Nach Trumps Jerusalem-Entscheidung: Vier Tote am ersten „Tag des Zorns“
Im Westjordanland und in Gaza kam es zur Gewalt zwischen Palästinensern und dem israelischen Militär. Das übte Vergeltung für Raketenangriffe der Hamas.
Das tödliche Geschoss sei am Samstagmorgen in Nusseirat eingeschlagen, erklärte die radikalislamische Hamas, die den Gazastreifen kontrolliert. Getroffen wurde nach Angaben der Hamas eine Stellung der Hamas-Kampfbrigade Essedin al-Kassam. Bei den Toten handelte es sich demnach um den 28-jährigen Mahmud al-Atal und den 30-jährigen Mohammed al-Safdi. Die Hamas teilte mit, dass die beiden Männer zu ihren aktiven Kämpfern gezählt hatten.
Die israelische Armee erklärte, dass sie am Samstag mehrere militärische Einrichtungen der Hamas in dem Küstenstreifen aus der Luft attackiert und damit „Vergeltung“ für Raketenangriffe aus dem Gazastreifen geübt habe.
Die Israelis zählten drei solcher Angriffe aus dem Gazastreifen, durch die niemand verletzt wurde. Eine der Raketen wurde durch eine Drohne unschädlich gemacht, eine schlug in der israelischen Ortschaft Sderot ein, explodierte aber nicht. Die letzte Rakete drang offenbar nicht auf israelisches Gebiet vor.
Nikki Haley will keine „Belehrungen“
Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern wurde durch Trumps Jerusalem-Entscheidung neu angeheizt. Am Freitag wurden nach Angaben der palästinensischen Behörden an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Israel zwei Palästinenser getötet und mehr als 30 weitere verletzt. Die israelische Armee sprach zudem von 28 festgenommenen „Randalierern“.
Im Westjordanland wurden nach den Angaben der palästinensischen Behörden am Freitag 65 Palästinenser verletzt. Zusammenstöße mit israelischen Sicherheitskräften gab es etwa in Hebron, Bethlehem und rund um Nablus.
Am Samstag gab es in Bethlehem neue Auseinandersetzungen zwischen jugendlichen Palästinensern, die Steine warfen, und israelischen Soldaten, die Tränengas einsetzten.
Die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley, verbat sich bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats am Freitag „Belehrungen“ aus dem Ausland hinsichtlich Trumps Jerusalem-Entscheidung. Trump bleibe dem Nahost-Friedensprozess verpflichtet, sagte Haley. Der US-Präsident habe keine Vorentscheidung über den Grenzverlauf getroffen, der zwischen Israelis und Palästinensern im Zuge von Friedensgesprächen ausgehandelt werden müsse. Der Friedensprozess ist seit 2014 eingefroren.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Wahlverhalten junger Menschen
Misstrauensvotum gegen die Alten
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Donald Trump zu Ukraine
Trump bezeichnet Selenskyj als Diktator
Berlinale-Rückblick
Verleugnung der Gegenwart
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?