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Neonazi-Angreifer von CharlottesvilleHitler als Baby, Trump als König

James F. soll in Charlottesville mit einem Auto eine linke Aktivistin getötet haben. Auf Facebook teilte er zahlreiche rechte Symbole und Bilder.

Mindestens 19 Schwerverletzte: Nach dem Angriff werden Verletzte geborgen Foto: reuters

Charlottesville afp/taz | Die US-Bundespolizei FBI hat die Ermittlungen zum tödlichen Auto-Angriff in der Stadt Charlottesville übernommen. Der Fall werde als möglicher Verstoß gegen die Bürgerrechtsgesetze behandelt, teilte das FBI am Samstagabend mit. Bei der Attacke war eine Frau getötet worden, 19 weitere Menschen wurden zum Teil schwer verletzt.

Als Verdächtigen hat die Polizei den 20-jährigen James F. in Gewahrsam genommen. Er soll sein Auto vorsätzlich in eine Gruppe von Menschen gesteuert haben, die gegen eine Kundgebung von rechtsextremen und rassistischen Gruppen in Charlottesville protestiert haben.

Laut der Nachrichten-Website Buzzfeed war James F. Mitglied der Republikanischen Partei und ein Unterstützer des US-Präsidenten Donald Trump. Auf seinem Facebook-Profil habe er zahlreiche rechte Bilder gepostet, darunter von der unter Rechtsextremen beliebten Comicfigur „Pepe“, ein Foto von Adolf Hitler als Baby, ein rechtsextremes Symbol für „Rassereinheit“ und eine Montage von Donald Trump als gekrönter König.

Bei der rechtsextremen Demonstration soll F. zeitweise mit der rassistischen und antisemitischen Organisation „Vanguard America“ mitmarschiert sein. Ein auf Twitter gepostetes Foto zeigt ihn in Sonnenbrille, einem weißen Hemd und einem Schild mit dem Symbol der Gruppe. „Vanguard America“ dementierte allerdings, dass F. ein Mitglied sei: Sowohl Hemd als auch Schild seien keine Zeichen von Mitgliedschaft.

Die Washington Post berichtet, dass F.s Vater vor seiner Geburt bei einem Autounfall starb. Der Junge sei von seiner querschnittgelähmten Mutter alleine erzogen worden. In einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur AP sagte F.s Mutter, dass sie von seiner politischen Gesinnung keine Ahnung gehabt habe. „Ich dachte, die Demo hat irgendwas mit Trump zu tun“, so die Frau im Interview. Ihr Sohn habe einen schwarzen Freund gehabt.

LESEN SIE AUCH: “Mut zur Gewalt, dank Trump“ – Kommentar von Dorothea Hahn zum Rechtsextremisten-Aufmarsch in Charlottesville.

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1 Kommentar

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  • Stephen Bannon ist der lebende Beweis dafür, was passiert, wenn die manipulativen Fertigkeiten, die die Jesuiten jemandem vermitteln, missbraucht werden. Bannon hat an einer jesuitischen Eliteuni studiert. Was Donald Trump angeht, glaube ich, dass der Mann mental krank ist. Ich tippe auf ein Pick-Syndrom. Was er seit ungefähr einem Jahr von sich gibt, ist zunehmend O-Ton Bannon.

     

     

    Und Stephen Bannon, unberechenbar, gewaltätig, impulsiv, suchtkrank und vom Äußeren her offenbar darauf bedacht, sich andere Menschen buchstäblich vom Leib zu halten, ist in meinen Augen der Prototyp eines Mannes, der mit seinem PTBS nicht umgehen kann. Dass man ihm in früher Kindheit zugefügt hat

    und welches dazu führt, dass er anderen nicht die Butter aufs Brot gönnt und sein zutiefst demoliertes Selbstwertgefühl aufzurichten versucht, indem er den ganzen Dreck, mit dem man ihn als Kind beschmiert hat, auf andere projiziert.

     

    Sehr bezeichnend für die US-amerikanische Kultur, dass insbesondere ein erheblicher Teil der Männer sich mit Stephen Bannon so stark identifiziert. Das Land hat ein Problem. Und ich hoffe, es schwappt nicht auch zu uns nach Europa herüber.