Nah der alten Büros von Charlie Hebdo: Messerangriff in Paris
Bei einem Messerangriff in Paris wurden zwei Menschen schwer verletzt, ein mutmaßlicher Täter ist gefasst. Die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft ermittelt.
Es gibt Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund. Die französische Anti-Terror-Staatsanwaltschaft leitete am Freitag nach eigenen Angaben Ermittlungen wegen „Mordversuchs im Zusammenhang mit einer terroristischen Tat“ und „Bildung einer Terrorgruppe“ ein.
Die Polizei hatte zunächst mitgeteilt, dass es vier Verletzte gebe. Aus Polizeikreisen wurde mitgeteilt, es gebe nur zwei bestätigte Verletzte, die allerdings schwere Verletzungen erlitten hätten. Frankreichs Premier Jean Castex hat eine Krisensitzung einberufen.
Polizisten strömten in das Stadtviertel in der Nähe der U-Bahn-Station Richard Lenoir im Osten der französischen Hauptstadt, wie Reporter der Nachrichtenagentur AP vor Ort beobachteten. Polizisten hätten das Gebiet abgesperrt, in dem sich auch die früheren Büros der Zeitschrift befunden hätten, nachdem in der Nähe ein verdächtiges Paket entdeckt worden sei, verlautete aus Polizeikreisen. Mehrere Schulen in der Nähe des Tatorts wurden vorsichtshalber geschlossen. Der französische Premierminister Jean Castex kürzte einen Besuch in einem Vorort von Paris ab, um die Entwicklungen vom Innenministerium aus zu verfolgen.
Zusammenhang mit dem „Charlie-Hebdo“-Prozess offen
Islamische Extremisten hatten die Redaktion 2015 angegriffen und zwölf Menschen umgebracht. Das Motiv des Messerangriffs vom Freitag blieb offen. Die Satirezeitschrift zog nach dem Anschlag von 2015 in andere Büros um.
Der Prozess gegen 14 Personen wegen Beihilfe zu dem Anschlag auf „Charlie Hebdo“ wird läuft seit Monatsbeginn in Paris. Bei der mehrtägigen Anschlagsserie waren im Januar 2015 insgesamt 17 Menschen getötet worden. Die Anschläge trafen nicht nur die Redaktion von „Charlie Hebdo“, sondern auch einen koscheren Supermarkt in Paris. Die drei Täter wurden damals von Sicherheitskräften erschossen.
Den Angeklagten wird vorgeworfen, in unterschiedlicher Weise bei der Vorbereitung der Anschläge geholfen sowie einer terroristischen Vereinigung angehört zu haben. In den meisten Fällen drohen Haftstrafen von bis zu 20 Jahren. Beschuldigte sollen beispielsweise Waffen besorgt oder eine Unterkunft zur Verfügung gestellt haben. „Charlie Hebdo“ hatte zuletzt erneut Mohammed-Karikaturen veröffentlicht und ist daraufhin wieder bedroht worden.
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