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Nachrichtenagentur ddp kauft APAngriff auf dpa

Die Nachrichtenagentur ddp kauft den deutschen AP-Dienst - und will den Marktführer dpa so "verzichtbar machen".

Fällt ddp zu: Zentralredaktion von AP Deutschland in Frankfurt am Main. Bild: dpa

Für die Deutsche Presse-Agentur (dpa) endet das Jahr so turbulent, wie es begonnen hat. Erst kündigten gleich sieben Titel der WAZ-Gruppe den Bezug ihrer Dienste. Und dann wurde gerade offiziell, was sie bei der dpa schon lange gefürchtet haben: Der Erzfeind ddp, der Deutsche Depeschendienst, schluckt nun tatsächlich den deutschen Dienst des US-Riesen Associated Press (AP). Damit wird der ddp künftig nicht mehr nur das Geschehen im Inland günstiger an Sender und Verlage bringen können, sondern auch die Ereignisse im Ausland.

Martin Vorderwühlbecke und Peter Löw, die beiden Privateigner des ddp, blasen prompt zum Angriff. Ihr ddp werde nicht nur "die beste Voll-Agentur in Deutschland" sein, sondern den Marktführer dpa "verzichtbar machen", sagten sie der Süddeutschen Zeitung, über die sie neben der Branche auch gleich ihre Mitarbeiter informierten.

Wann die dpa verzichtbar ist, ist freilich höchst subjektiv. Denn während etwa die WAZ für ihre Regionalzeitungen in Nordrhein-Westfalen und Thüringen sei Januar auf die dpa-Dienste pfeift, weil sie genug Leute haben, die die Seiten auch so füllen, läuft das dpa-Abonnement für das WAZ-Blatt Braunschweiger Zeitung bisher weiter, weil dort weit weniger Redakteure die Seiten über Politisches, Wirtschaftliches und das Treiben im Ausland mit Agenturmaterial zupflastern müssen.

Auch das Ippen-Blatt Hessisch/Niedersächsische Allgemeine in Kassel prüfte in diesem Jahr, ob es auch ohne dpa geht. Fazit: Es geht - aber nur, wenn Redaktionen das Geschehen wieder mehr selbst im Blick haben. Zur Zuverlässigkeit und Vollständigkeit der dpa gebe es keine Alternative. Die Zeitung hält der dpa weiter die Treue.

Das mit der konkurrenzlos umfassenden Verlässlichkeit der dpa könnte sich ein ganzes Stück ändern, wenn AP und ddp erst einmal in den Räumen des Depeschendienstes an der Berliner Reinhardtstraße zusammensitzen und ihre Recherchen möglicherweise sogar nur noch in einen einzigen Dienst speisen. Viele inhaltliche wie organisatorische Lücken, unter denen das Image des ddp litt, schließt der Zukauf mit einem Schlag.

Der Vertrag sieht übrigens vor, dass der ddp für mindestens 15 Jahre die Meldungen aus dem internationalen Dienst der AP verbreiten darf. Offen ist noch, ob mit diesem Deal, der einen zweistelligen Millionenbetrag wert sein soll, in Deutschland die Marke AP stirbt. Die verkauften 110 Mitarbeiter sprechen jedenfalls schon mal offiziell von einem "traurigen Tag".

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