Nach tagelanger Überfahrt auf Öltanker: Mögliches Asyl für zwei Menschen
Drei Männer waren nach einer elftägigen Odyssee auf einem Ruderblatt auf den Kanaren angelangt. Zwei Asylanträge werden nun in Spanien bearbeitet.
Spanische NGOs hatten die Überprüfung der drei Fälle beantragt, nachdem erst die spanische Regierung am Montag die Anträge auf internationalen Schutz für die drei Männer abgelehnt hatte. Nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus wurden die drei Männer wieder auf das Schiff gebracht, um auf Anordnung der spanischen Regierung zurückgebracht zu werden.
Durch den Druck von Menschenrechtsorganisationen konnte die Rückführung jedoch verhindert werden. Ein Bericht des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR) ist bei dieser Art von Verfahren obligatorisch. UNHCR schlägt in diesem Zusammenhang vor, dass aufgrund der möglichen psychischen und physischen Gesundheitsprobleme des dritten Mannes, der noch auf die Zulassung seines Antrags wartet, eine Genehmigung aus humanitären Gründen über das Recht auf Asyl und subsidiären Schutz erteilt werden sollte.
Bei blinden Passagieren, die auf dem Ruderblatt ankommen, wird das gleiche Verfahren angewandt wie bei Migranten, die auf spanischen Flughäfen ankommen. Nach Einreichung des Antrags hat das Asyl- und Flüchtlingsamt vier Tage Zeit, den Antrag zuzulassen oder abzulehnen. In der Zwischenzeit bleiben die blinden Passagiere in Polizeigewahrsam. Im Falle einer Ablehnung haben die Anwälte zwei Tage Zeit, um eine erneute Prüfung zu beantragen, und innerhalb von weiteren 48 Stunden wird entschieden, ob diese erneute Prüfung stattfindet oder nicht.
Von Nigeria nach Gran Canaria
Die drei Migranten hatten elf Tage auf dem Ruderblatt eines Öltankers überlebt und so die zu Spanien gehörenden Kanarischen Inseln erreicht. Das Schiff sei von Lagos in Nigeria aus am 28. November im Hafen von Las Palmas auf Gran Canaria angekommen. Die drei Männer hätten die ganze Fahrt über auf dem riesigen Ruderblatt gesessen, wobei das Wasser fast bis an ihre Füße heranreichte, wie auf Fotos im Internet zu sehen war. Sie seien sofort in Krankenhäuser gebracht worden. Die drei jungen Männer im Alter zwischen 20 und 27 Jahren verließen den Hafen von Lagos am 17. November mit dem Schiff „Alithini II“.
Trotz der Lebensgefahr wagen viele Menschen meist in kleinen Booten die Überfahrt über den offenen Atlantik von Afrika aus zu den Kanaren und damit in die EU. Die UN zählten dieses Jahr bis November fast 15.000 Ankommende. Die UN-Organisation für Migration IOM zählte bis Oktober mehr als 1.500 Tote oder auf See Vermisste. Die Dunkelziffer dürfte allerdings höher liegen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Ungerechtigkeit in Deutschland
Her mit dem schönen Leben!
Der Check
Verschärft Migration den Mangel an Fachkräften?
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Selenskyj bringt Nato-Schutz für Teil der Ukraine ins Gespräch
FDP-Krise nach „Dday“-Papier
Ex-Justizminister Buschmann wird neuer FDP-Generalsekretär
Überraschende Wende in Syrien
Stunde null in Aleppo
Liberale in der „D-Day“-Krise
Marco Buschmann folgt Djir-Sarai als FDP-Generalsekretär