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Nachfolge von Kreuz.netDer klerikale Sumpf

Ein Wiener betreibt den Nachfolger der erzkonservativen Hetzplattform kreuz.net. Die rechte FPÖ dementiert jeglichen Kontakt.

Homophob und antisemitisch: das Nachfolgeportal von Kreuz.net Bild: dapd

Die katholische Hetzseite kreuz.net hat nun ein Nachfolgeportal: Auf kreuz-net.info finden sich vergleichbare homophobe und antisemitische Inhalte, die es seit 2004 auf der Vorgängerseite gab und die wohl wegen massiven medialen Drucks seit Dezember 2012 nicht mehr erreichbar ist. Doch anders als bei kreuz.net steht im Impressum von kreuz-net.info ein Name.

Günther Schneeweiß-Arnoldstein aus Wien weist sich als Herausgeber der Seite aus, er ist auch Inhaber der Seite couleurstudent.at, auf welcher er für „kreuz-net.info als ein Trostpflaster nach der Selbstabschaltung von kreuz.net“ wirbt und ebenfalls homophobe Inhalte veröffentlicht. Auf couleurstudent schreibt auch Friedrich Romig, der in der Europäischen Kommission der österreichischen Bischofskonferenz saß und auch für kreuz.net aktiv war.

Für David Berger ist Schneeweiß-Arnoldstein ein Trittbrettfahrer, den es zu beobachten und vor allem nicht zu unterschätzen gilt. „Der will sich als neuer Siegelwahrer feiern“, sagt der katholische Theologe Berger und warnt davor, Schneeweiß-Arnoldstein als Spinner abzutun. „Der hat durchaus Einfluss und Bedeutung in diesem Lager“, so Berger, Koordinator der Kampagner „Stoppt Kreuz.net“.

Die österreichische Initiative „Stopp die Rechten“ vermutet, Schneeweiß-Arnoldstein habe Kontakte zu der rechten Partei FPÖ. Karl Heinz Grünsteidl, Sprecher der FPÖ, dementiert aber jegliche Kontakte zu der Seite. Auch Günther Schneeweiß-Arnoldstein sei ihm unbekannt, sagte er der taz.

Kreuz-net.info ist momentan offline, Schneeweiß-Arnoldstein reagierte auf taz-Anfragen nicht. Für seine Homophobie erhielt der Österreicher jetzt einen ganz speziellen Segen: Der rechtskatholische Sender gloria.tv lobte ihn als mutigen Katholiken.

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6 Kommentare

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  • T
    Thesa

    @Jankele:

    Diese schrecklichen Äußerungen strafbaren Inhalts haben Sie wohl unter den nicht moderierten und unzensierten Leserkommentaren gefunden, wo sich Psychopathen aller Art abreagieren konnten? Offizielle Artikel diesen Inhalts sind mir auf kreuz.net nicht begegnet. Die waren zwar oft polemisch und teils auch geschmacklos beleidigend, aber keineswegs rassistisch; in der Regel waren sie sogar ausgesprochen antinazistisch. Nun kann man das alles nicht mehr überprüfen, die Seite ist ja offline. Oder haben Sie Belege für Ihre Behauptungen? Die angebliche Nachfolgeseite kreuz-net.info, für welche die taz unverständlicherweise auch noch Werbung macht, ist derzeit (10.1.13, 16:09 Uhr) ebenfalls unerreichbar. Dann können wir uns zum Glück wieder auf die offizielle Lehre der Katholischen Kirche konzentrieren...

  • A
    Arkade

    Der "Nachfolger" von kreuz.net, kreuz-info, ist immer noch offline.

     

    Dafür gibt es jetzt als "Trostpflaster #2"

     

    www.kreuz-net.org

     

    :)))

  • L
    Li-La-Launebär

    Liebe Gerda,

     

    da sehen Sie aber etwas falsch. Die Grenzen der Meinungsfreiheit liegen nunmal dort, wo die strafrechtlich relevanten Inhalte beginnen.

     

    Das hat auch nichts mit Zensur zu tun, wenn volksverhetzende oder beleidigende Seiten (wozu ich kreuz.net zählen würde) gelöscht werden. Bei Youporn hingegen kann ich pauschal keine ungesetzlichen Inhalte erkennen.

     

    Denken Sie nochmal drüber nach!

  • J
    Jankele

    @ Gerda:

    Ihnen scheint entgangen zu sein, dass auf kreuz.net explizit zu Gewalt aufgerufen wurde, übelster Antisemitismus verbreiteet wurde und einige Schreiber durchaus zu einer gewaltbereiten Klientel gehören. Unter dem Deckmäntelchen der Anonymität wurde aufgefordert, Handgranaten auf CSD-Paraden zu werfen, es fanden sich Sprüche wie "Nur ein toter Jude ist ein guter Jude!", das NS-Regime wurde verherrlicht, der Mörder, der in Amerika in einer Kirche einen Abtreibungsarzt ermordet hat, wurde beweihräuchert, usw.

     

    So etwas ist durch Meinungsfreiheit NICHT gedeckt. Und die Menschen können aufatmen, wenn die verantwortlichen Schreiberlinge und die Macher dieser Schmuddel- und Hetzseite in naher Zukunft vor Gericht stehen werden.

  • M
    Malte-Bjoern

    Schreckliche Nazipfaffen wollen WELTHERRSCHAFT an sich reissen und alle Moslems und Juden und Pastafari ZWANGSTAUFEN !!

     

    Tjahaaaaa !!!

  • G
    Gerda

    Ich bin Christin und glaube nicht an die Hölle.

    Ich glaube das uns der liebe Gott den Kopf zum Denken gegeben hat und nicht zum Konsumieren von TV, Printmedien, Romane und Computerspielen.

     

    Gerade bei dem Ruf der Zensur und dem Jubel am Beispiel nach der Löschung von Kreuz.net, genau daran merkt man den Rechtsrutsch bei den ehemals linkskritisch Denkenden.

    Anstatt die unliebsamen Internetseiten, die von den Mainstreammedien populär gemachte Seiten zu ignorieren, sowie ich es mache, wird nach einer Zensur gerufen.

    Das YouPorn nicht so eine Aufmerksamkeit bekommt, sollte den von den Mainstream verwöhnten Menschen stutzig machen. Derweil geht von Pornoseiten mehr Gewalt, Beleidigungen und Hass aus als bei allen kirchlichen Seiten.

     

    Wenn die Mainstreammedien den Kreuz.net-Artikel einfach Missachtet hätten, dann wäre bestimmt nicht seine Homosexualität primär sein, sondern seine Schauspieltalente. Erst das Aufbauschen eines dummen Artikels über seine Homosexualität, hat Dirk Bach im Nachhinein so einseitig berühmt gemacht.

     

    Voltaire sagte mal: "Ich bin mit dem was Du schreibst nicht einverstanden,aber ich werde Dein Recht Deine freie Meinung zu äussern mit meinem Leben verteidigen.", aber anstatt der Dichter und Denker, findet man in den Mainstreammedien-Kommentaren nur noch Richter und Henker.

    Ich felsenfest Überzeugt, das sich gerade Dirk im Himmel kugelig lacht.

     

    LG