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Neue US-Profi-Liga36 machen 3x3

Mit „Unrivaled“ ist eine neue US-Frauenliga gestartet. Basketball-Profis organisieren ihr 3x3 nun selbst.

Napheesa Collier (re.) setzt sich in ihrer eigenen neuen Liga durch Foto: AP

Die Begründung leuchtet ein. „Lange Zeit war das Ausland die einzige Option, die Spielerinnen in der Off-Season hatten“, sagt Napheesa Collier. Die 28-Jährige ist Basketballprofi, Olympiasiegerin, gilt als Star des WNBA-Clubs Minnesota Lynx – und Gründerin einer neuen Basketballliga ist sie auch.

„Unrivaled“ lautet der unbescheidene Name, hier wird 3x3 gespielt, was nicht zuletzt dank der Olympischen Spiele zu einiger Popularität gelangt ist, und nicht nur Collier ist der Meinung, dass hier Profis auf strategisch kluge Weise ihre Geschicke selbst in die Hand nehmen. „Übersee ist eine gute Option für einige Spielerinnen“, sagt Colier, „aber es sollte nicht das Einzige sein, was man tun kann, um mit dem Basketball Geld zu verdienen und sich zu verbessern.“

Seit vergangenen Freitag ist „Unrivaled“ am Start. Sechs Teams mit 36 Spielerinnnen, allesamt Stars der Frauenprofiliga WNBA, spielen nach neu ausformulierten Regeln, mit TNT wurde ein reichweitenstarker Fernsehsender gefunden, und der Gehaltspool, der aufgelegt wurde, kann sich auch sehen lassen. Über acht Millionen Dollar pro Saison, das bedeutet rechnerisch ein Durchschnittsgehalt von über 220.000 Dollar.

Der Frauensport ist auf dem Vormarsch, und es kommt einem so vor, als würden alle davon profitieren, nur nicht die Frauen in diesem Sport,

Napheesa Collier, Mitgründerin von „Unrivaled“

Dass Stars mehr verdienen, dürfte wohl so sein, aber die Ligagründerinnen verkünden, dass jede Spielerin mindestens ein sechsstelliges Gehalt plus Anteile an der Liga erhält.

Und tatsächlich sind die Stars dabei. Neben Collier und ihren Mit-Ligagründerinnen Breanna Stewart und Alyssa Thomas laufen auch etwa Brittney Griner und die Deutsche Satou Sabally auf. Griner hatte bis zum Jahr 2022 in der Off-Season unter anderem beim russischen Verein UGMK Jekaterinburg Geld verdient – und viermal die Euroleague Women gewonnen –, aber aus durchsichtigen politischen Gründen war sie verhaftet und in ein russisches Straflager gesteckt worden.

Dass „Unrivaled“ von Spielerinnen gegründet wurde, ist auch ein Zeichen, dass sich die besten Basketballprofis nicht länger zu Marionetten von politischen und ökonomischen Ränkespielen machen lassen wollen. „Der Frauensport ist auf dem Vormarsch, und es kommt einem so vor, als würden alle davon profitieren, nur nicht die Frauen in diesem Sport“, sagte Collier einmal. Das will die Liga „Unrivaled“ ändern. Neun Wochen dauert die erste Saison, also bis Anfang März.

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