Nahost-Konflikt: Israel fliegt Angriffe auf Gazastreifen
Die Waffenruhe dauerte drei Monate: Kampfflugzeuge haben Ziele im Palästinensergebiet angegriffen. Es sei eine Reaktion auf Raketenbeschuss der Hamas, so das Militär.
TEL AVIV dpa/afp | Israelische Kampfflugzeuge haben erstmals seit dem Krieg im Sommer wieder ein Ziel im Gazastreifen beschossen. Der Angriff auf eine „Terror-Einrichtung“ der radikal-islamischen Hamas sei eine Reaktion auf den vorherigen Raketenbeschuss aus dem Küstengebiet, teilte das israelische Militär in der Nacht auf Samstag mit. Dafür sei die Hamas „verantwortlich und haftbar“.
Nach palästinensischen Angaben handelte es sich bei dem Ziel im Osten der südlichen Stadt Chan Junis um eine Übungsstätte des militärischen Hamas-Arms, den Al-Kassam-Brigaden. Dem Gesundheitsministerium im Gazastreifen zufolge wurde niemand verletzt.
Es war der erste israelische Luftangriff seit Ende des 50-tägigen Gaza-Kriegs am 26. August. Zuvor hatten militante Palästinenser erstmals seither eine Rakete aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert. Auch dabei gab es keine Verletzten.
Vertreter der palästinensischen Sicherheitsbehörden sagten, vor dem Angriff am frühen Samstagmorgen seien mehrere Kampfflugzeuge über den Gazastreifen geflogen. Die Übungsstätte sei anschließend von vier Raketen getroffen worden. Augenzeugen gaben an, mehrere Explosionen gehört zu haben.
Der dritte Angriff
Der Beschuss aus dem Gazastreifen war der dritte Angriff auf Israel aus dem Gebiet seit Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen Israel und den Palästinensern Ende August. Im September und Oktober feuerten militante Palästinenser jeweils eine Mörsergranate auf Israel ab. Im 50-tägigen Krieg zwischen Israel und den Palästinensern waren mehr als 2100 Palästinenser und mehr als 70 Israelis getötet worden.
Am Freitagabend kam es zudem im Osten der Enklave zu Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und israelischen Soldaten. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza wurden dabei sechs junge Palästinenser verletzt.
Augenzeugen zufolge versammelten sich Dutzende junge Palästinenser am Grenzzaun östlich der Stadt Dschabalia. Sie trugen demnach palästinensische Fahnen bei sich, riefen anti-israelische Sprüche und bewarfen israelische Soldaten mit Steinen. Letztere hätten Schüsse abgegeben, um die Menge auseinanderzutreiben. Dabei seien die sechs jungen Menschen verletzt worden. An der Stelle treffen sich jeden Freitag Palästinenser, um gegen die Blockade des Gazastreifens durch Israel zu protestieren.
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