Neue Iphone-Modelle in China: Apple kuscht vor Peking
Die neuen Apple-Smartphones dürfen in China keine elektronische SIM-Karte haben. Das hilft dem Überwachungsstaat.
Zum ersten Mal warten die Iphones mit dualen Slots für SIM-Karten auf. Das heißt: Nutzer*innen können sowohl eine physische SIM-Karte einsetzen als auch die eingebaute elektronische SIM nutzen – und damit zwei Telefonnummern gleichzeitig verwenden. In China werden die Smartphones jedoch ohne die eSIM erscheinen. Der offensichtliche Grund: Die elektronische SIM würde Nutzerinformationen nur an Apple, nicht aber an die staatlichen Betreiber der Mobilfunknetze senden.
Expert*innen gehen davon aus, dass für Apple nur durch diesen Schritt ein Marktzugang in China überhaupt möglich war. Mit einer eSIM könnten Nutzer*innen zumindest vor dem Staat anonym bleiben. In der Volksrepublik ist der Erwerb einer SIM-Karte wie auch in Deutschland nur durch Vorlage eines Ausweises möglich.
Gegenüber der taz gab Apple zu, man werde in China „aufgrund lokaler regulatorischer Einschränkungen“ keine eSIM anbieten. Der Konzern wolle mit bestimmten Mobilfunkanbietern kooperieren, damit die Kund*innen zwei Nummern gleichzeitig nutzen können.
Registrierungen nur mit Klarnamen
Unter Präsident Xi Jinping hat die Kommunistische Partei ihr staatliches Überwachungssystem stark ausgeweitet. Für fast alle Online-Accounts und öffentliche Dienstleistungen ist mittlerweile eine Registrierung mit Klarnamen nötig, in mehreren Städten wird Gesichtserkennungssoftware getestet.
Bereits im August stand Google in der Kritik, mit dem Projekt „Dragonfly“ eine zensierte Suchmaschine für Android nach China zu bringen und sich dadurch mit den Überwachungsplänen Pekings gemein zu machen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
Bundeskongress der Jusos
Was Scholz von Esken lernen kann
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
Proteste bei Nan Goldin
Logiken des Boykotts
Bündnis Sahra Wagenknecht
Ein Bestsellerautor will in den Bundestag
Schwedens Energiepolitik
Blind für die Gefahren