es artig. Mutig wäre es gewesen, die klassischen Frauen-Themen (Familie, Bildung, Verbraucherschutz) mit Männern zu besetzen, und die „harten“ Themen wie Inneres und Energie mit Frauen.

     

    Damit hätte man das Signal gesetzt, dass Peer Steinbrück alte Muster durchbrechen will. Die SPD müsste außerdem dringend inhaltlich in die Offensive kommen. Der Eindruck ist aber, dass Kandidat und Partei längst aufgegeben haben, und nur noch darauf hoffen, die Wahl irgendwie zu überstehen, ohne ein komplettes Desaster zu erleben.

  • D
    D.J.

    Ich verstehe grundsätzlich die Phrase von der "Vielfalt", die sich wohl auf Frau Karakasoglu beziehen soll, in solchen Zusammenhängen nicht. Wenn sie geeignet ist, ist mir ihr türkischer Name so etwas von wurscht. Und ebenso sollte es sein, auf beiden "Seiten". Nebenbei: Habe den Eindruck, die Phrase würde kaum angewendet, wenn sie Monteres oder Przybulski oder Smith hieße. Was soll das also?

  • G
    gerstenmayer

    der lauterbach-ist das nicht die schlaftablette mit dem

    propeller am hals der an jedem und allem von der cdu/fdp rummeckert? dann darf natürlich eine quptenfrau nicht fehlen,die kennt kein mensch

  • M
    MoneyPeer

    Die SPD ist eine verlogene Partei. Franziska Drohsel hat es vermutlich erkannt.

    Mit gespaltene Zunge säuselt Steinbrück "Vielfalt", stehend vor einem Lila Hintergrund.

    Fehlt nur noch eine Stola um den Hals und in der Hand ein Kreuz, der neue Heilsbringer will Putin in nichts nachstehen. Die CDU/CSU/FDP ist nicht anders.

     

    "Ausgaben für Bildung ihrem gesellschaftlichen Stellenwert" Wann kapiert die SPD das sie den 1. Arbeitsmarkt demontierte, somit nicht mehr vorhanden ist?

    Wenn Wirtschaftsbetriebe dauerhaft Leih-/Zeitarbeiter beschäftigen, so ist das unternehmerische Risiko großteils ausgelagert. Das geringste Risiko haben Zeitarbeitsfirmen mit ihrem Modell Wegwerfarbeiter.

    Zeitarbeit abschaffen und genau das will MoneyPeer, Gründungsnachfahre der Deutschen Bank, nicht.

    Lustig, sein Wikipedia Eintrag erfährt eine dauerhaftes Update.

  • H
    Hatem

    Frau Karakaşoğlu ist eine Gegnerin von Aufklärerinnen wie Seyran Ates und Necla Kelek, die sie in der Vergangenheit scharf angegriffen hat. Für Frau Karakaşoğlu ist ein Kopftuchverbot im öffentlichen Dienst eine „deutsche Fatwa“, Kopftuchträgerinnen hält sie für „glückliche Töchter Allahs“. - Was ist diese Berufung für ein Signal, SPD?!