■ Nach Anschlag auf Grab von Galinski: Polizei erwägt Videoüberwachung
Nach dem Bombenanschlag auf das Grab des früheren Vorsitzenden des Zentralrats der Juden, Heinz Galinski, gibt es Überlegungen, die jüdischen Friedhöfe in der Stadt mit Videokameras zu überwachen. Nach Zeitungsangaben erwägt die Polizei, die fünf jüdischen Friedhöfe zum Schutz vor weiteren Anschlägen mit Videokameras überwachen zu lassen. Um eine nicht gewollte Signalwirkung in der internationalen Öffentlichkeit zu vermeiden, sollen bei einem Gespräch zwischen dem Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde, Andreas Nachama, und Innensenator Eckart Werthebach (CDU) am 4. Januar Sicherheitsfragen besprochen werden.
Andreas Nachama würde sich dem Einsatz von Videokameras nicht verschließen. „Das ist immer noch besser, als den Spinnern Freiraum zu gewähren, die solche Anschläge verüben“, sagte er. Die Polizei habe die Ruhestätte Galinskis bereits nach einem ersten Sprengstoffanschlag Ende September vorübergehend mit einer Kamera überwacht. Später sei diese wieder abmontiert worden.
Vier Tage nach dem Bombenanschlag auf das Grab Galinskis war bei der Staatsanwaltschaft ein Bekennerschreiben eingegangen. Darin behaupten „Freunde der Schulstraße“, sie hätten ein Zeichen „gegen die Frechheiten“ der Weddinger Bezirksverordnetenversammlung, des Bezirksamts sowie von Abgeordnetenhaus und Senat gesetzt. Die Verfasser des Bekennerschreibens, die betonen, „nicht rechtsextrem“ zu sein, wollen als „Kampfgemeinschaft für die Rückgewinnung des alten Namens“ immer dann zuschlagen, „wenn man einer Straße den guten alten Namen wegnimmt, damit man eine Person durch die Vergabe ihres Namens an die Straße ehren kann“. Weiterhin ist unklar, ob das Schreiben ernst zu nehmen ist. Nach Zeitungsangaben habe die Polizei auch eine andere heiße Spur verfolgt, bei einer Hausdurchsuchung aber keine Beweise sichern können. Offiziell heißt es, daß die Sonderkommission „Scholzplatz“ noch keine heiße Spur von den Tätern habe. wahn
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