Neonazis und Flüchtlinge in Bautzen: Bis zur Unterkunft verfolgt
Im sächsischen Bautzen standen sich Rechtsextreme und Asylsuchende gegenüber. Als ein Krankenwagen gerufen wurde, bewarfen ihn die Neonazis mit Steinen.
Ein Großaufgebot von rund 100 Polizisten trennte die Gruppen und forderte sie auf, den Platz zu verlassen. „Sie skandierten Parolen, wonach Bautzen und der Kornmarkt den Deutschen gehören würde“, zitiert der MDR einen Polizeisprecher. Aus der Reihe der Asylsuchenenden wurden die Beamten den Angaben zufolge unter anderem mit Flaschen und Holzlatten beworfen.
Als die Asylsuchenden sich vom Platz entfernten, wurden sie von den Rechtsextremen bis zur ihrer Unterkunft verfolgt, so die Polizei. Einer von ihnen habe Verletzungen erlitten. Die Rechtsextremen hätten den angeforderten Krankenwagen bei der Anfahrt gehindert und mit Steinen beworfen. Er musste schließlich unter Polizeischutz zur Unterkunft fahren.
Die Kriminalpolizei ermittelt wegen des Verdachts auf Landfriedensbruch und gefährliche Körperverletzung.
In Bautzen war es in den vergangenen Monaten immer wieder zu Konflikten gekommen. Zuletzt wurde am Dienstagabend ein 32 Jahre alter Bautzener durch einen Flaschenwurf verletzt. Im Februar hatten betrunkene Schaulustige bei einem vorsätzlich gelegten Feuer in einer künftigen Flüchtlingsunterkunft mit unverhohlener Freude zugesehen, einige behinderten die Löscharbeiten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja
BGH-Urteil gegen Querdenken-Richter
Richter hat sein Amt für Maskenverbot missbraucht
Stromversorgung im Krieg
Ukraine will Atomkraft um das Dreifache ausbauen