piwik no script img

Nachfolge-Aktionen der HungerstreikendenAufbruch oder Aufstand

Nicht alle Aktionen unter dem Namen „Letzte Generation“ sind gleichzusetzen. Einige ehemalige Hungerstreikende kritisieren die Autobahnblockaden.

Erst Streit mit Autofahrern, jetzt auch noch Stress mit den Kol­le­g:in­nen der „letzten Generation“ Foto: Christian Mang/reuters

Berlin taz | Es erinnert an Monty Pythons Film „Das Leben des Brian“, in dem die politische Gruppe „Judäische Volksfront“ auf keinen Fall mit der „Volksfront von Judäa“ in Verbindung gebracht werden möchte. Auch der „Hungerstreik der letzten Generation“ und der „Aufstand der letzten Generation“ scheinen auf Abgrenzung bedacht. Der „Hungerstreik der letzten Generation“ im Herbst wurde beendet, nachdem der damalige Bundeskanzler in spe, Olaf Scholz, den Ak­ti­vis­t:in­nen ein Gespräch zugesagt hatte.

Seit einigen Wochen erregt eine Gruppe große mediale Aufmerksamkeit, die sich einen ähnlichen Namen gegeben hat: „Aufstand der letzten Generation“. Täglich blockieren sie Autobahnen und fordern ein Essen-retten-Gesetz. Auf den ersten Blick klingt das erst mal so, als sei dies das Nachfolgeprojekt der Hungerstreikenden. Auch viele Medien stellen es so dar.

Doch einige Ak­ti­vis­t:in­nen möchten nicht, dass diese beiden Gruppen gleichgesetzt werden. Lediglich rund 5 Prozent des ganzen Teams vom Hungerstreik seien jetzt bei der „letzten Generation“ dabei, erklärt eine ehemalige Hungerstreikende. Wie sie selbst auch, fänden viele von ihnen deren Aktionen problematisch – und fühlten sich nicht wohl, mit hineingezogen zu werden.

Hungerstreikende gehen zwei verschiedene Wege

Denn aus dem „Hungerstreik der letzten Generation“ haben sich unterschiedliche Projekte entwickelt. „Wir sind als Gruppe zwei Wege gegangen“, sagt Carla Hinrichs, Sprecherin des „Aufstands“. „Die einen machen mit dem ‚Aufstand der letzten Generation‘ weiter die Autobahnblockaden. Die anderen haben den ‚Aufbruch‘ gestartet.“ Letzterer steht noch am Anfang. Die Gruppe möchte endlich für Klimagerechtigkeit sorgen und „gemeinschaftlich Utopien realisieren“, um „frei von den Zwängen des kapitalistischen Systems leben“, heißt es auf Instagram.

Was den „Aufstand der letzten Generation“ angeht, so gab Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir am Dienstag bekannt, er sei offen für ein Gespräch mit den Ak­ti­vis­t:in­nen und wolle das Problem der Lebensmittelverschwendung entschieden anpacken. Ob wohl auf einen Erfolg des „Aufstandes“ bald die erste Aktion des „Aufbruchs“ folgt?

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • Da kommt man ja richtig durcheinander. Hauptsache der Minister spricht nicht am Ende mit der falschen Gruppe.