Netzneutralität in den USA: Konzerne ausgebremst
Eine Klage von Telekommunikationsanbietern gegen die Regelung der Netzneutralität ist gescheitert. Die Entscheidung ist aber noch nicht endgültig.
Die Entscheidung des Berufungsgerichts ist aber nicht das letzte Wort in dem Streit. Das Gericht will sich mit den Argumenten beider Seiten befassen, bevor es eine grundsätzliche Entscheidung über die Reform fällt. Der Branchenverband US Telecom erklärte, er sei „enttäuscht“ über die Gerichtsentscheidung. Es sei aber begrüßenswert, dass das Gericht eine umfangreiche Untersuchung vornehmen wolle.
Die US-Telekommunikationsaufsicht FCC hatte Ende Februar angekündigt, die Internetanbieter in den USA ab dem 12. Juni zu einer Gleichbehandlung aller Datenpakete zu verpflichten. Sie stufte den Zugang zu Breitband-Internet ähnlich wie Wasser-, Strom- oder Telefonnetze als Teil der öffentlichen Grundversorgung ein.
Die neuen Regeln sollen verhindern, dass Internetprovider aus finanziellen Interessen bestimmte Datenpakete bevorzugen beziehungsweise bestimmte Web-Angebote der Konkurrenz drosseln oder gar blockieren können. US-Präsident Barack Obama hatte sich im November für den Schutz eines „freien und offenen“ Internets ausgesprochen und möglichst strenge Regeln für die Netzneutralität gefordert.
Der Branchenverband US Telecom, dem auch AT&T und Verizon angehören, reichte Mitte April Klage vor dem Berufungsgericht in Washington ein. Verbandschef Walter McCormick erklärte aus diesem Anlass, die Vorgaben der FCC würden „Innovation verlangsamen, Investitionen dämpfen und zu höheren Kosten für die Verbraucher führen“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
taz-Recherche zu Gewalt gegen Frauen
Weil sie weiblich sind
Verein „Hand in Hand für unser Land“
Wenig Menschen und Traktoren bei Rechtspopulisten-Demo
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Scholz und Pistorius
Journalismus oder Pferdewette?