Nachbereitung der US-Wahl im Privaten: Der Vibe-Killer
Fuck-Man ist wieder da. Ein eskapistischer Gesprächsversuch unter Freund*innen nach der US-Wahl.
![Wackelfiguren von Elvis, Donald Trump und Queen Elisabeth II. stehen mit einem wackelnden erhobenen Arm in einem Geschäft in Berlin. Wackelfiguren von Elvis, Donald Trump und Queen Elisabeth II. stehen mit einem wackelnden erhobenen Arm in einem Geschäft in Berlin.](https://taz.de/picture/7350670/14/223968900-1.jpeg)
Lasst uns bitte einfach mal über was anderes als USA reden!“, sagt der Freund auf dem Flohmarkt und starrt auf einen Aschenbecher aus Elfenbein.
„Mir fällt kein anderes Thema ein, fühl’ mich bloß leer und dumpf“, sagt die Freundin. – „Wir könnten noch mal über das Buchpreisdrama reden, wie war noch der Titel des Buches des Wut-Autors?“, fragt die Freundin und dreht an einem Globus. – „1.000 Seiten!“, sagt der Freund und schaut durch einen View-Master. – „Nee, irgendwas mit Projektion.“ – „Klingt nach Psycho-Ratgeber.“ – „Könnte ich gut gebrauchen, oder ’ne Polit-Seelsorge-Hotline.“
„Jetzt sind wir wieder bei der Scheiße, ich will über was anderes nachdenken!“ – „Okay, ich hab’s! Warum kamen Schlaghosen für Männer nie wieder in Mode?“ – „Es gibt eben Sachen, die haben ihre Zeit und das war’s dann“, sagt die Freundin und hängt eine Pailletten-Bomberjacke zurück. – „Schön wär’s.“ – Jetzt sind wir schon wieder beim Thema!“
„Ich krieg den Fuck-Man nicht aus dem Kopf, der killt jeden guten Vibe.“ – „Schlimmerweise gewöhnt man sich wahrscheinlich irgendwann dran.“ – „An Schlaghosen hab ich mich nie gewöhnt.“ – „Oder an Plateau-Turnschuhe.“ – „Helmut Kohl.“ – „Hat nie Schlaghose getragen.“
Noch so ein Dark Entertainer
Der Mann hinterm Stand mit den Globussen mischt sich ein: „Habt ihr in diesen Tagen keine anderen Sorgen als Klamotten?“ – „Wegen jetzt hier Amerika, meinen Sie?“ – „Davon lenken wir uns doch gerade ab, der Herr.“
„Jetzt schreien alle, als wäre es davor oberknorke gewesen, dabei ist die ganze Weltordnung doch schon seit Ronald Reagan am Rotieren.“ – „Noch so ein Dark Entertainer.“ – „Ja, und jetzt kommt final fundamental The Return of Fuck-Man.“ – „Fuck-Man schlägt zurück.“ – „Fuck-Man und der Tempel des Todes.“ –„Fuck-Man – Tag der Abrechnung.“ –„The Return of the Living Fuck-Man.“
„Heißt es nicht eigentlich Fuck-Boy?“ – „Das verharmlost die Sache total.“ – „Klingt nach Freispruch wegen Jugendstrafrecht.“ – „Der Junge hat Flausen im Kopf, muss sich austoben und darf deshalb alle schlecht behandeln.“
„Wisst ihr noch: Two and a Half Men?“ – „Du meinst, Charlie Sheen ist der Grund für die Verharmlosung von Fuck-Men im Allgemeinen?“ – „Weltweit haben sich alle darüber amüsiert, wie scheiße er Frauen behandelt.“ – „Aber nur, weil er gleichzeitig als Alkoholiker dargestellt wurde.“ – „Verharmlosung Part Two.“
„Wie hieß denn dieser Typus eigentlich, als es noch nicht Fuck-Boy hieß?“ – „Eiermann?“ – „Casanova!“ „Chauvi.“ – „Jon Cryer, als sein Bruder, spielte das Gegenmodel.“ – „Unterwürfig, von Frauen missachtet und gequält.“ – „Das war witzig.“
Der Globusmann ruft: „Als Mann bist du eben Held oder Huhn. Ich sag’s, wie es ist.“ –„Männer werden beleidigt, indem sie als weiblich beschimpft werden.“ – „Er hat geheult wie ein kleines Mädchen.“ – „Mein kleiner Junge wurde letztens in der Kita von der kleinen Johanna verhauen.“
„Das ist ja auch nicht die Lösung.“ – „Was ist die Lösung?“ – „Erst mal nix: Angst essen Seele auf.“ – „Den Film wollte ich immer mal sehen.“ – „Jetzt läuft nur noch ein Film.“ – „Zurück in die Fuck-Man-Zukunft.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Social-Media-Star im Bundestagswahlkampf
Wie ein Phoenix aus der roten Asche
Mitarbeiter des Monats
Wenn’s gut werden muss
Gerhart Baum ist tot
Die FDP verliert ihr sozialliberales Gewissen
Krieg und Rüstung
Klingelnde Kassen
Jugendliche in Deutschland
Rechtssein zum Dazugehören