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Nach Neonazi-Aufmarsch in DresdenRechtsextreme feiern "ihren Tag"

Drei Tage nach dem größten Neonazi-Aufmarsch seit 1945 ist die rechte Szene in Triumphstimmung. In Dresden hofft sie, unter einfachen Bürgern Gehör zu finden.

Können sich als Sieger fühlen: Neonazis am vergangenen Samstag in Dresden. Bild: laufer

Drei Tage nach dem größten Aufmarsch von Neonazis in der deutschen Nachkriegsgeschichte zeigt sich die rechtsextreme Szene in Feierlaune: Der 14. Februar 2009, als 6.000 Menschen mit einem "Trauermarsch" durch Dresden zogen, war "ihr Tag", darin wissen sich die Militanten aus den Kameradschaften mit NPD- und DVU-Leuten einig.

Es ist nicht allein die Rekordzahl, die Rechtsextremisten so verzückt. Wichtiger sei der Umstand, so verlautet die NPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, "dass das von linken Parteien, Spitzenpolitikern, Gewerkschaften und Kirchen getragene Bündnis ,GehDenken' seinen vollmundig verkündeten Vorsatz, den Zug der ,Jungen Landsmannschaft Ostdeutschland' zu stoppen, trotz einer bundesweiten Mobilisierung nicht einmal ansatzweise wahrmachen (…) konnte. Ihr Abgeordneter Jürgen Gansel spricht gar von einem "Schlag ins Gesicht der antideutschen Schuld- und Sühneprediger".

Das Gefühl, an diesem Samstag den Kampf auf Dresdens Straßen gewonnen zu haben, wird nachwirken. Und möglicherweise wird auch das Gefühl der Einigkeit nachwirken, die Rechtsextremisten an diesem Tag zur Schau stellten: als der NPD-Bundesvorsitzende Udo Voigt und sein Herausforderer Andreas Molau gemeinsam lächelnd das Fronttransparent "Ehre, wem Ehre gebührt" trugen; auf der Abschlusskundgebung der NPD-Mann Holger Apfel, der DVU-Bundesvorsitzende Matthias Faust und der ehemalige Wehrmachtsinspekteur Hajo Hermann sprachen; gescheitelte Burschenschafter und Bünde mit schwarz gekleideten "Autonomen Nationalisten" marschierten und junge Naziskinheads im klassischen Stil einträchtig neben biederen älteren Herren und Damen und sogar Familien mit Kindern liefen.

Die Attraktivität, in Deutschland einen großen Marsch zu erleben, strahlt auch längst über die Grenzen hinaus. Teilnehmer und Redner kamen aus Österreich, der Slowakei, Spanien, Schweden und Tschechien - darunter viele Angehörige der in Tschechien verbotenen und besonders gewaltbereiten Neonaziorganisation Národní Odpor.

Friedemann Bringt vom Kulturbüro Sachsen, das an der Organisation der Gegenkundgebung maßgeblich beteiligt war, hat beobachtet, dass die Teilnehmer über das übliche rechtsextreme Spektrum hinausgingen. Neben verschiedenen Abteilungen der NPD, der DVU und freier Kameradschaften habe er Angehörige der Dresdner Burschenschaftsszene und Mitglieder von Vertriebenenverbände beobachtet. Das sei im Vergleich zu früher, als es eher eine einheitliche Szene gewesen sei, "eine qualitative Veränderung".

Bianca Klose von der Berliner Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus hingegen meint, dass die Landsmannschaften und Burschenschaften nur an den Transparenten zu erkennen gewesen seien. Eine nennenswerte Zahl ausländischer Neonazis hat sie ebenfalls nicht beobachtet. Die "Füllmasse" hätten "stramme Neonazis" aus dem gesamten Bundesgebiet gebildet. Allerdings seien alle Altersgruppen vertreten gewesen, auch viele Altnazis. Auffällig fand sie, dass der Block der "Autonomen Nationalisten", ein besonders gewaltbereites Spektrum, großen Zulauf hatte.

Unzweifelhaft ist jedenfalls, dass es den Organisatoren um die Junge Landsmannschaft Ostpreußen - ehedem die Jugendorganisation der Landsmannschaft Ostpreußen, die sich von ihr vor drei Jahren wegen ihrer extremen Rechtslastigkeit trennte - diesmal gelungen ist, die in Dresden seit zehn Jahren stattfindende Demonstration zum "zentralen Marsch" des Jahres zu machen und ihn schon Monate im Voraus in der Szene zu bewerben.

Doch Dresden ist für die Neonazis nicht irgendein Großevent. Besonders attraktiv an diesem Termin ist, dass der Opferkult um Dresden nicht nur Konsens innerhalb der extremen Rechten ist, sondern auch Berührungspunkte bis in das bürgerlich-rechtskonservative Lager hinein bietet. Die Rede vom "Bombenholocaust", wie vor vier Jahren der Vorsitzende der sächsischen NPD-Landtagsfraktion, Holger Apfel, die Luftangriffe titulierte, ist der Versuch, die Verbrechen des Nationalsozialismus zu relativieren und zugleich an Stimmungen und Meinungen in der Mitte der Gesellschaft anzuknüpfen.

Gerade in Dresden hoffen die Rechtsextremisten, auch außerhalb ihrer üblichen Klientel, unter einfachen Bürgern Gehör zu finden. Der jährliche schwarz-braune Marsch setzt auf einen doppelten Mythos der Stadt, der zwischen Selbstverklärung und Selbstmitleid schwebt.

Da ist einerseits das Selbstbild einer Stadt der Schönheit und des Geistes, das auf die vom sächsischen Kurfürst August geprägte Vision vom städtischen Gesamtkunstwerk und Herders Wendung vom "deutschen Florenz" zurückgeht und bis heute geradezu autistische Züge trägt. Da ist zum anderen die Bombardierung der Stadt im Februar 1945, die schon in den letzten Kriegsmonaten von der NS-Propaganda als eine singuläre Untat dargestellt wurde.

Dieser Tenor schwang auch in der Gedenkpolitik der DDR mit, wenngleich stets der mahnende Charakter "Nie wieder Krieg - Nie wieder Faschismus!" als Schlussfolgerung im Vordergrund stand. Das Zerstörungstrauma in Verbindung mit einer gewissen Verliebtheit der Dresdner in ihre Opferrolle nährte über Jahrzehnte einen latenten Zorn über Engländer und Amerikaner. Zudem wurde Dresden zu einer Chiffre für Kriegsgräuel schlechthin. Der 13. Februar sei eines der Daten, "die einen festen Platz im kanonisierten Jahreslauf des Gedenkens in Deutschland und Europa einnehmen", schreibt Matthias Neutzner, Vorsitzender der "IG 13. Februar" in Dresden.

An diesem Punkt setzen die Neonazis an. Der Angriff auf Dresden wird zu einem generellen Angriff auf die deutsche Kultur, zum "deutschen Hiroshima", so eine Banderole im "Trauermarsch". Mit nach oben getriebenen Opferzahlen wird zynisch an das Schmerzempfinden der Dresdner appelliert.

Doch die Generation derer, die ohne jeden historischen Kontext einen rein subjektiven Opferkult pflegen wollen, schwindet. In der Stadt gewinnt eine aufgeklärte akademische Elite Raum, und viele Jugendliche verstehen Dresden als eine unter vielen schönen Städten. Sie nehmen auch die Zerstörungsfolgen weniger wahr. Eine Neonazihochburg ist die Stadt nicht. Und dass sich Dresdner Bürger, die sich im offiziellen Gedenken nicht wiederfanden und sich spontan dem Geisterzug der Neonazis anschlossen, konnte man vor ein paar Jahren noch häufiger beobachten als heute.

Stattdessen wächst der Frust über die Instrumentalisierung des Gedenktages. Und leider sieht eine wachsende Zahl von Dresdnern auch im "GehDenken" der Demokraten eine Instrumentalisierung. Viele verreisen extra an diesem Wochenende. Diese Stimmung dürfte dazu beigetragen haben, dass die Gegenveranstaltung kaum besser besucht war als der Naziaufmarsch.

Diese Tendenz werden Politiker beachten müssen, wenn sie sich jetzt schon über die Gestaltung des 65. Jahrestages streiten, der 2010 bevorsteht. Die Debatte darüber ist schon entbrannt: Der Neonaziaufmarsch soll künftig verboten werden, fordert die Linke, während der Zentralrat der Juden die CDU und die FDP dazu auffordert, die Gegendemonstration zu unterstützen - auf dass die Neonazis im kommenden Jahr nicht wieder einen Doppelerfolg feiern können.

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27 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • K
    KaFe

    Warum dürfen die Leute nicht selber entscheiden wie sie denken wollen? Wer bestimnmt denn, welche Farbe besser ist? Und wenn die Mehrzahl eben so denkt, dann muß es in einer Demokratie eben akzeptiert werden.Der eine findet den Winter gut und der andere eben den Sommer! Es wäre ja schlimm wenn wir alle gleich wären!

  • D
    Dresdner

    Natürlich sind viele Dresdner an jenem Wochenende verreist, die Innenstadt war ja praktisch abgeriegelt. Es ist eine Frechheit, dass die Bürger für diesen Nazi-Irrsinn in "Schutzhaft" genommen werden. Seit Freitag war die Stadt von der Polizei besetzt, in jeder Seitenstraße stand ein Polizeiwagen mit je mindestens 2 Polizisten.

    Wer erlaubt denn diese Nazi-Aufmärsche? Das Geld der Steuerzahler wird hier für Menschenfeinde und Demokratieverächter herausgeworfen !!!

     

    Und diese Gegendemos sind auch eine Zumutung. Ursprünglich wurde in Dresden am 13. Februar der Opfer des von Deutschland verschuldeten Zweiten Weltkriegs gedacht. Aber heute wird nur noch als Reaktion auf die Nazis eine Gegenveranstaltung aufgezogen, zu der "Berufsdemonstranten" der Linken und der Gewerkschaften aus Westdeutschland eingefahren werden. Dazu kommen Linksextremisten, die selbst die redlichsten Demonstranten in ein schlechtes Licht rücken.

    Nach dem Motto "Wer lauter schreit, hat Recht" wird dieser Tag von jedem für seine Zwecke ausgeschlachtet.

    Nur das wirkliche Gedenken bleibt auf der Strecke und wird in den Schmutz gezogen.

  • A
    Alan

    Im Artikel steht:

    ,,Gerade in Dresden hoffen die Rechtsextremisten, auch außerhalb ihrer üblichen Klientel, unter einfachen Bürgern Gehör zu finden''

    Wuerde es so geschehen dass die Kleinbuerger

    nochmals fuer den faschismus schwaermeten

    das waere dann das Scheitern der modernen

    deutschen Republik. Die reps sagen

    "ja tatsaechlich". Wir sagen: NIE WIEDER!

  • V
    vic

    Die zunehmende Akzeptanz Nazis aller Art bei einfachen Bürgern ist in der Tat ein großes Problem.

    Unter sehr einfachen Bürgern zwar, leider gibt es davon aber ziemlich viele.

  • F
    Fabian

    Ihren "Erfolg" haben die Nazis einzig und allein der Polizei zu verdanken, die Ihen freundlicherweise das "Zeckenkloppen" abgenommen hat. Am 14.2.2009 setzte die Polizei (allen voran Bayrische Beamte) alles daran, das der Aufmarsch der Nazis ungestört laufen kann. Ich habe schon etliche Antifademos hinter mir, aber ein so agressives Vorgehen habe ich lange nicht mehr erlebt

  • HA
    Haris Avarie

    Viel umschreiben muss man da nicht, um es wieder up to date zu bringen.

     

    Marschliedchen von Erich Kästner

     

    Ihr und die Dummheit zieht in Viererreihen

    In die Kasernen der Vergangenheit

    Glaubt nicht, dass wir uns wundern, wenn ihr schreit

    Denn was ihr denkt und tut, das ist zum Schreien

     

    Ihr kommt daher und lasst die Seele kochen

    Die Seele kocht und die Vernunft erfriert

    Ihr liebt das Leben erst, wenn ihr marschiert

    Weil dann gesungen wird und nicht gesprochen

     

    Marschiert vor Prinzen, die erschüttert weinen:

    Ihr findet doch nur als Parade statt!

    Es heißt ja: Was man nicht im Kopfe hat,

    Hat man gerechterweise in den Beinen

     

    Ihr liebt den Hass und wollt die Welt dran messen

    Ihr werft dem Tier im Menschen Futter hin

    Damit es wächst, das Tier tief in euch!

    Das Tier im Menschen soll den Menschen fressen

     

    Ihr möchtet auf den Trümmern Rüben bauen

    Und Kirchen und Kasernen wie noch nie

    Ihr sehnt euch heim zur alten Dynastie

    Und möchtet Fideikommißbrot kauen

     

    Ihr wollt die Uhrenzeiger rückwärts drehen

    Und glaubt, das ändere der Zeiten Lauf

    Dreht an der Uhr! Die Zeit hält niemand auf!

    Nur eure Uhr wird nicht mehr richtig gehen

     

    Wie ihr's euch träumt, wird Deutschland nie erwachen

    Denn ihr seid dumm und seid nicht auserwählt

    Die Zeit wird kommen, da man sich erzählt:

    Mit diesen Leuten war kein Staat zu machen!

  • GD
    G.S, Dresden

    Ich denke der vorletzte Abschnitt des Artikels trifft den Punkt.

    Die 'normalen' Dresdner Bürger wissen schon mit dem Trauma der Bombardierung ihrer barocken Innenstadt im Februar 45 umzugehen.

    Wenn Nazis deutschland- und europaweit ihre Aktivisten mobilisieren, sollten niemand in den Reflex verfallen, das übertrumpfen zu wollen. Der Vergleich 10.000 Demokraten > 6.000 Nazis geht m. E. nicht auf.

    Ich werde als Dresdener 'nen Deibel tun, mich in einen Demozug einzureihen, wo junge Berufsantifaschisten Transparente mit 'Harry do it again' tragen.

    Die Lösung könnte eher sein, daß die Stadtverwaltung diesen Nazimummenschanz in die Außenbezirke verdrängt (Wir haben nun mal eine Demonstrationsfreiheit.), um in der Innenstadt Raum für würdige Trauerkundgebungen zu erhalten.

    Verstehe übrigens nicht warum meine Stadtverwaltung das nicht hinkriegt, will nicht mal behaupten, daß das CDU-Politik ist.

    Die Medien könnten auch etwas unaufgeregter über das Thema berichten, sprich die Naziaktivitäten mehr oder weniger ignorieren.

  • DM
    Doktor med.

    Bin kein "einfacher Bürger", aber ich finde, die Demonstration der NPD entspricht der Meinungsfreiheit. Insoweit hat die Partei meine Sympathie. Die Meinungsfreiheit wird z. B. untergraben durch - immer wieder von Diskutanten gemeldete - Zensur z. B. bei focus oder welt. Wenn dem wirklich so ist, ist DAS verfassungswidrig und sollte evt. Gegenstand eines Verbotsverfahrens sein. Die Internetpräsenzen solch bedeutsamer Informationsportale haben gewichtigen, meinungsbildenden, quasi öffentlichen Charakter.

  • A
    Anmerkung_OSA

    Die Formel des "Bombenholocaust" wurde m.W. nach nicht von Holger dem Apfel, sondern vom, innerhalb der NPD aber isolierten, "Chefideologen" Jürgen W. Gansel im sächsischen Landtag vor 2,3 Jahren verwendet.

    Mensch mag euch trotzdem ;)

  • K
    KaFe

    Warum dürfen die Leute nicht selber entscheiden wie sie denken wollen? Wer bestimnmt denn, welche Farbe besser ist? Und wenn die Mehrzahl eben so denkt, dann muß es in einer Demokratie eben akzeptiert werden.Der eine findet den Winter gut und der andere eben den Sommer! Es wäre ja schlimm wenn wir alle gleich wären!

  • D
    Dresdner

    Natürlich sind viele Dresdner an jenem Wochenende verreist, die Innenstadt war ja praktisch abgeriegelt. Es ist eine Frechheit, dass die Bürger für diesen Nazi-Irrsinn in "Schutzhaft" genommen werden. Seit Freitag war die Stadt von der Polizei besetzt, in jeder Seitenstraße stand ein Polizeiwagen mit je mindestens 2 Polizisten.

    Wer erlaubt denn diese Nazi-Aufmärsche? Das Geld der Steuerzahler wird hier für Menschenfeinde und Demokratieverächter herausgeworfen !!!

     

    Und diese Gegendemos sind auch eine Zumutung. Ursprünglich wurde in Dresden am 13. Februar der Opfer des von Deutschland verschuldeten Zweiten Weltkriegs gedacht. Aber heute wird nur noch als Reaktion auf die Nazis eine Gegenveranstaltung aufgezogen, zu der "Berufsdemonstranten" der Linken und der Gewerkschaften aus Westdeutschland eingefahren werden. Dazu kommen Linksextremisten, die selbst die redlichsten Demonstranten in ein schlechtes Licht rücken.

    Nach dem Motto "Wer lauter schreit, hat Recht" wird dieser Tag von jedem für seine Zwecke ausgeschlachtet.

    Nur das wirkliche Gedenken bleibt auf der Strecke und wird in den Schmutz gezogen.

  • A
    Alan

    Im Artikel steht:

    ,,Gerade in Dresden hoffen die Rechtsextremisten, auch außerhalb ihrer üblichen Klientel, unter einfachen Bürgern Gehör zu finden''

    Wuerde es so geschehen dass die Kleinbuerger

    nochmals fuer den faschismus schwaermeten

    das waere dann das Scheitern der modernen

    deutschen Republik. Die reps sagen

    "ja tatsaechlich". Wir sagen: NIE WIEDER!

  • V
    vic

    Die zunehmende Akzeptanz Nazis aller Art bei einfachen Bürgern ist in der Tat ein großes Problem.

    Unter sehr einfachen Bürgern zwar, leider gibt es davon aber ziemlich viele.

  • F
    Fabian

    Ihren "Erfolg" haben die Nazis einzig und allein der Polizei zu verdanken, die Ihen freundlicherweise das "Zeckenkloppen" abgenommen hat. Am 14.2.2009 setzte die Polizei (allen voran Bayrische Beamte) alles daran, das der Aufmarsch der Nazis ungestört laufen kann. Ich habe schon etliche Antifademos hinter mir, aber ein so agressives Vorgehen habe ich lange nicht mehr erlebt

  • HA
    Haris Avarie

    Viel umschreiben muss man da nicht, um es wieder up to date zu bringen.

     

    Marschliedchen von Erich Kästner

     

    Ihr und die Dummheit zieht in Viererreihen

    In die Kasernen der Vergangenheit

    Glaubt nicht, dass wir uns wundern, wenn ihr schreit

    Denn was ihr denkt und tut, das ist zum Schreien

     

    Ihr kommt daher und lasst die Seele kochen

    Die Seele kocht und die Vernunft erfriert

    Ihr liebt das Leben erst, wenn ihr marschiert

    Weil dann gesungen wird und nicht gesprochen

     

    Marschiert vor Prinzen, die erschüttert weinen:

    Ihr findet doch nur als Parade statt!

    Es heißt ja: Was man nicht im Kopfe hat,

    Hat man gerechterweise in den Beinen

     

    Ihr liebt den Hass und wollt die Welt dran messen

    Ihr werft dem Tier im Menschen Futter hin

    Damit es wächst, das Tier tief in euch!

    Das Tier im Menschen soll den Menschen fressen

     

    Ihr möchtet auf den Trümmern Rüben bauen

    Und Kirchen und Kasernen wie noch nie

    Ihr sehnt euch heim zur alten Dynastie

    Und möchtet Fideikommißbrot kauen

     

    Ihr wollt die Uhrenzeiger rückwärts drehen

    Und glaubt, das ändere der Zeiten Lauf

    Dreht an der Uhr! Die Zeit hält niemand auf!

    Nur eure Uhr wird nicht mehr richtig gehen

     

    Wie ihr's euch träumt, wird Deutschland nie erwachen

    Denn ihr seid dumm und seid nicht auserwählt

    Die Zeit wird kommen, da man sich erzählt:

    Mit diesen Leuten war kein Staat zu machen!

  • GD
    G.S, Dresden

    Ich denke der vorletzte Abschnitt des Artikels trifft den Punkt.

    Die 'normalen' Dresdner Bürger wissen schon mit dem Trauma der Bombardierung ihrer barocken Innenstadt im Februar 45 umzugehen.

    Wenn Nazis deutschland- und europaweit ihre Aktivisten mobilisieren, sollten niemand in den Reflex verfallen, das übertrumpfen zu wollen. Der Vergleich 10.000 Demokraten > 6.000 Nazis geht m. E. nicht auf.

    Ich werde als Dresdener 'nen Deibel tun, mich in einen Demozug einzureihen, wo junge Berufsantifaschisten Transparente mit 'Harry do it again' tragen.

    Die Lösung könnte eher sein, daß die Stadtverwaltung diesen Nazimummenschanz in die Außenbezirke verdrängt (Wir haben nun mal eine Demonstrationsfreiheit.), um in der Innenstadt Raum für würdige Trauerkundgebungen zu erhalten.

    Verstehe übrigens nicht warum meine Stadtverwaltung das nicht hinkriegt, will nicht mal behaupten, daß das CDU-Politik ist.

    Die Medien könnten auch etwas unaufgeregter über das Thema berichten, sprich die Naziaktivitäten mehr oder weniger ignorieren.

  • DM
    Doktor med.

    Bin kein "einfacher Bürger", aber ich finde, die Demonstration der NPD entspricht der Meinungsfreiheit. Insoweit hat die Partei meine Sympathie. Die Meinungsfreiheit wird z. B. untergraben durch - immer wieder von Diskutanten gemeldete - Zensur z. B. bei focus oder welt. Wenn dem wirklich so ist, ist DAS verfassungswidrig und sollte evt. Gegenstand eines Verbotsverfahrens sein. Die Internetpräsenzen solch bedeutsamer Informationsportale haben gewichtigen, meinungsbildenden, quasi öffentlichen Charakter.

  • A
    Anmerkung_OSA

    Die Formel des "Bombenholocaust" wurde m.W. nach nicht von Holger dem Apfel, sondern vom, innerhalb der NPD aber isolierten, "Chefideologen" Jürgen W. Gansel im sächsischen Landtag vor 2,3 Jahren verwendet.

    Mensch mag euch trotzdem ;)

  • K
    KaFe

    Warum dürfen die Leute nicht selber entscheiden wie sie denken wollen? Wer bestimnmt denn, welche Farbe besser ist? Und wenn die Mehrzahl eben so denkt, dann muß es in einer Demokratie eben akzeptiert werden.Der eine findet den Winter gut und der andere eben den Sommer! Es wäre ja schlimm wenn wir alle gleich wären!

  • D
    Dresdner

    Natürlich sind viele Dresdner an jenem Wochenende verreist, die Innenstadt war ja praktisch abgeriegelt. Es ist eine Frechheit, dass die Bürger für diesen Nazi-Irrsinn in "Schutzhaft" genommen werden. Seit Freitag war die Stadt von der Polizei besetzt, in jeder Seitenstraße stand ein Polizeiwagen mit je mindestens 2 Polizisten.

    Wer erlaubt denn diese Nazi-Aufmärsche? Das Geld der Steuerzahler wird hier für Menschenfeinde und Demokratieverächter herausgeworfen !!!

     

    Und diese Gegendemos sind auch eine Zumutung. Ursprünglich wurde in Dresden am 13. Februar der Opfer des von Deutschland verschuldeten Zweiten Weltkriegs gedacht. Aber heute wird nur noch als Reaktion auf die Nazis eine Gegenveranstaltung aufgezogen, zu der "Berufsdemonstranten" der Linken und der Gewerkschaften aus Westdeutschland eingefahren werden. Dazu kommen Linksextremisten, die selbst die redlichsten Demonstranten in ein schlechtes Licht rücken.

    Nach dem Motto "Wer lauter schreit, hat Recht" wird dieser Tag von jedem für seine Zwecke ausgeschlachtet.

    Nur das wirkliche Gedenken bleibt auf der Strecke und wird in den Schmutz gezogen.

  • A
    Alan

    Im Artikel steht:

    ,,Gerade in Dresden hoffen die Rechtsextremisten, auch außerhalb ihrer üblichen Klientel, unter einfachen Bürgern Gehör zu finden''

    Wuerde es so geschehen dass die Kleinbuerger

    nochmals fuer den faschismus schwaermeten

    das waere dann das Scheitern der modernen

    deutschen Republik. Die reps sagen

    "ja tatsaechlich". Wir sagen: NIE WIEDER!

  • V
    vic

    Die zunehmende Akzeptanz Nazis aller Art bei einfachen Bürgern ist in der Tat ein großes Problem.

    Unter sehr einfachen Bürgern zwar, leider gibt es davon aber ziemlich viele.

  • F
    Fabian

    Ihren "Erfolg" haben die Nazis einzig und allein der Polizei zu verdanken, die Ihen freundlicherweise das "Zeckenkloppen" abgenommen hat. Am 14.2.2009 setzte die Polizei (allen voran Bayrische Beamte) alles daran, das der Aufmarsch der Nazis ungestört laufen kann. Ich habe schon etliche Antifademos hinter mir, aber ein so agressives Vorgehen habe ich lange nicht mehr erlebt

  • HA
    Haris Avarie

    Viel umschreiben muss man da nicht, um es wieder up to date zu bringen.

     

    Marschliedchen von Erich Kästner

     

    Ihr und die Dummheit zieht in Viererreihen

    In die Kasernen der Vergangenheit

    Glaubt nicht, dass wir uns wundern, wenn ihr schreit

    Denn was ihr denkt und tut, das ist zum Schreien

     

    Ihr kommt daher und lasst die Seele kochen

    Die Seele kocht und die Vernunft erfriert

    Ihr liebt das Leben erst, wenn ihr marschiert

    Weil dann gesungen wird und nicht gesprochen

     

    Marschiert vor Prinzen, die erschüttert weinen:

    Ihr findet doch nur als Parade statt!

    Es heißt ja: Was man nicht im Kopfe hat,

    Hat man gerechterweise in den Beinen

     

    Ihr liebt den Hass und wollt die Welt dran messen

    Ihr werft dem Tier im Menschen Futter hin

    Damit es wächst, das Tier tief in euch!

    Das Tier im Menschen soll den Menschen fressen

     

    Ihr möchtet auf den Trümmern Rüben bauen

    Und Kirchen und Kasernen wie noch nie

    Ihr sehnt euch heim zur alten Dynastie

    Und möchtet Fideikommißbrot kauen

     

    Ihr wollt die Uhrenzeiger rückwärts drehen

    Und glaubt, das ändere der Zeiten Lauf

    Dreht an der Uhr! Die Zeit hält niemand auf!

    Nur eure Uhr wird nicht mehr richtig gehen

     

    Wie ihr's euch träumt, wird Deutschland nie erwachen

    Denn ihr seid dumm und seid nicht auserwählt

    Die Zeit wird kommen, da man sich erzählt:

    Mit diesen Leuten war kein Staat zu machen!

  • GD
    G.S, Dresden

    Ich denke der vorletzte Abschnitt des Artikels trifft den Punkt.

    Die 'normalen' Dresdner Bürger wissen schon mit dem Trauma der Bombardierung ihrer barocken Innenstadt im Februar 45 umzugehen.

    Wenn Nazis deutschland- und europaweit ihre Aktivisten mobilisieren, sollten niemand in den Reflex verfallen, das übertrumpfen zu wollen. Der Vergleich 10.000 Demokraten > 6.000 Nazis geht m. E. nicht auf.

    Ich werde als Dresdener 'nen Deibel tun, mich in einen Demozug einzureihen, wo junge Berufsantifaschisten Transparente mit 'Harry do it again' tragen.

    Die Lösung könnte eher sein, daß die Stadtverwaltung diesen Nazimummenschanz in die Außenbezirke verdrängt (Wir haben nun mal eine Demonstrationsfreiheit.), um in der Innenstadt Raum für würdige Trauerkundgebungen zu erhalten.

    Verstehe übrigens nicht warum meine Stadtverwaltung das nicht hinkriegt, will nicht mal behaupten, daß das CDU-Politik ist.

    Die Medien könnten auch etwas unaufgeregter über das Thema berichten, sprich die Naziaktivitäten mehr oder weniger ignorieren.

  • DM
    Doktor med.

    Bin kein "einfacher Bürger", aber ich finde, die Demonstration der NPD entspricht der Meinungsfreiheit. Insoweit hat die Partei meine Sympathie. Die Meinungsfreiheit wird z. B. untergraben durch - immer wieder von Diskutanten gemeldete - Zensur z. B. bei focus oder welt. Wenn dem wirklich so ist, ist DAS verfassungswidrig und sollte evt. Gegenstand eines Verbotsverfahrens sein. Die Internetpräsenzen solch bedeutsamer Informationsportale haben gewichtigen, meinungsbildenden, quasi öffentlichen Charakter.

  • A
    Anmerkung_OSA

    Die Formel des "Bombenholocaust" wurde m.W. nach nicht von Holger dem Apfel, sondern vom, innerhalb der NPD aber isolierten, "Chefideologen" Jürgen W. Gansel im sächsischen Landtag vor 2,3 Jahren verwendet.

    Mensch mag euch trotzdem ;)