piwik no script img

Nato-Beitritte im Ukraine-KriegFinnland will Nato-Mitgliedschaft

Präsident Sauli Niinistö und Regierungschefin Sanna Marin haben sich für einen Antrag auf Aufnahme ausgesprochen. Und zwar „unverzüglich“.

Finnlands Regierungschefin und Präsident sind sich einig: Wir wollen in die Nato Foto: Markku Ulander/dpa

Helsinki afp | Finnlands Präsident Sauli Niinistö und Regierungschefin Sanna Marin haben sich für einen sofortigen Antrag zur Aufnahme ihres Landes in die Nato ausgesprochen. In einer am Donnerstag veröffentlichten gemeinsamen Erklärung forderten die beiden Politiker, dass Finnland die Aufnahme in die westliche Militärallianz „unverzüglich“ beantragen solle. Sie kündigten eine endgültige Entscheidung für Sonntag an.

Finnland ist seit Jahrzehnten gegenüber der Nato neutral. Seit dem Einmarsch des Nachbarlandes Russland in die Ukraine hat sich jedoch die öffentliche Meinung deutlich gewandelt. „Eine Mitgliedschaft in der Nato würde die Sicherheit Finnlands stärken“, erklärten Niinistö und Marin. Das Land würde „das Bündnis als Ganzes stärken“.

Laut einer am Montag veröffentlichten Umfrage befürworten inzwischen 76 Prozent der Finnen eine Mitgliedschaft in der Nato, während die Zustimmung in den vergangenen Jahren bei 20 bis 30 Prozent gelegen hatte.

Auch im benachbarten Schweden steht die Entscheidung über einen Nato-Betritt kurz bevor.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
  • Herzlichen Glückwunsch an die russische Regierung.

    Geniale Idee ... Angriff auf die Ukraine, um die NATO Osterweiterung zu stoppen.

    Ergebnis: Zwei Länder (vermute, Schweden zieht nach), die bisher überhaupt nicht daran dachten, werden Mitglied der NATO.

    So sieht die "Sicherheits"politik Russlands aus.

  • Sage niemand, Putin hätte mit seiner Aggression gegen die Ukraine nichts erreicht. Allerdings: Was er erreicht hat, hatte er gewiss nicht geplant. Z. B., dass der eigentlich geplante „Blitzkrieg“ misslang und inzwischen zum Stellungskrieg geworden ist. Und die NATO, der er vorwarf, Russland gefährlich nahe gerückt zu sein, hat er nicht etwa zurückgedrängt, sondern ist seinerseits via Ukraine den NATO-Mitgliedern Polen, Slowakei, Ungarn, Rumänien auf die Pelle gerückt. Weswegen die bisher neutralen Staaten Schweden und Finnland nun ebenfalls der NATO beitreten wollen.



    Die Hasspredigt zum 9. Mai, mit der Putin den Überfall auf die Ukraine rechtfertigen wollte, könnte er fast unverändert gegen jeden Staat wiederholen, den er einverleiben oder dem er wenigstens einen Teil des Territoriums stehlen will. Beispielsweise Finnland, das einst auch zum Zarenreich gehörte.



    Die Finnen haben richtig erkannt, dass die Nicht-Mitgliedschaft in der NATO die Ukraine keineswegs vor russischer Aggression schützte. An die NATO-Mitglieder Estland, Lettland, Litauen traute sich Putin dagegen nicht heran. Was also liegt für Finnland näher, als ebenfalls der NATO beizutreten?

  • Ein Aspekt den man nicht vernachlässigen sollte Finnland hat genügend Waffen sowjetischen Typs eingelagert für 2-3 Divisionen. Panzer, Schützenpanzer, Flugabwehr, Artillerie, aber auch Gewehre, Granatwerfer, MGs, etc. wenn Finnland in der NATO ist könnte es diese an die Ukraine weiterreichen wenn Amerikanische und europäische Rüstungsfirmen zügig Nachschub liefern. Das würde das Kräfteverhältnis bei einer ukrainischen Sommeroffensive nochmals zugunsten der Ukraine verschieben.