piwik no script img

Neue Labour-Parteispitze in WalesVaughan Gething schreibt Geschichte

Nur noch eine Abstimmung im walisischen Parlament trennt den 50-Jährigen davon, erster Schwarzer Regierungschef des britischen Landesteils zu werden.

Ihn bekommen die drei Millionen Wa­li­se­r*in­nen nun voraussichtlich als „First Minister“:Vaughan Gething Foto: Ben Birchall/dpa

London ap/afp | Vaughan Gething ist neuer Chef der Labour-Partei im britischen Landesteil Wales und damit auf dem besten Weg, als erster Schwarzer Chef einer Regierung im Vereinigten Königreich zu werden. Bei der Wahl am Samstag setzte sich der gegenwärtige walisische Wirtschaftsminister knapp gegen Bildungsminister Jeremy Miles durch. Das Rennen sollte über die Nachfolge von „First Minister“ Mark Drakeford (69) entscheiden, der seinen anschließenden Rücktritt angekündigt hatte.

Der 50-jährige Gething, dessen Vater aus Wales und dessen Mutter aus Sambia stammt, erhielt 51,7 Prozent der Stimmen, die von Parteimitgliedern und Vertretern angeschlossener Gewerkschaften abgegeben wurden. Auf Miles entfielen 48,3 Prozent der Stimmen.

„Heute schlagen wir eine neue Seite im Geschichtsbuch unseres Landes auf. Eine Geschichte, die wir gemeinsam schreiben“, sagte Gething in seiner Siegesrede. „Nicht nur, weil ich die Ehre habe, der erste Schwarze Anführer in einem europäischen Land zu werden – sondern auch, weil der Generationswechsel vollzogen ist“, sagte er. „Ich möchte, dass wir diesen Moment als Startpunkt für einen zuversichtlicheren Marsch in die Zukunft nutzen.“

Das walisische Parlament musste Gething noch als fünften „First Minister“ seit Einführung der walisischen Legislative im Jahr 1999 im Amt bestätigen. Es gilt als sicher, dass dies bei einer Abstimmung am Mittwoch geschieht.

Wales hat etwa drei Millionen Einwohner. Es ist eines von vier Ländern, die das Vereinigte Königreich bilden – zusammen mit England, Schottland und Nordirland. Die britische Regierung in London ist für Verteidigung, Außenpolitik und andere Angelegenheiten zuständig, die ganz Großbritannien betreffen. Die Regierungen in Cardiff, Edinburgh und Belfast haben etwa die Hoheit über Gesundheit und Bildung.

Nach seiner Vereidigung werden drei der vier Regierungschefs der britischen Landesteile nicht-weiße Politiker sein: der schottische Regierungschef Humza Yousaf ist Sohn pakistanischer Einwanderer, der Regierungschef von England und Großbritannien, Rishi Sunak, ist indischstämmig.

In Nordirland hat die seit Anfang Februar amtierende Regierungschefin Michelle O'Neill damit Geschichte geschrieben, dass sie die erste irische Nationalistin in dem Amt ist.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • "Always bet on Black." - Wesley Snipes