Nachrichten im Ukrainekrieg: Letzter Reaktor vom Netz
Im AKW Saporischschja ist der letzte noch aktive Reaktor vom Netz genommen worden. Die Behörden im besetzten Cherson stoppen vorerst ihre Referendumspläne.
Letzter noch arbeitender Reaktor im Akw Saporischschja vom Netz genommen
Im von russischen Truppen besetzten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja ist der letzte noch arbeitende Reaktor am Montag vom Netz genommen worden. Dies teilte der staatliche ukrainische Betreiber Energoatom im Messengerdienst Telegram mit. Grund sei ein durch Angriffe ausgelöstes Feuer, das eine Stromleitung zwischen dem Kraftwerk und dem ukrainischen Stromnetz beschädigt habe. (afp)
Referendumspläne für besetzte Region Cherson in der Südukraine gestoppt
Die pro-russischen Behörden in der besetzten und derzeit heftig umkämpften südukrainischen Region Cherson wollen nach eigenen Angaben ihre Pläne für ein Referendum über eine Zugehörigkeit zu Russland vorerst stoppen. Die Vorbereitungen für die Abstimmung hätten bereits begonnen, sagte am Montag der Chef der pro-russischen Behörden, Kirill Stremusow, im Fernsehen. „Aber angesichts der aktuellen Entwicklungen glaube ich, dass wir im Moment eine Pause einlegen werden.“
Zuvor hatte die Ukraine Fortschritte bei ihrer Gegenoffensive in der Region gemeldet. Nach Angaben des Südkommandos eroberten die ukrainischen Soldaten mehrere Gebiet zurück und zerstörten unter anderem ein Munitionsdepot, eine Pontonbrücke und ein Kontrollzentrum der russischen Armee.
Die Region Cherson mit ihrer gleichnamigen Hauptstadt am Ufer des Dnipro grenzt an die 2014 von Russland annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim. Als erste Großstadt der Ukraine war Cherson Anfang März kurz nach Beginn der russischen Offensive von der russischen Armee eingenommen worden. Die Region ist für die Landwirtschaft von zentraler Bedeutung und wegen ihrer Nähe zur Krim auch strategisch wichtig. (afp)
Russland entzieht „Nowaja Gaseta“ die Lizenz
Russland entzieht der Zeitung Nowaja Gaseta die Lizenz. Ein Gericht gibt einem Antrag der russischen Aufsicht Roskomnadsor statt. Die Aufsicht wirft der Zeitung vor, Dokumente zu einem Eignerwechsel 2006 nicht vorgelegt zu haben. Die investigative Zeitung von Chefredakteur und Friedensnobelpreisträger Dmitri Muratow hatte ihre Berichterstattung in Russland Anfang des Jahres eingestellt, nachdem sie von Roskomnadsor verwarnt worden war. (rtr)
Selenski bekräftigt Ziel einer Rückeroberung der Krim
Der ukrainische Präsident Selenski hat in einer neuen Videobotschaft das Ziel einer Rückeroberung der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim bekräftigt. „Ich glaube daran, dass die ukrainische Flagge und das freie Leben auf die Krim zurückkehren. Wir befreien unsere gesamte Erde, alle unsere Menschen“, sagte Selenski in dem am Sonntagabend in Kiew veröffentlichten Clip. Für die Befreiung würden die ukrainischen Streitkräfte, die militärische Aufklärung und die Spezialdienste schon jetzt alle notwendigen Schritte unternehmen.
„Und alle sehen: Die Okkupanten haben schon angefangen, von der Krim abzuhauen. Das ist die richtige Wahl für sie alle“, sagte Selenski. Es gibt allerdings keine Belege dafür, dass sich die Russen tatsächlich von der Halbinsel zurückzuziehen. Der Staatschef erinnerte auch an die „Repressionen“ gegen die krimtatarische Bevölkerung, deren Freiheitsrechte unterdrückt würden. (dpa)
Explosion bei Kinderveranstaltung in Tschernihiw
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski leitet eine Untersuchung der Explosion eines Granatwerfers bei einer Kinderveranstaltung in Tschernihiw ein. „Zwei Personen, die direkt in den tragischen Vorfall in Tschernihiw verwickelt waren, wurden wegen des Verdachts auf eine Straftat festgenommen“, sagt Selenski in seiner nächtlichen Videoansprache. 15 Personen, darunter acht Kinder, waren bei der Explosion bei einer außerplanmäßigen Ausstellung militärischer Ausrüstung am Samstag in der nordukrainischen Stadt verwundet worden. (rtr)
Selenski berichtet von Geländegewinnen
Der ukrainische Präsident Selenski berichtet in seiner nächtlichen Ansprache von Geländegewinnen. Er bedankt sich bei den Streitkräften für die Einnahme von zwei Orten im Süden des Landes, eines dritten Ortes im Osten sowie weiterer Gebiete ebenfalls im Osten. Genaue Angaben zu Lage und Zeitpunkt macht er nicht. Er habe erfreuliche Berichte bei einem Treffen mit seinen Militärkommandeuren und seinem Geheimdienstchef erhalten, sagt Selenski weiter. Eine russische Stellungnahme liegt nicht vor. (rtr)
Ein hochrangiger Mitarbeiter Selenskis veröffentlicht ein Foto auf Facebook, das die Rückeroberung eines Dorfes zeigen soll. „Vysokopillja. Region Cherson. Ukraine. Heute“, heißt es zu der Aufnahme, auf der ein Soldat eine ukrainische Fahne fixiert. Das Bild wurde von Vizepräsidialamtschef Kyrylo Tymoschenko ins Internet gestellt. Die Angaben lassen sich von unabhängiger Seite nicht überprüfen, eine russische Stellungnahme liegt nicht vor. Eine Einnahme des Dorfes wäre ein Erfolg für die Ukraine, die vergangenen Woche eine Gegenoffensive in der Region einleitete. (rtr)
13 Getreidefrachter sollen die Ukraine verlassen haben
Nach ukrainischen Angaben haben am Sonntag 13 Frachter mit Getreide die Häfen des Landes verlassen, die größte Zahl an einem Tag seit dem Inkrafttreten eines von den UN und der Türkei vermittelten Abkommens. An Bord seien 282.500 Tonnen Agrarprodukte, die an acht Staaten geliefert werden sollten, teilt das Ministerium für Infrastruktur mit. Den Angaben zufolge sind seit dem Abschluss des Abkommens im Juli 86 Schiffe mit zwei Millionen Tonnen Güter aus der Landwirtschaft in 19 Staaten aufgebrochen. Die Ukraine ist einer der wichtigsten Getreidelieferanten der Welt. (rtr)
EU-Beitritt: Scholz bestärkt Schmyhals Reformkurs
Bundeskanzler Olaf Scholz hat den ukrainischen Ministerpräsidenten Denys Schmyhal bei einem Treffen in dessen Reformkurs bestärkt mit Blick auf einen EU-Beitritt. Gerade Reformen im Bereich Rechtsstaatlichkeit und Justizsystem seien ebenso wichtig, um Investitionen für den Wiederaufbau anzulocken, heißt es in einer Erklärung. Die EU-Staats- und Regierungschefs beschlossen im Juni, der Ukraine den EU-Kandidatenstatus zu verleihen. (rtr)
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