Natur auf YouTube: Bäume lieben und essen
Der Youtuber Justin Davis bringt uns mit seinen Videos „Justin the Trees“ die wundersamen Bäume Nordamerikas näher – und macht aus ihnen Eiscreme.
Die Kurzvideos von Youtuber Justin the Trees sind zweieinhalb Minuten lang und ziemlich vollkommen, denn sie machen die Welt größer und wundersamer: Justin Davies stellt die Bäume Nordamerikas vor, mit allen Sinnen, die durch den Bildschirm zu vermitteln sind: ihren Geruch, wie sie sich anfühlen von außen und von innen – und ihren Geschmack.
Das macht er zum Beispiel, indem er sie zu Eiscreme verarbeitet: Zedernholzchips röstet er erst, um sie dann in Sahne ziehen zu lassen, bis die das harzige Aroma aufgenommen hat. Das Eis sprenkelt er mit feinen Schokoladenstücken, die er zuvor in Zedernholzrauch baden lässt. Junge Fichtentriebe kocht er in Sahne, bis sie würzig, säuerlich und nach Frühling schmeckt.
Das Eis toppt er mit Kekskrümeln, die ihren Geschmack aus der kräftig-aromatischen Rinde der Bäume bekommen. Mit Eichenholz gibt er der Sahne vanilligen Geschmack. Zusammen mit Eicheln, die er in Honig und Gewürzen röstet, ergibt das etwas, das wohl irgendwie wie die Essenz von Eichen schmeckt.
Während das Eis im Gefrierschrank ruht, vor der Geschmacksprobe, drechselt er in seiner Werkstatt aus dem Holz der Bäume noch die passende Schüssel und schnitzt einen Eislöffel dazu – mal aus knotigem Wurzelholz, mal aus Treibholz, das er im Salt Lake gefunden hat, mal aus einem Stück Fundholz, das ein*e Zuschauerin gespendet hat. Der beste Moment ist, wenn das Holz endlich glatt und rund geschliffen ist. Dann bringt Davies es mit etwas Öl zum Glänzen, so kommt nämlich die Maserung zum Vorschein. Und die ist, so wie die Bäume dieser Welt, wunderbar unendlich verschieden.
Fast nebenbei stellt Davies seine Bäume auch vor: Wo wachsen sie eigentlich und wie nutzen wir sie? Wie kommen sie mit dem Klimawandel zurecht? Und welche Bedeutung messen wir Menschen ihnen bei, wenn sie gerade nicht zu Eiscreme werden
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