Nahostkonflikt: Abbas akzeptiert Israels Abzugspläne
Palästinenserpräsident Abbas erkärt sich mit einem auf fünf Jahre gestreckten israelischen Abzug einverstanden. Und er schlägt die Nato für den Grenzschutz vor.
RAMALLAH afp | Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat sich bereit erklärt, einen auf fünf Jahre gestreckten Abzug der israelischen Armee aus einem künftigen Palästinenserstaat zu akzeptieren. In einem Interview mit der New York Times sagte Abbas: „Nach diesen fünf Jahren wird mein Land frei von Besatzung sein.“
Bisher hatte die Palästinenserführung einen maximalen Zeitraum von drei Jahren für den israelischen Abzug angeboten, mit Verweis auf die Regelung im Camp-David-Abkommen zur Räumung des Sinai 1981.
Zugleich wiederholte Abbas in dem am Sonntag veröffentlichten Interview den Vorschlag, dass Nato-Truppen in einem entmilitarisierten Palästinenserstaat „langfristig und überall, wo sie wollen, stationiert werden“. Dies gelte nicht nur für die Ostgrenze zu Jordanien, sondern auch für die Westgrenze zu Israel, führte er aus. „Die dritte Partei kann auf Dauer bleiben, um die Israelis zu beruhigen und uns zu schützen.“ Eine Verlängerung der Anwesenheit israelischer Soldaten über die fünf Jahre hinaus lehnte Abbas strikt ab.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu fordert eine unbefristete Kontrolle der Grenzen zwischen dem Westjordanland und Jordanien durch die israelische Armee; eine Stationierung ausländischer Truppen lehnt er als unzureichend ab.
US-Außenminister John Kerry hatte laut israelischen und palästinensischen Medienberichten vorgeschlagen, israelische Soldaten zehn bis 15 Jahre lang an den Ostgrenzen zu lassen, um dann eine Neubewertung der Lage vorzunehmen.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Nach Absage für Albanese
Die Falsche im Visier
Comeback der Linkspartei
„Bist du Jan van Aken?“
Krieg in der Ukraine
Keine Angst vor Trump und Putin