Nach Jahren auf der Flucht: Mexikanischer Exgouverneur verhaftet
Der per internationalem Haftbefehl gesuchte Tomás Yarrington wurde von Italiens Antidrogenpolizei erkannt und festgenommen.
Yarrington gehörte der Dauerregierungspartei PRI an. In Tamaulipas regierte er von 1999 bis 2004. Nach seiner Amtszeit wurde er 2012 von Zeugen schwer belastet. Ihm wurden Korruption und die Zusammenarbeit mit den Drogenkartellen Los Zetas und Cartel del Golfo vorgeworfen, von denen er Millionenbeträge erhalten haben soll. Nachdem in Texas Zeugen der US-Antidrogenbehörde DEA gegen ihn aussagten, wurden seine Besitztümer in den USA 2013 beschlagnahmt; er tauchte unter und wurde seither gesucht. Die PRI schloss ihn 2012 aus der Partei aus.
Im November vergangenen Jahres setzte die mexikanische Regierung ein Kopfgeld von 15 Millionen mexikanischen Pesos (umgerechnet rund 750.000 Euro) auf seine Person aus.
Die mexikanische Justiz hat sich wegen der Verhaftung selbst gratuliert und sich für die Zusammenarbeit bei den italienischen Behörden bedankt. Die italienische Polizei sprach allerdings in einer Stellungnahme davon, Yarrington sei aufgrund eines internationalen Haftbefehls aus den USA festgenommen worden. Wohin er nun ausgeliefert wird, sagte ein Sprecher der mexikanischen Staatsanwaltschaft, liege im Ermessen Italiens. In Mexiko drohen ihm 20 Jahre Haft, in den USA steht eine Verurteilung zu zweimal 90 Jahren aus.
Yarrington ist einer von drei ehemaligen Gouverneuren des Bundesstaates Tamaulipas, die im Zusammenhang mit Korruption und Geldwäsche unter Anklage stehen.
Während diplomatisch und juristisch über die Auslieferung des 60-Jährigen verhandelt wird, sitzt Yarrington im Gefängnis von Sollicciano. Ob und wie die Auslieferung nun ablaufen soll, wird sich in den nächsten Tagen und Wochen noch ergeben. Fest steht aber: Auch ehemalige Gouverneure mit guten Verbindungen sind nicht länger unantastbar.
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