Nato veröffentlicht Ukraine-Bilder: Sind da russische Panzer im Osten?
Die Nato hat Bilder von vermutlich russischen Panzern in der Ostukraine veröffentlicht. Mehrere Fahrzeuge sollen in die Region Donezk eingedrungen sein.
BRÜSSEL afp/rtr | Die Nato hat am Samstag Fotos mutmaßlicher russischer Panzer im Osten der Ukraine veröffentlicht. Nach Angaben aus Kiew seien drei Panzer und mehrere gepanzerte Fahrzeuge auf ukrainisches Staatsgebiet vorgedrungen und in der Region Donezk gesichtet worden, teilte die Militärallianz in Brüssel mit. Die Panzer trügen keine Markierungen und hätten keinen Tarnanstrich wie jene des ukrainischen Militärs. Dass die Panzer keine Hoheitsabzeichen trügen, erinnere an die „Taktik“ bei der Einnahme und Einverleibung der ukrainischen Schwarzmeerhalbinsel Krim durch Russland.
Die Nato erklärte, die Bilder würfen „bedeutsame Fragen hinsichtlich der Rolle Russlands bei der Förderung der Instabilität im Osten der Ukraine“ auf. Am Freitag hatte Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen vor einer „ernsten Eskalation der Krise in der Ostukraine“ gewarnt. Nach der ukrainischen Regierung warf auch die US-Regierung Russland vor, Panzer in das Nachbarland geschickt zu haben. Moskau beschuldigte seinerseits die Ukraine, mit zwei Panzern die Grenze passiert zu haben.
Die sieben führenden Industriestaaten (G-7) hatten Russland in der vergangenen Woche für den Fall einer weiteren Eskalation mit verschärften Sanktionen gedroht, zu denen auch Wirtschaftssanktionen zählen können. Sie forderten von der russischen Regierung, „den Zustrom von Waffen und Aktivisten über die Grenze zu beenden und ihren Einfluss auf die bewaffneten Separatisten geltend zu machen, damit sie ihre Waffen niederlegen und der Gewalt entsagen“.
Unterdessen will die ukrainische Regierung mit Vergeltungsaktionen auf den Abschuss eines Armeeflugzeuges durch Rebellen reagieren. Dabei waren am frühen Samstagmorgen 49 ukrainische Soldaten getötet worden. „Alle an dem zynischen Terror-Akt beispiellosen Ausmaßes Beteiligten müssen bestraft werden“, erklärte Präsident Petro Poroschenko. Die Aufständischen hatten die Maschine in der Nacht beim Landanflug auf Lugansk abgeschossen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
Bündnis Sahra Wagenknecht
Ein Bestsellerautor will in den Bundestag
Proteste bei Nan Goldin
Logiken des Boykotts
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
Bundeskongress der Jusos
Was Scholz von Esken lernen kann