■ Nach dem Galinski-Anschlag: Noch keine heiße Spur
Der Anschlag auf das Grab des früheren Vorsitzenden des Zentralrats der Juden, Heinz Galinski, vom 19. Dezember ist noch nicht aufgeklärt. Nach Angaben von Justizsprecherin Michaela Blume ermittelt die Staatsanwaltschaft „nach wie vor in alle Richtungen“. Eine heiße Spur zu dem oder den Tätern, die mit einer selbstgebastelten Rohrbombe das Grab stark beschädigten, gibt es zur Zeit nicht.
Derzeit läuft jedoch ein Ermittlungsverfahren wegen der einen Tag davor erfolgten Explosion eines Koffers mit der Aufschrift „Auschwitz II/49“ – eine Anspielung auf das Vernichtungslager Birkenau. Daneben stand der Name des Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis. Der Koffer wurde in der Grüntaler Straße in Wedding gefunden, in der Nähe des Wohnortes von Detlef M., der bis zum Sommer vergangenen Jahres eine fast sechsjährige Haftstrafe wegen des Sprengstoffanschlags auf das Jüdische Mahnmal an der Putlitzbrücke 1992 verbüßte. Der Waffenfanatiker hatte vor Gericht gesagt, „gewisse Vorurteile“ gegen jüdische Mahnmale zu haben.
Bei einer Durchsuchung von Detlef M.s Wohnung drei Tage nach dem Anschlag auf Galinskis Grab wurden elektronische Bauteile gefunden. Detlef M. war kurzfristig festgenommen worden. Derzeit wird geprüft, ob die Bauteile zur Herstellung eines Zünder dienen könnten. M. gelte jedoch nicht als Tatverdächtiger für den Anschlag auf das Grab, betont Justizsprecherin Blume. wahn
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