: Neonazi-Überfall
■ Vier Menschenrechtler in Tostedt von Skins angegriffen. Frau schwer verletzt
„In Tostedt ist es in der Nacht zum Sonntag zu einer Auseinandersetzung zwischen jungen Skinheads und Jugendlichen aus der linken Szene gekommen.“Der Sprecher der Polizeiinspektion in Buchholz versucht, möglichst neutral zu klingen. Eine junge Frau, so bestätigt er, mußte mit Kopfverletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Ein junger Mann, der zum Skinhead-Spektrum gehöre, sei festgenommen worden. Die Ermittlungen laufen. „15 bis 30 rechte Jugendliche“seien seiner Kenntnis nach beteiligt gewesen und „fünf oder sechs linke“.
Heidi Lippmann-Kasten, die Vorsitzende der Menschenrechtsorganisation „prison watch international“(pwi) wird konkreter. Bei den vier überfallenen „Linken“handelt es sich um Mitglieder ihrer Organisation. Auf dem Rückweg von einem pwi-Treffen in Hamburg seien zwei von ihnen bei einem Stopp an einer Tankstelle in Tostedt von etwa 15 Neonazis angegriffen und mit Tritten traktiert worden. Der 19jährige Lars G. mußte daraufhin in einem Krankenhaus in Buchholz behandelt werden.
Als er zusammen mit drei FreundInnen gegen vier Uhr morgens wieder zurück in Tostedt war, kam es in einem Wohnviertel zum zweiten Überfall. Etwa acht Skins traktierten die Menschenrechtler, diesmal kamen Schlagstöcke oder Eisenstangen zum Einsatz. Die vier flüchteten in einen Hausflur und alarmierten Polizei und Notarzt. Lena B. (22) mußte mit einer Schädelfraktur und inneren Blutungen ins Krankenhaus eingeliefert werden, Sidik A. (50) und Andreas K. (25) wurden durch Reizgas und Schläge leicht verletzt.
„Einen Neonazi“, so Lippmann-Kasten, „erwischte die Polizei und brachte ihn in den Hausflur, als Lena da noch lag.“Erst als der Skin erneut auf die vier losgehen wollte, sei er festgenommen worden. flo
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen