Neue Sachbücher für Kinder: Unsere Vorfahren, die Fische

Zwei zupackend illustrierte Neuerscheinungen erklären Kindern die Evolutionstheorie und das Universum – und warum wir Schluckauf bekommen.

Nicht der Mund, sondern ein kleiner Knochen in unserem Ohr weist darauf hin, dass wir Reste eines Kiemens in uns tragen. Bild: marshi / photocase.de

Gar nicht so einfach, sich einen Zeitraum von 65 Millionen Jahre vorzustellen. Damals, vermutlich nach einem katastrophalen Meteoriteneinschlag und darauffolgenden heftigen Erdbeben, Tsunamis und Waldbränden, verschwanden die Dinosaurier von der Erde. Das Zeitalter der Säugetiere begann. Noch viel früher, vor 1.000 Millionen Jahren, existierten im Wasser Quallen und Schwämme. Etwas später, vor 475 Millionen Jahren, lebten die ersten Tiere an Land.

Der niederländische Autor Jan Paul Schutten hat sich für sein Sachbuch „Evolution oder Das Rätsel von allem, was lebt“ also einiges vorgenommen. Er stellt die Evolutionstheorie und einen ihrer Begründer. Charles Darwin, jungen Lesern vor. Darüber hinaus erläutert er die Grundlagen von Genetik und Geologie.

Obwohl das Thema umfangreich und komplex ist, findet Schutten mit anschaulichen Modellen und kuriosen Beispielen ohne übertriebene Vereinfachung einen Weg, eine Vorstellung vom Ursprung des Lebens auf der Erde, wie wir sie kennen, zu erzeugen.

Jan Paul Schutten, Floor Rieder (Illustration): „Evolution oder Das Rätsel von allem, was lebt“. Aus dem Niederländischen von Verena Kiefer. Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2014, Hardcover, 160 Seiten, 24,95 Euro. Ab 10 Jahre

Dr. Dominic Walliman, Ben Newman (Illustration): „Professor Astrokatz – Universum ohne Grenzen“. Aus dem Englischen von Sylvia Prahl. Nord Süd Verlag, Zürich 2014, Hardcover, 72 Seiten, 19,99 Euro. Ab 8 Jahre

Es ist doch recht beeindruckend, zu erfahren, dass für unseren lästigen Schluckauf eine Reizung des „Wasserschließnervs“ verantwortlich ist. Bei Amphibien verhindert dieser Nerv das Eindringen des Wassers in die Lungen. Und auch die Form eines kleinen Knochens in unserem Ohr, des Steigbügels, weist darauf hin, dass wir tatsächlich Reste eines Kiemens in uns tragen und alles Leben im Wasser entstand. Ebenfalls detaillierte Einblicke gibt der Band in die Methoden der Wissenschaft, zum Beispiel bei der Altersbestimmung von Gesteinsschichten und fossilen Funden.

Dabei verschweigt der Autor weder, dass es auf viele wissenschaftliche Fragen noch keine eindeutigen Antworten gibt, noch, dass auch einige der Evolutionstheorie widersprechen. Diese Offenheit macht das von Floor Rieder freundlich zupackend illustrierte Buch zusätzlich sympathisch. Es ermuntert, neugierig zu bleiben, auch wenn nach der Lektüre manches rätselhaft bleibt. Schuttens Buch wurde im Oktober von der Akademie für Kinder- und Jugendliteratur ausgezeichnet.

Die Nazis legten fest: Mörder sind heimtückisch. Jetzt will der Justizminister den Mordparagrafen reformieren, den Begriff vielleicht abschaffen. Kann es eine Gesellschaft ohne Mord geben? Ermittlungen in einem besonders schweren Fall in der taz.am wochenende vom 18./19.Oktober 2014. Außerdem: Leben im Krieg – In Aleppo wohnen Menschen, aber wie? Reportage aus der geschundenen Stadt. Und: Ein Schlagabtausch mit dem Regisseur Fatih Akin. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.

Das Sachbilderbuch von Dr. Dominic Walliman und Ben Newman, „Professor Astrokatz. Universum ohne Grenzen“, macht Kinder mit großen Zahlen und unendlichen Entfernungen bekannt. Auf 32 verspielten Farbseiten, deren Illustrationen an Schulbücher der 1960er Jahre erinnern, führt „Professor Astrokatz“, der sprechende Kater, durch die Entstehungsgeschichte des Weltalls, erklärt Sonne, Sterne, Planeten und deren Positionen. Auch die verschiedenen Etappen der Raumfahrt, Satelliten und die internationale Raumstation ISS werden ausführlich vorgestellt.

Dabei wird der thematisch anspruchsvolle Inhalt durch kolorierte Flächen vielfach optisch unterteilt und durch Sprechblasen mit Kommentaren des Katers und seiner Begleiterin, einer Maus, ergänzt. Allerdings scheint die Frage berechtigt, ob diese beiden niedlichen Charaktere (im Raumanzug vorbeifliegend) die Zielgruppe nicht knapp verfehlen.

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