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Nach Rettung von über 450 Flüchtlingen„Sea-Watch“ darf nach Sizilien

Italien hat den Seenotrettern Trapani als sicheren Hafen zugewiesen. Die Besatzung hatte die Menschen vor der libyschen Küste gerettet

Migranten an Bord der „Ocean Viking“ am 29. April Foto: Flavio Gasperini/SOS Mediterranee

Rom epd/dpa | Die italienischen Behörden haben der „Sea-Watch 4“ Trapani als sicheren Hafen zugewiesen. Das Schiff steuerte nach Angaben der Organisation Sea-Watch am Montag mit 455 Geretteten an Bord den Ort an der Westküste von Sizilien an.

Die Besatzung hatte die Flüchtlinge bei sechs Rettungseinsätzen innerhalb von drei Tagen vor der libyschen Küste an Bord genommen. Bei starkem Wind und Wellengang harrte ein Teil der Menschen an Deck des Schiffes aus.

Zwischenzeitlich wurde ein Mann nach Angaben von Sea-Watch wegen eines medizinischen Notfalls bereits von Bord des Schiffes gebracht. Am Samstag hatte auch die „Ocean Viking“ laut der Organisation SOS Mediterranee mit 236 aus Seenot Geretteten im Hafen der sizilianischen Stadt Augusta angelegt.

In den vergangenen Tagen dokumentierte die Besatzung der „Sea-Watch 4“ nach eigenen Angaben, wie Mitarbeiter der libyschen Küstenwache auf See auf Bootsmigranten einschlugen, um sie mit ihrem Schlauchboot zur Rückkehr zu zwingen. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) forderte die internationale Gemeinschaft vor dem Hintergrund der zahlreichen Todesopfer bei Bootsunglücken und der Gewalt der libyschen Behörden gegenüber Migranten dringend zu radikalen Veränderungen in der Flüchtlingspolitik auf.

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2 Kommentare

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  • Scheinbar bewegt sich jetzt langsam etwas zum Positiven, nach den Klageerhebungen gegen italienische Behörden und Politiker und mit Unterstützung des neuen Präsidenten.



    Die regelmäßigen Dokumentationen helfen zudem als Nachweis der Rechtsverletzungen.

    • @Sonnenhaus:

      Ja, es 'bewegt sich was'... Aber? Die grosse Politik orientiert sich an Statistiken und am politischen mainstream.. zu langsam!



      Während die NGO Lebensrettung im Mittelmeer mit den Rettungsschiffen und deren Besatzungen, als auch deren Basis an Land und der Luftbeobachtung... auf die Rettung individueller Menschenschicksale



      konzentriert ist.



      Als auch die Dokumentation der Ignoranz von Frontex, wie die inhumanen Aktionen der libyschen Küstenwache ohne NGO Menschen vor Ort unmöglich wäre!



      In Italien hat sich etwas bewegt, aber es gilt doch, das die Idee der "seebrücke" in BRD und EU an politischen Einfluss gewinnt? Das Ertrinken hilfesuchender menschlicher Individuen wird weiterhin



      geschehen, allein weil die NGO Retter nicht überall vor Ort sein können und zudem politisch gestresst werden....