Nerviger „Tatort“ aus Köln: Von Staub bedeckt
„Dicker als Wasser“ erzählt eine hanebüchene Geschichte um einen toten Nachtclubbesitzer und einen Gangstervater. Der einzige Lichtblick ist Armin Rohde.
Schon als Freddy Schenk, da ist der Film nur drei Minuten alt, von zwei Milchgesichtern mit seinen eigenen Handschellen nachts an eine Straßenlaterne gefesselt wird, ist klar: Es läuft nicht so gut für ihn. Überhaupt ist in der Kölner „Tatort“-Folge „Dicker als Wasser“ der Wurm drin, und zwar längst nicht nur zwischen den Kommissaren Schenk und Ballauf.
Zumal deren ständiges zänkisches Mä-mä-mä nur ein dramaturgischer Kniff scheint: Als hätte man diese Schicht noch schnell über die Story gegossen, der Gefühle wegen. Denn der gesamte Rest, der da unter Dauer-„Tatort“-Regisseur Kaspar Heidelbach entstanden ist, ist fad. Von der Story über die lieblose Art, den neuen Kommissariats-Assi einzuführen, bis zu den Details: alles derart altertümlich, dass man husten muss vor Staub.
Um es kurz zu machen: Junger Chef eines Clubs mit dem grauhaarigen Jazzkeller-Namen „Sax“ („beliebter Szenewirt“ laut Inhaltsangabe) liegt eines Nachts erwürgt neben seinem Auto. Seine Freundin hatte was mit ihrem Ex, zugleich seinem bester Kumpel, der wiederum einen Ganoven zum Vater hat. Dazu wird ein ewig alter Fall rund um diesen Gangstervater, seine tote Frau und viel Kohle mit reingemurkst – inhaltlich kilometerweit weg vom ermordeten „Sax“-Club-Chef.
Da kann Drehbuchautor Norbert Ehry (von dem zuletzt das gut erzählte Drama „Momentversagen“ in der ARD lief) noch so zwanghaft diesen Strang wiederholen: Nee, es bleibt hanebüchen.
Köln-„Tatort“: „Dicker als Wasser“; Regie: Kaspar Heidelbach; Drehbuch: Norbert Ehry; mit Klaus J. Behrendt, Dietmar Bär, Armin Rohde, Ludwig Trempte; So., 19. April, 20.15 Uhr, ARD
Es nervt, wie der Exfreund nonstop als Papasöhnchen gezeigt wird. Es nervt, wie im Grundschulton erzählt wird – dabei gab es doch zuletzt viele „Tatort“-Folgen, die zeigten, was alles geht. Es nervt, dieses TV-Krimi-Bullshit-Bingo. Da kann selbst der tolle Armin Rohde in der schlecht geschriebenen Rolle als Gangstervater nichts mehr reißen. Aber: Ihm beim Spielen zuzuschauen ist der einzige, der allereinzige Lichtblick.
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