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Nach Einreiseverbot für US-AbgeordneteFamilienbesuch erlaubt

Israel verweigerte zwei US-Abgeordneten die Einreise. Jetzt darf eine von ihnen doch ins Land, um ihre Großmutter im Westjordanland zu besuchen.

Die US-Abgeordneten Ilhan Omar (l.) und Rashida Tlaib. Letzere darf nun doch nach Isarel einreisen Foto: ap

Berlin taz | Die US-Abgeordnete Rashida Tlaib darf doch nach Israel reisen. Innenminister Arie Deri gab am Freitag dem Antrag der in den USA geborenen Tochter palästinensischer Einwanderer nach. Tlaib will im Westjordanland ihre über 90 Jahre alte Großmutter besuchen. „Es könnte die letzte Gelegenheit für mich sein, sie zu sehen“, schrieb Tlaib an Deri und versprach, „während meines Besuchs nicht zum Boykott gegen Israel aufzurufen“.

Aus ihrer ursprünglich geplanten Reise zusammen mit der US-Abgeordneten Ilhan Omar, die in Somalia geboren und wie Tlaib muslimischen Glaubens ist, wird indes nichts. Israel verweigerte zunächst beiden demokratischen Politikerinnen die Einreise unter dem Vorwurf, sie unterstützten die Boykottkampagne BDS (Boykott, Deinvestition und Sanktionen).

„Das israelische Gesetz untersagt Personen, die sich für einen Boykott gegen Israel einsetzen, die Einreise“, begründete Regierungschef Benjamin Netanjahu die Entscheidung vom Donnerstag. Geplant waren außer dem Verwandtenbesuch Tlaibs Gespräche mit Vertretern der Palästinensischen Autonomiebehörde sowie offenbar ein Besuch auf dem Tempelberg.

Das Vorgehen Israels sei nicht ungewöhnlich, setzte Netanjahu hinzu. „Andere Demokratien verbieten Leuten die Einreise, die darauf abzielen, dem Land Schaden zuzufügen.“ Israel sei eine „freie und lebendige Demokratie, die offen ist für Kritik“.

Trump drängte Israel zum Einreiseverbot

Seit März 2017 setzte die Knesset, Israels Parlament, mit einer Gesetzreform den Kritikern von Israels Besatzungspolitik Grenzen. Wer demonstrativ den Kauf von Siedlerprodukten verweigert oder aus Protest gegen Menschenrechtsverletzungen im Gazastreifen und im Westjordanland dazu aufruft, Israel zu boykottieren, riskiert, an der Grenze abgewiesen zu werden.

Die schwarze Liste des Innenministeriums umfasst rund 20 Organisationen, darunter die beiden in den USA ansässigen Friedensbewegungen „Jewish Voice for Peace“ und die Pazifisten von „Pink Code“. Im Mai stimmten die Abgeordneten des Bundestags mehrheitlich für einen Antrag, der BDS mit Antisemitismus gleichsetzt. Die israelische Regierung begrüßte das Abstimmungsergebnis, zahlreiche israelische Intellektuelle verurteilten die Entscheidung im Bundestag.

Tlaib und Omar sind lebhafte Kritikerinnen Israels. „Ich will nicht tatenlos zusehen, wie unsere Redefreiheit und das Recht, die rassistische Politik Israels zu boykottieren, attackiert wird“, kündigte Tlaib an, die für eine Reduzierung der US-Militärhilfe an Israel eintritt. Omar musste sich in der Vergangenheit dem Vorwurf antisemitischer Äußerungen stellen.

Kritik an Einreiseverbot

Die geplante Reise der zwei Demokratinnen ließ auch US-Präsident Donald Trump nicht unberührt. Noch im Vorfeld der israelischen Entscheidung twitterte Trump: „Es wäre ein Zeichen großer Schwäche, wenn Israel den beiden Abgeordneten Omar und Tlaib die Einreise erlauben würde. Sie hassen Israel und das jüdische Volk.“

Umgekehrt verurteilte der parteilose US-Politiker Bernie Sanders das Einreiseverbot als „Zeichen enormer Respektlosigkeit gegenüber gewählten Vertretern, dem Kongress der Vereinigten Staaten und den Prinzipien der Demokratie“. Sogar die pro-israelische Lobby Aipac hatte sich im Vorfeld der Reise dazu ausgesprochen, dass „jeder Kongressabgeordnete unseren demokratischen Verbündeten Israel besuchen und erleben dürfen sollte“.

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7 Kommentare

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  • Es ist schon erstaunlich. Frau Knaul postet einen nüchternen und sachlichen Bericht über Abgeordnete eines Landes (USA), das Luftlinie etwa 7000 km entfernt ist, die in das Land reisen wollen, in das die wenigen jüdischen Flüchtlinge, die den KZ's entkommen konnten gestrandet sind (über 3000km weit weg) und wir können nur die Augen über manche Kommentare weit aufreißen. Woher kommt dieses aus manchen Kommentaren herauszulesende Beharrungsvermögen, dass selbst nach Auschwitz das Denken in der deutsch christlichen Kultur aus den immer wiederkehrenden gleichen Mustern gespeist wir.



    Der Justizinspektor Friedrich Kellner wusste schon damals , wie das Ressentiment seine weltumspannende Umarmung vollzog. Doch schlagen wir Seite 34 aus Friedrich Kellners "Vernebelt, verdunkelt sind alle Hirne" Tagebücher 1939-1945 Band 1 auf und lesen mit offenem Mund den Eintrag vom 10.10.1939:



    "Ich erinnere nur an Palästina. Wir werfen Juden (aus Deutschland) hinaus u. putschen gleichzeitig die Araber (durch Wort und Schrift) auf, damit diese sich gegen (die) jüdische Ansiedlung zur Wehr setzen."

  • Immer dieser ewige Kampf Antideutsche vs. BDS-Sympathisanten...



    2 Dinge sollten klar sein



    1. BDS hat auch antisemitische Unterstützer, diese machen nicht die ganze Bewegung aus, da



    2. es bei Israels Umgang mit den Palästinensern genug kritikwürdige Punkte gibt (diplomatisch formuliert).

    • @Andreas Maschler:

      Dieser Beitrag wurde gelöscht, bitte vermeiden Sie Pauschalisierungen. Die Moderation.

  • Das Tlaib nun angeblich aus repressiven Gruenden ihre Reise absagt zeigt doch deutlich den propagandistischen Hintergrund der Luftnummer!Ekelhaft!

  • 7G
    75026 (Profil gelöscht)

    Omars Twitter- Äußerung "Israel has hypnotized the world, may Allah awaken the people and help them see the evil doings of Israel" ist keine Kritik, sondern eindeutiger Antisemitismus. Warum ist es so schwer, diesen als solchen zu benennen, Frau Knaul?

  • Nach der Logik des Staates Israel müsste der deutsche Staat Mr. Trump, Herrn Erdogan und Orban und Konsorten ebenfalls die Einreise verweigern. Die Argumente hierfür wären mindestens so gut. Ach ja, den Boris Johnson hätte ich fast vergessen.

    • @Ignaz Wrobel:

      Nein, das ist nicht die gleiche Logik, weil keiner der genannten Politiker Hasskampagnen betreibt, die auf die Vernichtung Deutschlands zielen. Es handelt sich in diesem Fall um zwei verantwortungslose Politikerinnen, die eine offen antisemitische Organisation unterstützen. Diese hat nur ein einziges Ziel hat: Israel zerstören. Solche Hasspredigerinnen würde ich auch nicht einreisen lassen.