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Nach Streit auf XMusk will Community-Notes „beheben“

Auf X mischt sich Elon Musk nach einem Schlagabtausch zwischen Trump und Selenskyj ein. Er kündigt an, Community-Notes „beheben“ zu wollen.

Elon Musk bei der „Conservative Political Action Conference“ (CPAC), einem rechten Strategiekongress (20.2.2025) Foto: Jose Luis Magana/CPAC

Washington afp | Nach den Verbalattacken von Donald Trump auf den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj hat Tech-Milliardär Elon Musk dem US-Präsidenten beigestanden. Der Trump-Berater erklärte am Donnerstag, dass die Funktion „Community-Notes“ auf seiner Onlineplattform X „zunehmend von Regierungen und herkömmlichen Medien missbraucht“ werde. Er sei dabei, dies zu „beheben“.

Mit Blick auf den jüngsten Schlagabtausch zwischen Selenskyj und Trump fügte Musk hinzu: „Es sollte völlig offensichtlich sein, dass eine von Selenskyj gesteuerte Umfrage über seine eigene Zustimmung nicht glaubwürdig ist.“ Selenskyj werde „vom ukrainischen Volk verachtet, deshalb hat er sich geweigert, eine Wahl zu organisieren“, schrieb Musk.

Mit der Funktion „Community-Notes“ können Nutzer Beiträge überprüfen, die möglicherweise Desinformationen enthalten, und einordnenden Kontext hinzufügen. Musk hatte diese Funktion 2022 bei der Übernahme des damals noch unter Twitter bekannten Onlinedienstes eingeführt.

Damit setzt X bislang bei der Überprüfung von Fakten auf die Nutzer und deren Anmerkungen zu den veröffentlichten Inhalten. Das System der „kollektiven Anmerkungen“ stelle eine Methode bereit, „mit der Leute auf X gemeinsam hilfreiche Anmerkungen für möglicherweise irreführende Posts verfassen“, heißt es in der Anleitung des Onlinedienstes.

Trump verbreitet Desinformation

Am Dienstag hatte Trump behauptet, Selenskyj habe in der ukrainischen Bevölkerung eine Zustimmungsrate von nur vier Prozent. Eine am Mittwoch veröffentlichte Umfrage attestierte Selenskyj allerdings 57 Prozent Zustimmung.

Am Mittwoch bezeichnete Trump Selenskyj dann als „Diktator ohne Wahlen“. Selenskyjs Amtszeit war im Mai 2024 offiziell zu Ende gegangen, wegen des Kriegsrechts dürfen in der Ukraine derzeit aber keine Wahlen abgehalten werden.

Selenskyj bekam derweil nicht nur Rückendeckung von den Verbündeten der Ukraine, sondern auch von ukrainischen Internetnutzern. Bei X wurde beispielsweise ein gefälschtes Titelbild des US-Magazins „Time“ verbreitet. Darauf wird Trump als „Verräter des Jahres“ gezeigt.

Unterstützung auch von Republikanern

Selbst einige wenige als gemäßigt geltende Republikaner sprangen Selenskyj zur Seite. „Putin hat diesen Krieg begonnen. Putin hat Kriegsverbrechen begangen. Putin ist der Diktator, der seine Gegner ermordet hat“, schrieb der Abgeordnete Don Bacon auf X mit Bezug zum russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Die Ukraine kämpft seit Februar 2022 mit finanzieller und militärischer Unterstützung europäischer Staaten und der ehemaligen US-Regierung von Joe Biden gegen eine russische Invasion. In einem abrupten Politikwechsel seit seinem Amtsantritt hat Trump Gespräche mit Moskau über eine Beendigung der Kämpfe aufgenommen, Europa und die Ukraine dabei jedoch zunächst ausgeschlossen.

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12 Kommentare

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  • Gibt es denn überhaupt keine Möglichkeiten, "Personen" wie Musk und seine komplett abstrusen Entgleisungen zu stoppen? Kann man Musk als unerwünschte Person aus einem Land ausschließen? Diese USA unter Trump lügen und verbreiten Falschwahrheiten, reißen die Welt in ein absolutes Chaos, vertreten die "Meinungsfreiheit", sperren aber die aus, die gegen Trump und Musk schreiben. Es muss doch eine Möglichkeit geben, diese Narren zu stoppen. Unglaublich.

  • Fakten stören ja auch nur bei seinen Plänen.

  • Musk ist mittlerweile genauso ein kranker "alternative Wahrheiten"-Typ wie Trump.



    Und er glaubt tatsächlich, mit seiner Macht über X die Wahrheit verdrehen zu können.



    Es wäre ein Gewinn für die Menschheit, wenn X in D abgeschaltet würde.

    • @Mitch Miller:

      "...er glaubt tatsächlich, mit seiner Macht über X die Wahrheit verdrehen zu können."



      Blöderweise hat er damit sogar Recht...

  • Leute, wann kommt ein europäischer Kraftakt sich von derlei Figuren unabhängig zu machen?



    Förderung in EU-produzierter E Autos.



    Eigenes sicheres 'Twitter' und auch konsequente einzige Nutzung durch Firmen, Behörden, Organisationen, .... Menschen.



    Militär(technik)



    Bezahlsysteme, Software.....



    Verbündete suchen und finden

  • free speech...na klar. Aber nur solange sie pro Maga ist

  • Man sollte Trump mal die Bilder von der langen Panzerkolonne Richtung Kiew oder die Bilder von der russischen Barbarei in Butscha zeigen.

  • Musks Aussagen sind so absurd, dass sogar seine eigenen "schwachen" Kontrollen via Community Notes ihn auszubremsen versuchen, sodass er die abschaffen will.



    Das Absurdeste ist neben den Angriffen auf Selenski, dass er den russischen Außenminister Lawrow (!) lobt: "'So sieht kompetente Führung aus', schrieb der Trump-Berater auf X."



    www.fr.de/politik/...ting-93583281.html



    Dabei weiß man, dass Lawrow seit Jahren nirgendwo ernstgenommen wird (auch nicht im eigenen Lager) und bei den Kontakten oder "Verhandlungen" in Riad mit den USA keine Rolle spielte und nur als Kulissenfigur anwesend war (er wurde vom eigenen Chef Putin ohne Vollmacht entsandt und der eigentliche russische Verhandlungs- und Sympathieträger, der die Amerikaner auf die russische Seite ziehen soll, ist Dimitrijew).



    www.fr.de/politik/...ngen-93580143.html

    Dieses Gerede von Trump, Vance und Musk, das vollkommen offen und ungeniert krudeste russische Propaganda übernimmt und vervielfältigt, ist überhaupt nicht ernstzunehmen. Inhaltlich meine ich, als Symptom natürlich schon.

  • Der Musk, der regelt das. Desinformation von Trump ist erwünscht, Kritik daran unerwünscht.

    Es wird Zeit für mehr Antiamerikanismus.

  • Was Musk und Trump da machen, ist, Selensky eine Zielscheibe auf den Rücken zu malen. Putin wird es freuen und Europäern sollte klar sein, dass dieser sogenannte Friedensplan keiner ist. Die Ukraine wird als freies Land aufhören, zu existieren. Und wer glaubt, dass Putin sich damit zufrieden gibt, ist naiv. Oder ignorant.

  • Macht Musk jetzt für Trump den Goebbels?

  • Maus weiß nicht, ob der Spruch "Keine Macht den Drogen" oder dessen Verballhornung "Keine Macht den Doofen" der Realität näher kommt.