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Nach Protesten bei AmazonBelegschaft stellt sich gegen Verdi

Nach den Streiks im Dezember distanzieren sich mehr als Tausend Beschäftigte von Verdi. Die Gewerkschaft wecke ein falsches Bild vom Konzern in der Öffentlichkeit.

Hier noch Seite an Seite mit Verdi: Amazon-Mitarbeiter legten in der Vorweihnachtszeit die Arbeit nieder. Bild: dpa

OSNABRÜCK afp | Mehr als Tausend Beschäftigte des Internet-Versandhändlers Amazon haben sich einem Bericht zufolge mit einer Unterschriftenaktion von der Gewerkschaft Verdi und deren Kampf um höhere Löhne distanziert. Wie die Neue Osnabrücker Zeitung am Montag berichtete, erklärten 1018 Mitarbeiter der Standorte Leipzig und Bad Hersfeld bereits Ende Dezember, dass sie sich „distanzieren von den derzeitigen Zielen, Argumenten und Äußerungen der Verdi, die in der Öffentlichkeit über Amazon und damit über uns verbreitet werden“.

Mit ihrer Unterschrift erklärten die Mitarbeiter dem Bericht zufolge, dass das von Verdi erweckte „negative öffentliche Bild“ sie „bis ins Privatleben“ verfolge. Die Darstellungen der Gewerkschaft entsprächen „nicht der Realität und nicht unserem täglichen Arbeitsleben“, zitierte die NOZ aus der Erklärung.

Ein Verdi-Sprecher sagte der Zeitung zufolge, es komme vor, dass nicht immer alle Mitarbeiter einverstanden seien mit dem Vorgehen der Gewerkschaft. Es sei jedoch bedenklich, dass einige Mitarbeiter offenbar gar nicht mehr auf die Idee kämen, dass eine dauerhafte Beschäftigung oberhalb eines doch eher geringen Verdienstes zu erreichen sei. Er nehme die Sorgen der Unterzeichner zur Kenntnis.

In der Woche vor Weihnachten hatten täglich hunderte Amazon-Beschäftigte in den Versandhandelszentren Leipzig und Bad Hersfeld sowie an einem Tag auch im bayerischen Graben für Tarifverhandlungen gestreikt. Sie fordern einen Tarifvertrag auf dem Niveau des Einzel- und Versandhandels.

Das Amazon-Management lehnt Verhandlungen ebenso wie eine Tarifbindung bisher ab. Das Unternehmen orientiert sich an der niedrigeren Bezahlung in der Logistikbranche. Verdi hat bereits angekündigt, die Streiks bei Amazon in diesem Jahr fortzusetzen und möglicherweise auf weitere Standorte auszuweiten.

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55 Kommentare

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  • L
    Leipziger

    Vieleicht sollten man bevor man schreibt einen Artikel aus der Mitteldeutschen Zeitung lesenhttp://www.mz-web.de/wirtschaft/verdi-streiks-bei-amazon--es-wurde-oft-die-unwahrheit-gesagt-,20642182,25834914.html lesen, Die Initiatorin der Unterschriftenaktion kommt zu wort

  • 7G
    774 (Profil gelöscht)

    Pure Gegen-Propaganda von Amazon mit gepressten Mitarbeitern. Ist wohl mehr als fadenscheinig. Keiner kann ernsthaft etwas gegen bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne haben.

    • @774 (Profil gelöscht):

      Na ja vielleicht stört es einigen der Unterzeichner das Amazon-Beschäftigte als Hungerlöhner oder Arbeitssklaven dargestellt werden.

  • PH
    Peter Haller

    Warum regen sich hier so viele über die Amazon-Malocher auf ?

    Wenn man schon zu den dummen Kälbern gehört, die sich ihren Schlächter selber wählen, warum sollen die sich nicht auch noch gleich das eigene Grab schaufeln ?

    Ist doch nur konsequent !!

  • HB
    Harald B.

    Warum kann man nicht einfach mal die Kommentare des Foristen "Leipziger" zur Kenntnis nehmen? Der kennt sich aus und was er schreibt, deckt sich mit dem, was ich erfahren habe. Bitte lasst das Klassenkampfgetöse und akzeptiert, was die Beschäfigten wollen. Der Lohn von amazon ist wirklich ganz gut.

  • Den Gewerkschaften ist viel zu verdanken. Gerade in den 70ziger Jahren war schon folgendes erreicht:

    Papi (oder Mami)hatten im Normalfall Samstags frei, Nur 40 Stunden anstatt 50 Stunden, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, 30 Tage Urlaub, Rente, Arbeitslosenversicherung, Krankenversicherung, Betriebsräte, etc.

    Vielleicht realisierten die Arbeiter damals auch ganz einfach, dass schon sehr viel erreicht worden ist.

    Was war der Anteil der gebildeten Menschen sich um Erleichterung zu kümmern? Was?

    Nichts.

    Das Studium der gebildeten Menschen wurde vor allem durch die Steuern der Arbeiter finanziert.

    Unglaubliche Arroganz gegenüber der Arbeiterklasse. Feudalistisch.

  • L
    lalala

    Ich finde es lustig wie hier alle meinen den Willen der Belegschaft besser zu kennen als sie selbst. Im Zweifelsfall müssen die ja bescheuert sein...

  • C
    cosmopol

    „distanzieren von den derzeitigen Zielen, Argumenten und Äußerungen der Verdi, die in der Öffentlichkeit über Amazon und damit über uns verbreitet werden“

     

    Ich hoffe die singen bei so einer Überidentifikation ihren Kindern nicht die Firmenhymne zum Einschlafen vor.

  • HB
    Harald B.

    Amazon zahlt im Schnitt etwa 10,30 Euro. Wenn manbedenkt, dass für das Packen keine Qualifikation nötig ist (dort abreiten auch Menschen ohne irgendeinen beruflichen Abschluss), dann erscheint mir das eine ganze Menge. Wenn Amazon nicht wäre (oder weiter ostwärts ziehen würde), würde die meisten Beschäftigen keinen Arbeitsplatz mit vergleichbarem Lohn finden.

  • H
    Horst

    Wieso hat der Spiegel fast exakt den gleichen Wortlaut: http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/amazon-mitarbeiter-protestieren-gegen-ver-di-a-941945.html

     

    Wer hat hier wo abgeschrieben?

     

    RED: Keins von beidem. Es handelt sich um eine Meldung der Nachrichtenagentur afp, wie an Anfang bzw. Ende der Texte gekennzeichnet.

  • S
    serbmem

    Ein schönes Beispiel dafür, dass die Proletarierklasse nicht in der Lage ist, sich um die eigenen Lebensverhältnisse oder die Verbesserung dieser Verhältnisse, zu kümmern. Das konnte man auch sehr schön in den 1960ziger und 1970ziger Jahren studieren. Damal gab es nicht wenige Malocher auf dem Pütt oder in den Stahlwerken, die ihre eigene Söhne und Töchter den Teufel wünschten wenn diese sich für die Gewerkschaften oder weniger Arbeitszeiten stark machten. Überhaupt scheint mir, dass eher die gebildeten Menschen sich um die Erleichterungen der damaligen wie der heutigen Lebensverhältnisse gekümmert haben bzw. kümmern.

    Es gibt eine Spaltung innerhalb der Proletarierklasse die von den Kapitalisten auch bewusst gewollt und ausgenutzt wird. Hier die bösen Gewerkschatfler und dort die braven, in Lohn und Brot stehenden Arbeiter, die für die Fortführung der bestenhenden Verhältnisse kämpfen.

    Wer lange genug in Angst vor dem sozialen Fall gelebt hat, indentifiziert sich irgendwann bereitwillig mit seinem Sklaventreiber und kämpft dann auch für die Herabsetzung der eigenen Würde.

    Warum wollen die Proletarier nicht in Freiheit und Selbstachtung leben: Weil sie Angst vor sich selber haben. Und diese Angst wird an die Nachkommen weitergereicht.

    Armes Deutschland.

    • @serbmem:

      Genau. Arbeiter sind dumm, gar wie Tiere.

      Welche Verachtung und Hochmut.

  • B
    Brandt

    Die Belegschaft ist bemitleidenswert mit dieser Einstellung, und sie sind schlechte Staatsbürger. Wir brauchen höhere Lohnabschlüsse, um eine breitere Steuerbasis für den Lohnsteuerstaat zu bekommen. Der Steueranteil transnationaler Konzerne am Fiskus ist gering. Streikbrecher sind Vaterlandsverräter !

    • @Brandt:

      Wenn schon NS Begriffe verwenden, dann richtig. Der Gleichberechtigung wegen: Mutter-und Vaterlandsverräter.

  • G
    Gast

    Eine Anmerkung zu den gezahlten Löhnen idH. von 8,50 Euro/brutto zur Relativierung. Bei einer garantierten Arbeitszeit von 40h/Woche entspräche dies in etwa einem Nettogehalt von 900 Euro.

    Soweit es meine Kenntnis entspricht können sich die Arbeiter bei Amazon allerdings, aufgrund der variablen Arbeitszeiten nach Bedarf, nur wenige auf eine Zahlung in der Höhe verlassen.

    Sicher muss niemand von diesem Gehalt verhungern. Ein gesellschaftlich normales soziales Leben und eine ausgewogene gesunde Ernährung, oder Urlaub ist damit aber eher ausgeschlossen.

    Bei den derzeitigen Mietpreisen in den Großstädten ist man damit in der Wohnungswahl extrem eingeschränkt und ggf. von Obdachlosigkeit bedroht.

     

    Zu der behaupteten Unterschriftenaktion. Ich kenne so etwas aus meiner eigenen Arbeitsrealität. Inzwischen werte ich so etwas als "normales" Abwehrverhalten von gewerkschaftlich und sozial gerechtfertigten Widerständen. Die Kollegen haben durchgängig keine finanziellen Reserven und könnten sich eine Kündigung nicht leisten.

    Eine Kündigungsdrohnung wird selten bei solchen "Umfragen", die nie frei sind und deren Fragen nie veröffentlicht werden, ausgesprochen. Allerdings ist jedem Kollegen klar, dass er auf diesem recht wenig qualifizierten Arbeitsplatz austauschbar ist und der Arbeitgeber die Umfrage sicher nicht startet um die Gewerkschaftsposition(en) zu bestärken.

    Oft, nein, in der Regel, sind die Umfragen nicht anonymisiert.

    Die Auswirkungen, wenn es dazu als Gegengewicht keine solidarische starke Gewerkschaftsvertretung im Betrieb gibt, die einem den Rücken stärkt, mag sich jeder vorstellen.

    Also auch wenn ich nicht immer mit meiner Gewerkschaft einverstanden bin - sie vertritt sehr oft meine Interessen und ich und wir über sie, solidarisch unsere.

    • @Gast:

      Der Stundenlohn bei Amazon liegt zwischen 9,65 und 11,12 Euro brutto.

  • "Die Darstellungen der Gewerkschaft entsprächen 'nicht der Realität und nicht unserem täglichen Arbeitsleben'"

     

    Haha, entweder wurden diese Leute bestochen oder es sind Leute, die tatsächlich nicht betroffen sind oder diese Leute begreifen ihre eigene Unterdrückung als Freiheit, weil sie es nicht anders gewohnt sind.

     

    Fakt ist: Wenn die Darstellung der Gewerkschaft nicht stimmen würde, dann wäre Amazon längst rechtlich dagegen vorgegangen. Amazon tut es aber nicht, weil es hinreichende Fakten gibt, die die Position der Gewerkschaft untermauern.

  • UF
    Ulrich Frank

    Es ist schon bemerkenswert in welchem Ausmaß sich hier einige Forenkommentatoren fraglos am unteren Ende und damit an der Misere orientieren, diese schon quasi für die Utopie halten. 20 Jahre Neoliberalismus haben sich bereits in den Köpfen festgesetzt.

    • @Ulrich Frank:

      Na ja es geht nicht darum das die Leute bei Amazon nicht gern mehr Geld verdienen würden wollen und das die Arbeitsbedingungen nicht verbesserungswürdig wären. Es sind aber keine Hungerlöhner oder Arbeitssklaven wie gern in der Öffentlichkeit verbreitetet wird.

      • S
        Sheldon
        @mrf:

        Ihre Aussage offenbart genau den Geist, den Urlich Frank zurecht kritisiert.

        • @Sheldon:

          Das sehe ich irgendwie nicht. Wenn man Amazonlöhne als Hungerlöhne klassifiziert, was sind denn dann Frisören- oder Altenpflegergehälter?

           

          Ich glaube, es hat auch niemand etwas dagegen, wenn verdi für höhere Löhne in der Logistikbranche kämpfen würde, da wäre wirklich mehr angebracht. Aber die Angestellten als Einzelhandelsangestellten tariflich einzuordnen finde ich einfach faktisch falsch, da es nun mal von den Aufgaben her keine Einzelhändler sind.

          • @Dubiosos:

            "was sind denn dann Frisören- oder Altenpflegergehälter?"

             

            Ganz einfach: erbärmlich und eine Frechheit. Das sind sie.

            • @Harleyquincey:

              Richtig, volle Zustimmung. Warum unternimmt Verdi da nicht mal was? Mir drängt sich da der Verdacht auf, dass es einfach populärer ist, gegen den Monopolisten Amazon zu kämpfen statt gegen kommunale Krankenhauser oder kirchliche Träger.

  • AU
    Andreas Urstadt

    Es stand in der FAZ vor Weihnachten schon ein langer Kommentar einer Journalistin, die amazon verteidigte und Verdi massloses Uebertreiben vorwarf als waeren es bei amazon Zustaende wie in Bangladesh usw. Es wurde kraeftig amazon verteidigt. Gegen den Einzelhandel und nichts festgestellt, dass einen Einzelhandelstarifvertrag rechtfertigen wuerde. Verdi ist insofern verlogen, indem angestrengt uebersehen wird, dass amazon im Logistikbereich uebertariflich bezahlt und das ganz oben im Vergleich. Weiter, viele amazonmitarbeiter haben keinerlei Chance, im Einzelhandel ueberhaupt eingestellt zu werden, Verdi weiss das und agiert durchweg verlogen.

     

    Ich hatte bspw einen Mobbingfall, nicht bei amazon, Verdi wimmelte ab und duckte sich weg. Obwohl sogar ein Gericht backte (backte = verdeutschtes englisch). Verdi agiert aeusserst selektiv. Ich trat da aus.

     

    Nach Brand Eins lag amazon vom Image VOR dem hr- Bericht ganz oben. Leidtragende des Berichts wurden nichtdeutsche Leiharbeiter, die nicht mehr eingestellt werden und dadurch viel weniger verdienen.

     

    Die Lokalpresse bspw Bad Hersfelds hat den Dauershitstorm gegen amazon nie verstanden, die fragt aber keiner.

    • H
      Hans
      @Andreas Urstadt:

      Was für ein ignoranter und subjektiver Kommentar.

       

      Sie scheinen Ihre schlechten Erfahrungen mit der Gewerkschaft zu projezieren.

       

      Es geht hier nicht um den Einzelhandelstarif, sondern um den Versandhandelstarif.

       

      Das Amazonimage hat Amazon sich selbst zuzuschreiben.

       

      Und was die Lokalpresse in Bad Hersfeld angeht, die hat mehrere Gründe nicht negativ über Amazon zu berichten. Die sind einerseits auf die Anzeigen angewiesen, wollen es sich mit dem lokalen Hauptarbeitgeber aus diversen Gründen nicht verscherzen, etc.

      • @Hans:

        Nein, es geht um den Einzalhandelstarif. Verdi möchte ja, dass die Angestellten diesem Tarif zugeordnet werden. Das finde ich, und scheinbar auch viele andere, äußerst fragwürdig.

         

        Ich kenne die Bad Hersfelder Lokalpresse natürlich nicht, aber dass Amazon da groß Werbung schalten würde, würde ich mal als Märchen abtun, weil Amazon wenig Interesse daran haben dürfte, in einem Lokalblättchen zu werben.

        • H
          Hans
          @Dubiosos:

          Gut, wir haben beide Recht, es geht um die Übernahme des Einzelhandels- und Versandhandeltarif.

  • K
    korkentier

    Soviel ich weiß, hat man in Deutschland ein Recht zu streiken - und das ist auch gut so.

    Von einer Pflicht zu streiken habe ich noch nie etwas gehört. Von einer Pflicht, sich von der Gewerkschaft, die man sich nicht ausgesucht hat, vertreten zu lassen, auch nicht. Die scheint es aber zu geben, wenn man sich den Fall amazon anschaut: Entweder man entscheidet sich dafür, draußen zu stehen - dann ist man "empörter Mitarbeiter". Oder man entscheidet sich dafür, dass man sich von Verdi nicht angesprochen fühlt, aus welchen Gründen auch immer. Dann ist man offenbar automatisch ein "gehirnmanipulierter oder gekaufter Lohnsklave". Darüber würde ich mich auch aufregen. Ich finde es nachvollziehbar, dass die Mehrzahl der Mitarbeiter die - jetzt nun wirklich nicht so schlechten - Arbeitsbedingungen lieber noch 5 Jahre beibehalten möchte, bevor Roboter der Laden übernehmen. Statt ein Jahr 40 ct pro Stunde mehr zu bekommen und dann mit Ablauf der Geländepacht vor einem geschlossenen Versandzentrum zu stehen. Und Vergleiche mit den Arbeitsbedingungen in Bangladesh sind einfach nur geschmacklos.

    • H
      Hans
      @korkentier:

      Hat ver.di irgendwann im Zusammenhang mit dem Streik bei Amazon die Nicht-Gewerkschaftsmitglieder als "gehirnmanipulierter oder gekaufter Lohnsklave" bezeichnet? Oder jemand sonst? Gibt es Belege?

      • L
        Leipziger
        @Hans:

        Verdi selbst nicht, aber einige Mitglieder der Gewerkschaft schon, der Ton unter beiden Lagern ist schon etwas rau, man schaue nur bei "verdi bei amazon"

        nach

        • H
          Hans
          @Leipziger:

          Das ist zwar nicht schön, aber üblich im Arbeitskampf.

      • K
        korkentier
        @Hans:

        Hab ich das behauptet? Mir geht es um das öffentliche Bild, und den Beleg dafür findest du heute in den Kommentaren zu allen Meldungen zu dem Thema - auch hier und bei der überregionalen Konkurrenzpresse. Siehe Olof Egbers oder Slobo hier im Forum. Dass viele Mitarbeiter schlicht keine Lust haben, für Verdi die Mitgliederzahlen und den maroden Einzelhandelstarifvertrag zu retten scheint für die meisten Kommentatoren undenkbar.

  • OE
    Olof Egbers

    Lächerlich, die Geschäftsführung übt Druck aus, ein Teil der Belegschaft fügt sich und unterschreibt, und die TAZ findet diesen Unsinn auch noch einer Meldung wert.

    • L
      Leipziger
      @Olof Egbers:

      Es ist nicht so, das die Geschäftsführung Druck ausgeübt hat, die Unterschriftenaktionen wurden von Mitarbeitern in Eigenregie gestartet, Verdi behauptet das Gegenteil, muß man ja auch um das Gesicht zu wahren.

      Auch eine T-Shirt-Aktion wird von diesen gestartet, in Eigenregie

      • B
        Betriebsrat
        @Leipziger:

        Es soll auch Sklaven gegeben haben, die gegen die Abschaffung der Sklaverei waren. Wenn das nicht alle größtenteils Analphabeten gewesen wären, hätten die auch gegen den 13. Zusatzartikel in der US Verfassung eine Unterschriftenaktion gestartet. Auch ganz freiwillig.

        Sorry, aber mit so einer Kampagne wird es Amazon nicht schaffen, sein Image aufzubessern. Eher das Gegenteil wird erreicht werden.

      • H
        Hans
        @Leipziger:

        Es muss keine Initiative der Geschäftsführung sein.

         

        Vorstellbares typisches Phänomen: Mittlere bis höhere Angestellte identifizieren sich mit dem Konzern, verdienen auch besser, haben Angst um ihre Anstellung und Reputation und werden eigeninitiativ. Diese als meist leitende Angestellte tätige Mitarbeiter motivieren dann ihre "Untergebenen".

         

        Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, dass die Initiative von den "einfachen" Packern und Pickern, etc. ausgeht. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass Amazon (durchaus nachvollziehbar) die Aktion (finanziell) unterstützt.

        • L
          Leipziger
          @Hans:

          es ist so, daß die Initiative von Kollegen mit einem Gehaltslevel 1 und 2 ausgegangen ist, mittlere und höhere Angestellte liegen nicht unter level 4 also, ich spreche aus Erfahrung die ich im Leipziger Lager gemacht habe,

  • Wenn die Geschäftsleitung in meinem Betrieb eine Unterschriftensammlung durchführen würde, hätte ich natürlich auch unterschrieben. Aus Angst um meinen Arbeitsplatz! Die Amazon Mitarbeiter sind doch total erpressbar. Wenigstens das sollten Journalisten wissen. Oder ist das zuviel verlangt?

  • O
    olli37

    Tja, so ist das, wenn die Gewerkschaft nicht in der Realität lebt und für Ihre Eigeninteressen streikt und nicht für die Beschäftigten.

     

    Die niedrigste Gehaltsstufe bei Amazon liegt bei 9,55 EUR und damit deutlich über dem Mindestlohn.

    • H
      Hans
      @olli37:

      Welcher Mindestlohn?

       

      Die Gewerkschaft lebt leider wirklich nicht in dieser Realität. Eine Realität des Lohndumpings, der 40-Stunden-Woche und der Rente mit 67. Leider hat die Politik zusammen mit den Wirtschaftslobbyisten die Realität den Gewerkschaften und ArbeiterInnen aufgezwungen.

       

      Aber hey, lassen Sie sich doch für 8,50 € knechten, oder von mir aus noch weniger. Aber verlangen Sie nicht, dass andere Menschen auch so "aufopferungsvoll" sind.

  • U
    USA

    Streikbrecher sind das. Das ist in den USA so üblich, die Arbeiter gegeneinander auszuspielen.

    • @USA:

      Die Mehrheit der Arbeitnehmer bei Amazon streikt halt nicht - warum auch immer. Ist ja nicht verboten in einer Demokratie eine andere Meinung zu haben.

      • HR
        Human Rights
        @mrf:

        Das Problem ist nur, dass in der Wirtschaft keine Demokratie herrscht. Wenn Amazon so organisiert wäre, wie die Genossenschaft Mondragon, würde ich Ihnen zustimmen. Aber es läuft doch eher so, wenn der Vorgesetzte seine Angestellten auffordert, eine Unterschrift pro Amazon zu leisten, werden nur wenige widersprechen, schon gar nicht die befristeten Angestellten.

  • PH
    Peter Haller

    Das gibt's wohl so nur in Merkel-Deutschland !

    Demnächst werden die Arbeitnehmer dafür streiken, dass sie KEINEN Mindestlohn erhalten.

    Ich denke, dass sich die Arbeitgeber in Bangladesh, Kambodscha usw. schon freuen, dass sie demnächst ihre Firmen nach Deutschland verlagern können !

    • @Peter Haller:

      Na ja bei Amazon herrscht Arbeitskampf und beide Seiten wollen die Öffentlichkeit für sich gewinnen und drücken auf die Tränendrüse und übertreiben oft - beide Seiten.

      Jedenfalls ist es Blödsinn die Löhne bei Amazon als Hungerlöhne zu bezeichnen. Diese liegen nämlich schon jetzt so ungefähr zwischen 9 und 10,50 Euro brutto die Stunde. Das ist weit mehr als der Mindestlohn der in Deutschland vielleicht 2017 kommt.

      • H
        Hans
        @mrf:

        Stimmt bedingt, doch wollen wir die geplante "Lohnuntergrenze" von 8,50 € nicht bejubeln. Von 8,50 € kann man auch nicht sinnvoll leben. Deswegen ist es nicht verkehrt, für einen Lohn von 10,50 zu streiten, vorallem bei einem Multi wie Amazon.

        • L
          Leipziger
          @Hans:

          Festangestellte haben ein Lohn von 10,99 Euro in Leipzig, in anderen Lagern ist es mehr

      • M
        MattF
        @mrf:

        Auch von 10 € kann man in D nicht wirklich leben, oder wollen sie jetzt alle Löhne auf 8.50 runterholen, weil das ja reicht?

         

        Krude Argumentation, dass jetzt alle mit Mindestlohn zufrieden sein sollen

        • K
          Kimme
          @MattF:

          Von einem Stundenlohn von 10€ kann man in Deutschland nicht leben?

          Da haben Sie aber einen gehobenen Lebensstandard, denn mit einem solchen Lohn (auch wenn er Brutto ist) kann man akzeptabel leben, von einem Nettolohn mal ganz zu schweigen.

        • @MattF:

          Ich habe nicht geschrieben das die Arbeitnehmer mit ihrem Lohn zufrieden sein sollten. Ich habe geschrieben, das die Löhne von Amazon keine Hungerlöhne sind.

        • @MattF:

          Nein, definitiv nicht alle. Aber der Job im Amazonlager ist in meinen Augen der klassische Fall für den Mindestlohn: Er ist extrem gering qualifiziert (es gibt einen Anlerntag, das ist also scheinbar ausreichend, um alle Kenntnisse zu besitzen um den Job zu machen) und kann von wirklich jedem, der körperlich fit ist, ausgeführt werden. Selbst Keller oder gar Frisöre finde ich weitaus höher qualifiziert als Amazonmitarbeiter, werden aber sogar meist schlechter bezahlt.

  • B
    blackbird

    "Belegschaft gegen Verdi", oder zutreffender Unorganisierte gegen organisierte Gewwerkschaftsmitlieder.

    Niemand der sich nicht gewerkschaftlich organisieren möchte ist gezwungen, die erreichte Lohnerhöhung anzunehmen, vor allem dann wenn er sie als gänzlich falsch und völlig unangemessen findet.

    Die ausgehandelten Tarifverträge gelten selbstverständlich nur für Gewerkschaftsmitglieder. In dieser Lage bleibt dann nur noch sich entweder einzureihen, sich organsieren oder sich einen weissen Fuß bei Vorgesetzten zu verschaffen.

    So ein Verhalten führt natürlich nie zu einer Lohnerhöhung oder irgendeiner sozialen Verbesserung, aber es schwächt alle anderen und wird vielleicht doch von den Oberen irgendwann honoriert, für einzelne, nicht für alle. So simpel funktioniert teile u. herrsche.

  • E
    emil

    sonst sind es doch immer auszubildende die stramm für ihren konzern demonstrieren? amazon ist eben immer für etwas neues gut!

  • G
    Gastname

    Ver.di hat die Streiks wider besseres Wissen geführt, denn Amazon.de ist erstens selbstverständlich ein Unternehmen der Logistikbranche und zweites wird dort übertariflich bezahlt.

     

    Verdi hat bei Amazon nur für den eigenen Machterhalt gestreikt - und die Mitarbeiter dort wollten sich nicht weiter instrumentalisieren lassen. Verständlich - und eine krachende Ohrfeige für Herrn Bsirske.

    • H
      Hans
      @Gastname:

      Amazon ist ein Versandhandelsunternehmen, da es mit Waren handelt und nicht sein Geschäft mit der Bereitstellung der Versandlogistik macht.