piwik no script img

Nach Entlassung durch TrumpÖkonomen stellen sich hinter Fed-Gouverneurin Cook

US-Präsident Trump will die Ökonomin feuern. Nobelpreisträger wie Claudia Goldin, Joseph Stiglitz und Paul Romer betonen die Unabhängigkeit der Fed.

Bekommt Unterstützung: US-Zentralbankgouverneurin Lisa Cook, in Washington, 26.8.2025 Foto: Mark Schiefelbein/ap

Washington afp | Fast 600 Wirtschaftswissenschaftler in den USA haben sich in einem offenen Brief auf die Seite von US-Zentralbankgouverneurin Lisa Cook gestellt, deren Entlassung US-Präsident Donald Trump angeordnet hatte. Gute Wirtschaftspolitik brauche „glaubwürdige geldpolitische Institutionen“, heißt es in dem Brief. Und glaubwürdige geldpolitische Institutionen „erfordern die Unabhängigkeit der Federal Reserve“. Der Versuch, Cook zu entlassen, bedrohe das „Grundprinzip der Unabhängigkeit der Zentralbank.

Den Brief unterzeichneten bis Dienstag 593 Wissenschaftler, darunter Nobelpreisträger Claudia Goldin, Joseph Stiglitz und Paul Romer, sowie ehemalige Regierungsvertreter. Initiiert hat den Brief Tatyana Deryugina, Professorin für Finanzen an der Universität von Illinois Urbana-Champaign. Er ist an die US-Regierung und an die Abgeordneten des Kongresses gerichtet.

Trump hatte in der vergangenen Woche Cooks Entlassung „mit sofortiger Wirkung“ angeordnet und mit angeblichen Falschangaben im Zusammenhang mit privaten Immobilienkrediten begründet. Er veröffentlichte auf seiner Online-Plattform Truth Social ein entsprechendes Schreiben an die Zentralbankerin. Cook wies die Anordnung umgehend zurück und reichte Klage ein. Ein Gericht in Washington prüft aktuell eine einstweilige Verfügung gegen Trumps Anordnung.

Trump liegt seit Monaten mit der Fed über Kreuz, weil sie seiner Forderung nach einer Leitzinssenkung bislang nicht nachgekommen ist. Den Chef der Notenbank, Jerome Powell, griff der US-Präsident wiederholt verbal an. Cook, eine ehemalige Mitarbeiterin von Ex-Präsident Barack Obama, gehört dem siebenköpfigen Gouverneursrat der Notenbank seit Mai 2022 an. Sie ist die erste schwarze Frau auf diesem Posten und wurde von Trumps Vorgänger Joe Biden ernannt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare