Neue Sprecherin der US-Regierung Psaki: Keine Lügen mehr im Weißen Haus

Unter der Trump-Administration waren Pressekonferenzen stürmisch, wenn sie überhaupt stattfanden. Jetzt soll alles anders werden.

Portrait von Jen Psaki

Jen Psaki während der ersten Pressekonferenz im Weißen Haus Foto: Evan Vucci/ap

Als Jen Psaki zu ihrer ersten Pressekonferenz im Weißen Haus an die Mikros tritt, verspricht die Pressesprecherin des neuen US-Präsidenten Joe Biden den anwesenden Me­di­en­­ver­tre­­te­r:in­nen etwas scheinbar Banales – ehrlich zu sein. „Als der Präsident mich bat, in dieser Rolle zu dienen, sprachen wir darüber, wie wichtig es ist, Wahrheit und Transparenz zurück in den Briefingraum zu bringen“, sagte sie am Mittwoch – ein Seitenhieb auf das Verhältnis von Donald Trump und dessen Kommunikationsteam zu Lüge und Wahrheit.

Trumps Pres­se­spre­che­r:in­nen wurde mehrfach vorgeworfen, nicht die Wahrheit zu sagen – wenn es denn überhaupt zu Briefings kam. Die letzte Pressekonferenz von Trumps Sprecherin Kayleigh McEnany war am 15. Dezember. Vorgängerin Stephanie Grisham stellte sich in ihrer neunmonatigen Amtszeit kein einziges Mal den Fragen der Journalist:innen, sondern beschränkte sich auf die Verkündung Trump-loyaler Verlautbarungen. Doch eigentlich übernahm Trump die Kommunikation mit der Öffentlichkeit lieber gleich selbst – täglich, stündlich, manchmal minütlich über Twitter, wo er auch mit seiner Verachtung gegenüber den Medien nicht hinter dem Berg hielt.

Die bis 2017, vor der Regierung Trump, täglichen Pressebriefings will Psaki nun wieder abhalten, außer am Wochenende: „Ich bin kein Monster.“ Von Beginn an schlägt sie dabei einen gänzlich anderen Ton gegenüber der Presse an. „Ich habe tiefen Respekt für die Rolle der freien und unabhängigen Presse in unserer Demokratie und für die Rolle, die Sie alle spielen“, sagte sie am Rednerpult, an das sie zuvor mit Mundschutz herangetreten war, auch das ein Bruch mit der Trump’schen Tradition, auf Coronaschutzmaßnahmen zu pfeifen. „Es wird Momente geben, in denen wir nicht einer Meinung sein werden“, sagte sie zu rund einem Dutzend Medien­vertre­ter:innen. „Doch wir haben ein gemeinsames Ziel, nämlich die Amerikaner und Amerikanerinnen mit akkuraten Informationen zu versorgen.“ Dass auch sie weiß, wie man Fragen elegant ausweicht, stellte sie allerdings ebenfalls unter Beweis.

Ausdauer hat sie

Denn Psaki kennt den Job: Schon unter Barack Obama und seinem damaligen Vize Biden war sie stellvertretende Pressesprecherin. Später sprach sie für Außenminister John Kerry und arbeitete als Kommunikationsdirektorin für Obama. Daher gilt sie auch als Kennerin der US-Außen- und Sicherheitspolitik. Wie bei vielen anderen Posten vertraute Biden auch bei dieser Besetzung auf Altbekannte – obwohl Psaki, anders als bei Obama 2008 und 2012, nicht an Bidens Wahlkampf mitgearbeitet hatte. Stattdessen war sie als CNN-Kommentatorin und für private PR-Kund:innen tätig.

Die 42-Jährige, deren voller Name Jennifer Rene Psaki ist, kommt aus dem US-Bundesstaat Conneticut und hat griechische und polnische Vorfahren. Sie ist mit einem Finanzmanager der Demokraten verheiratet. Psaki hat gute sportliche Voraussetzungen für ihren Job. Am College war sie zwei Jahre lang Mitglied des Schwimmteams, dazu braucht es Ausdauer.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.