piwik no script img

Naturkatastrophe in AlbanienMehrere Tote bei Erdbeben

Beim schwersten Beben in Albanien seit Jahrzehnten sind mindestens 14 Menschen ums Leben gekommen, Hunderte wurden verletzt.

Ein durch das Erdbeben zerstörtes Haus in Thumane, Albanien Foto: Florion Goga/reuters

BERLIN taz | Das Erdbeben überraschte die Menschen an der Westküste Albaniens mitten in der Nacht. Gegen 4 Uhr morgens, als die meisten noch in ihren Betten lagen, brachte nach Messungen der US-Erdbebenwarte (USGS) ein Erdstoß von der Stärke 6,4 zahlreiche Häuser zum Einsturz. Laut Gesundheitsministerium starben 14 Menschen, rund 600 seien verletzt.

Vor allem in der Küstenstadt Durrës stürzten Gebäude ein. Menschen liefen in Panik aus ihren Häusern, brachten sich vor Hochhäusern in Sicherheit und standen fassungslos im Dunkeln auf der Straße. Ein Mann stürzte sich im Ort Kurbin aus dem Fenster und starb dabei.

Derzeit suchen Rettungskräfte unter den Trümmern weiter nach Überlebenden. Mehrere Nachbeben mit der Stärke 3,4 bis 5,4 trugen zur angespannten Lage bei. Der Seismologe Rrapo Ormani warnt auf der Nachrichtenplattform Albanian Daily News vor weiteren Nachbeben und rät den Menschen, ihre Häuser noch nicht zu betreten.

Das Epizentrum des Bebens lag 30 Kilometer westlich von Tirana in 10 Kilometern Tiefe im Mittelmeer und war in der gesamten Balkanregion und bis nach Italien spürbar. Laut albanischer Regierung war es das schwerste Beben seit Jahrzehnten.

Das zweite Beben in diesem Jahr

Schon im September wurde Albanien von Erdstößen erschüttert. Über hundert Menschen wurden verletzt, hunderte Häuser zerstört. Der Mittelmeerraum ist eine äußerst aktive Erdbebenregion in Europa. Dort treffen die Afrikanische und Eurasische Platte aufeinander. Die Reibungen führen immer wieder zu Beben.

Premierminister Edi Rama sprach auf Twitter von einem „dramatischen Moment“. „Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun und mit großartigen Freunden an unserer Seite diese Situation überstehen.“ Unter anderem die Regierungen von Montenegro, Türkei und EU hätten ihm bereits ihre Hilfe angeboten.

Hilfstrupps aus dem Kosovo sind derzeit auf dem Weg nach Albanien. Auch Serbiens Präsident Aleksandar Vučić, dessen Verhältnis zu Albanien ansonsten angespannt ist, kündigte an, ein Notfallteam ins Land zu schicken.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!