piwik no script img

Nach dem WM-Spiel Portugal-SpanienRonaldo ehrt Uwe Seeler

Portugal und Spanien feierten am Samstag ein Fußballfest, das bleiben wird. Zwei Deppen-Fouls verhinderten den spanischen Sieg.

Schoss zwei Tore und blieb trotzdem im Schatten von Cristiano Ronaldo: Diego Costa Foto: reuters

Sotschi taz | Es war schön, es war voller Emotionen und es war fies. Mit dem 3:3 zwischen Portugal und Spanien vom Freitagabend darf die Fußball-WM 2018 als endgültig eröffnet gelten. Im ersten WM-Spiel der beiden Mannschaften in ihrer Gruppe B ist es nicht wirklich um besonders viel gegangen und doch wird man noch ein paar Tage sprechen von jener Begegnung. Vielen Dank dafür!

Cristiano Ronaldo wird dann Thema sein. Seinen irren Freistoßtreffer zum Endstand werden wir noch in so manchem Zusammenschnitt von WM-Höhepunkten sehen. Vergessen werden wir auch nicht, dass er die anderen beiden Tore ebenfalls geschossen hat, den Elfmeter in Minute drei und den Distanzschuss, den Spaniens Keeper David de Gea wohl für so harmlos hielt, dass ihm die Konzentration beim Versuch, den Ball zu fangen, flöten gegangen war.

Die WM-Statistiker waren wie immer schnell. Ronaldo ist als viertem Spieler gelungen, in vier Weltmeisterschaften Tore zu schießen. Das schafften zuvor nur Miroslav Klose, Pele und Uwe Seeler. Uwe Seeler! Ronaldo hat den Namen des Hamburger Breitscheitels in das Bewusstsein der Fußballwelt zurückgeschossen. Auch das werden wir ihm so schnell nicht vergessen.

Vergessen werden wir auch die Fouls an Ronaldo nicht. Nicht das frühe von Spaniens Nacho, das zum Elfmeter führte, noch das späte durch Gerard Piqué, das den Portugiesen den Freistoß zum Ausgleich eingebracht hat. Ronaldo hat den Elfer und das Foul höchstpersönlich herausgeholt, wie man so schön sagt. Hätte der Schiedsrichter in beiden Situationen nicht gepfiffen, es wäre genauso richtig gewesen.

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

WM 2018 Gewinnerprognose

Wer gewinnt die WM 2018 in Russland? Frederic Valin hat sich alle Teams der WM angeschaut. Seine Prognosen finden Sie auf dieser Karte.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Aber so ist es eben, wenn man gegen Ronaldo spielt. Er wird nie ein Bein übersehen, über das er stolpern könnte. „Wenn da draußen ein Ronaldo spielt, dann können solchen Dinge eben passieren“, sagte Spaniens frisch gekürter Trainer Fernando Hierro nach dem Spiel. Wer Ronaldo noch nie leiden konnte, wird ihn nun noch mehr hassen, als er es vielleicht schon zuvor getan hat. Fußball kann fies sein, aber so ist Fußball nun mal.

Wie schön er sein kann, das haben die Spanier in diesem Spiel gezeigt. Die lagen zwei Mal zurück und haben nichts anderes getan, als einfach weiter Fußball gespielt. Und wie! Es war ein Kunstwerk, das die Spanier da auf den Platz gezaubert haben. Wenn sie den Ball weit vor dem eigenen Tor erobert haben, um ihn dann über 20, 30 Stationen bis zu einem Abschluss laufen zu lassen, da sahen die Portugiesen nicht viel besser aus als die bemitleidenswerte Basketballmannschaft, die auf der immerwährenden Welttournee der Harlem Globetrotter jedes Mal auf’s Neue an die Wand gespielt wird.

Portugals Trainer Fernando Santos konnte es nicht fassen, dass seine Mannschaft nur 38 Prozent Ballbesitz hatte. Das sei normalerweise anders, sagte er. Aber normal spielen die Spanier eben nicht. Dass sie mit Brachialstürmer Diego Costa, der zwei Mal traf, nun auch einen haben, dem das Fiese am Fußball im Blut liegt, verhilft ihrem schönen Spiel auch noch zu wahrer Durchschlagskraft. Man könnte das als weltmeisterlich bezeichnen.

Santos war dennoch zufrieden. Seine Spieler sowieso. Nach dem Schlusspfiff feierten die Portugiesen das 3:3 wie einen Sieg. Ihnen wird bewusst gewesen sein, dass sie eigentlich keine Chance hatten.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • Ja, es war ein schönes und spannendes Fußballspiel. Nein, Spanien hat kein Feuerwerk abgebrannt und es war auch kein Kunstwerk. Das sieht man an den spanischen Toren in der zweiten Halbzeit. Das erste war eine schöne Einzelleistung nach einem langen Ball, das zweite ein einstudierter Standard, beim dritten führte der Zufall Regie. Gleichwohl waren alle Tore schön!

  • „Ronaldo ehrt Uwe Seeler“

     

    Klaro! Ronaldo braucht jetzt schließlich vor allem Kumpels, die ein unbelastetes Verhältnis zum Finanzamt haben.