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NSA-Affäre im WahlkampfDie kalkulierte Empörung

Die Wut von SPD und Grünen über die Rolle von Kanzlerin Merkel in der Geheimdienstaffäre wirkt hilflos. Doch das kann sich ändern.

Die Kanzlerin galt bisher als kaum angreifbar. Bild: reuters

BERLIN taz | Andrea Nahles steht im Foyer des Willy-Brandt-Hauses vor der Medienwand mit dem Parteilogo, die in Kopfschmerz erzeugendem Pink leuchtet. Die SPD-Generalsekretärin ist zuständig für die Abteilung Attacke, es geht um die Überwachungsaffäre, mal wieder, eigentlich eine perfekte Vorlage.

„Ich bin hochgradig verärgert über Merkels Desinteresse an Aufklärung“, sagt also Nahles. Und schnaubt. „Pffft. Wissen Sie, welche Wirkung das im Wahlkampf hat, das interessiert mich im Moment nicht.“

Wie bitte? Das Ausspähen der Daten von Millionen Bundesbürgern ist für die SPD kein Wahlkampfthema? Das wäre in der Tat etwas Neues.

Nahles liefert auf die verblüfften Nachfragen der Journalisten sofort die Erklärung. Sie läuft darauf hinaus, dass sie das Thema zu wichtig für die üblichen parteipolitischen Skandalisierungsmuster findet. Nun darf man Nahles nicht unbedingt glauben, dass sie zu empört für strategische Analysen ist. Doch illustriert diese kleine Szene recht hübsch das Dilemma, in dem SPD, Grüne und Linkspartei gerade stecken.

Nur wenig Neues über die Lauschangriffe

Die Opposition bekommt nur wenig neue Informationen über die beispiellosen Lauschangriffe des US-Geheimdienstes, viele Politiker empfinden ehrliche Wut über die zögerliche Aufklärung der Bundesregierung. Doch ohne neue Informationen wird täglich vorgetragene Empörung schnell zum Ritual. Deshalb rätseln die rot-grünen Strategen im Moment, wie sie das Thema am Köcheln halten können.

Natürlich ist die Affäre, anders als Nahles es behauptet, eine geradezu ideale Vorlage. So kurz vor einer Bundestagswahl wird jedes Thema instrumentalisiert, für ein so wichtiges gilt das umso mehr. SPD und Grüne suchten lange vergeblich nach einem polarisierenden Thema. Jetzt hoffen sie, endlich den Skandal gefunden zu haben, mit dem sie die über den Dingen schwebende Kanzlerin persönlich angreifen können.

SPD-Spitzenkandidat Peer Steinbrück hat die Fallhöhe am Wochenende in einem Interview definiert, indem er Merkel vorwarf, ihren Amtseid gebrochen zu haben. Dieser – ungewöhnlich scharfe – Angriff ist nicht ohne Risiko, weil sich Kritik an der beliebten Kanzlerin auch gegen Kritiker wenden kann.

Bei SPD und Grünen glaubt man, dass die Zeit reif ist für harte Attacken. Für sie hat die Affäre den Charme, dass Merkel ausnahmsweise tatsächlich persönlich haftet. Der Bundesnachrichtendienst (BND) kooperiert umfänglich mit den Amerikanern, es ist schwer zu glauben, dass deutsche Geheimdienstler überhaupt nichts von den Lauschaktionen wussten.

Wichtiges weiß die Kanzlerin – vermutlich

Hier kommt die Kanzlerin ins Spiel. Der BND berichtet regelmäßig ans Kanzleramt, wo Kanzleramtsminister Ronald Pofalla, ein Merkel-Vertrauter, die Dienste koordiniert. Über Wichtiges, so vermutet man es jedenfalls, berichtet er seiner Chefin.

Es ist diese Informationsstruktur, die SPD-Generalsekretärin Nahles meint, wenn sie im Willy-Brandt-Haus sagt: „Merkel hätte wissen müssen, was die Amis tun. Und wenn sie nichts gewusst hat, muss einem angst und bange werden.“ Weil dann nur zwei unschöne Möglichkeiten bleiben: Entweder wäre der deutsche Geheimdienst unfähig, weil ahnungslos. Oder er behielt einen Vorgang für sich, der das Zeug zur Staatsaffäre hat.

Auch über die Schlagkraft des Themas herrscht Einigkeit bei Strategen von Grünen und SPD. Datenschutz und Kommunikation im Netz sind längst keine Nischenthemen mehr, nicht erst seit der Aufregung um die Piratenpartei. Das Digitale hat eine neue Wertigkeit. Heutzutage verabreden sich Ruheständler auf Facebook, kaum ein Bürger kommt ohne Mailadresse aus.

Grünen-Chefin Claudia Roth ist sicher, dass die Affäre auch jenseits des Wahlkampfs ein Aufreger wäre. „Hier geht es um den Kernbestand der Grundrechte, um eine Kernschmelze des Rechtsstaates“, sagte sie. „Ich merke bei Veranstaltungen, wie sehr das die Menschen beschäftigt, auch bei einem eher liberal-konservativen Publikum in ländlichen Gebieten.“ Heißt übersetzt: Die Lauschangriffe verärgern auch Merkels Wähler.

Profalla als Sündenbock

Seit Langem beobachtet man im Willy-Brandt-Haus mit Sorge, wie geschickt Merkel ihr Image der Landesmutter bedient, die sich im alles kümmert. Steinbrücks aktueller Vorwurf, sie verletze ihren Amtseid, versucht, dieses Image zu dekonstruieren. Indem er nahelegt, sie habe sich eben nicht um das Wohlergehen der Deutschen – und ihrer Daten – gekümmert.

Aufmerksam verfolgt man bei SPD und Grünen die Verteidigungsstrategie der Kanzlerin. In einem Zeit-Interview verwies sie am vergangenen Donnerstag erstmals darauf, dass im Bundeskanzleramt ein Koordinator für die Nachrichtendienste verantwortlich sei.

Dies wird in der Opposition als Versuch dechiffriert, Pofalla als potenziellen Sündenbock ins Licht zu schieben. Die Dienstreise von Innenminister Hans-Peter Friedrich in die USA, von der dieser mit bestürzend leeren Händen zurückkehrte, wird ähnlich gelesen.

Die Opposition will Friedrich jetzt vor das Parlamentarische Kontrollgremium zitieren, das in einer Sondersitzung am Dienstag tagt. Und sie droht mit einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss. „Wenn die Widersprüche weiter unbeantwortet bleiben, muss die Affäre in der nächsten Legislaturperiode durch einen Untersuchungsausschuss aufgeklärt werden“, sagte Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Volker Beck. In einem solchen, so Beck, stünden Zeugen dann unter Wahrheitspflicht.

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28 Kommentare

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  • "illustriert diese kleine Szene recht hübsch das Dilemma, in dem SPD, Grüne und Linkspartei gerade stecken."

     

     

     

    Na, Herr Schulte, da ist Ihnen irgendwie die Linkspartei mit reingerutscht. Dass SPD und Grüne hier nicht glaubhaft Kritik äußern können, liegt auf der Hand. Haben sie doch zu Regierungszeiten die Abhörpraxis naht- und kritiklos weitergeführt. Mit der Linkspartei koalieren diese Parteien im Bund grundsätzlich nicht. Sie hat also nicht dieses Dilemma und als Sündenbock kommt sie hier auch nicht in Frage - aber versuchen kann man's ja trotzdem mal, gell!

  • G
    GWalter

    So sieht die Wahrheit aus

    -

    Seit Merkel Kanzlerin ist und den berühmten schwarzen Koffer geöffnet hat, weiß sie es. Macht Euch doch mal klar: was soll ein gewählter Kanzler denn dem Volk sagen?

    Deutschland hat keinen Friedensvertrag, wir sind defacto besetzt, wenn wir aufmucken bekommen wir gehörig auf die Finger. Was würdest Du denn machen?

    Wir sind immer noch in geduldetem ruhendem Kriegszustand.

    Man lässt uns trotzdem hier schalten und walten, weil wir das Geld haben und die europäische Lokomotive, gut für die Weltwirtschaft, sind.

    Nur England hört das nicht gerne, die hätten uns, wenn es nach Churchill und Thatcher gegangen wäre, am liebsten heute noch auf dem Boden liegend gesehen.

    Ein echter Freund könnte eigentlich Russland sein, die unsere Freiheit schon lange wollen, aber das lassen die Westmächte nicht zu, denn wir Beide zusammen könnten die Welt verändern.....POSITIV !!!!!

  • AS
    ach so

    ja, ja,

    der Friedrich fordert, dass ein jeder auf seinen eigenen Datensch(m)utz achte und diesen wahre.

    Onkel Friedrich hat wohl dabei die Behörden, als (Blut- und) DatensaugerInnen schlimmster Sorte vergessen, als da wären (Kaufmännische) Krankenkasse, Deutsche Rentenversicherung Bund und die Arbeitsagenturen. Da sitzt die Stasi 2.0: willfähriges Personal boshaften Charakters, obendrein das Arbeiten nicht erfunden habend.

  • P
    Pfff

    Auch bei diesem Thema gilt: Außer Worthülsen unterscheidet SPD, CDU/CSU, FDP & Grüne praktisch nichts. Die LINKEN könnt ich, der ich in der DDR aufgewachsen bin, auch nicht wählen, da mir ziemlich klar ist, wie die meisten da ticken.

     

    Bleiben noch die Piraten als zarte Hoffnung. Bei diesem Thema sowieso die einzigst glaubwürdige Partei. Hoffentlich schaffen sie es in den Bundestag, allein schon für die Möglichkeit, ansonsten geheime Informationen offenzulegen. Z.B. was abgeht in den Sitzungen des BND-Kontrollgremiums, welche in Geheimdienstkreisen als "die Märchenstunde" bezeichnet werden.

  • M
    manfred (61)

    "Wie bitte? Das Ausspähen der Daten von Millionen Bundesbürgern ist für die SPD kein Wahlkampfthema? Das wäre in der Tat etwas Neues."

     

    Natürlich nicht. Schon vergessen? Einen Großteil der in der BRD mittlerweile gültigen Schnüffelgesetze verdanken wir Otto Schily, heftig unterstützt von Schnüffel- äh, wollte sagen Wiefelspütz. Schäuble und Zimmermann haben das nur fortgesetzt. Was also sollten Spezialdemokraten und Grüne glaubwürdig protestieren? Merkel liegt doch auf der rot-grünen Linie. Käme Rot-Grün, änderte sich gar nichts.

     

    Und die Deutschen bejubeln noch immer Obama, der für das alles die politische Verantwortung trägt. Das erinnert mich an die DDR: Da haben auch die meisten gemeint, nichts zu verbergen zu haben. Dieselben Leute waren dann nach der Wende Stasiopfer.

  • B
    Beo

    Die Mutti wusste schon, warum sie ihren Friederle mit der politisch, rechtlich und wirtschaftlich so wichtigen Mission der Aufklärung und Zurückweisung der USA-Spionagehybris beauftragt hat.

    Er schien ihr der rechte Mann zu sein für das zu erwartende Wattepusten mit den amerikanischen Freunden. Doch dazu hätte er nicht in die Staaten gemusst, das geht von Zuhause aus ebenso gut und kommt außerdem viel billiger.

    Apropos Freunde: Wikipedia kennzeichnet Freundschaft als eine positive Beziehung und Empfindung zwischen Menschen, die Sympathie und Vertrauen zueinander hegen. Es fällt schwer, den Freundbegriff auf jene Schnüffelprotagonisten der USA ... anzuwenden, wie es in manchem Politikerstatements gemacht wird.

  • L
    leone

    wow, dass die PR-Maschine von Merkel auf Hochtouren läuft, sieht man an den z.B. 'margot' Kommentaren sogar hier. Sollte sie sich doch nicht mehr ganz so sicher sein??? Ausserdem könnten ihre PR Leute sich ein wenig mehr anstrengen, paste and copy ist nicht mehr schick.

  • P
    populus

    Langsam reicht´s. Wer soll das glauben, dass die derzeit aufgeregten Politikerinnen und Politiker der Bundestagsparteien von SPD und Bündnis 90/Die Grünen ehrlich sind? Hier wird echt Volksverdummung veranstaltet, mit der Behauptung, der Innenminister Friedrich und die Kanzlerin Merkel seien die Schuldigen. Purer Wahlkampf! Weil die Kanzlerin so stark ist in der öffentlichen Meinung, dass alle Versuche, sie zu beschädigen, an ihr abprallen, versuchen es die aussichtslosen Gegner mit unsachlichen Angriffen. Mit dem Versuch, die Verantwortung dieser Ausspähaktionen durch großartige Mikrofonauftritte auf die Regierung abzuschieben, kommen wir nicht weiter. Es sollte eine Volksbefragung gemacht werden mit dem Slogan: Wer ist, nach Ihrer Meinung, von den derzeitigen Parteien mitverantwortlich für dieses Daten-Desaster? Denn:wo sind denn die echten Freunde der Amerikaner?

  • SG
    Schmidt Georg

    leider gibts zu Merkel/Rösler keine Alternative, sehe ich die Granden bei SPD und Grünen an, seh ich nur noch schwarz!

  • PA
    Peter A. Weber

    Die Merkel ist wirklich raffiniert. Sie versteht es, meisterhaft, ihre Marionetten zu dirigieren und erreicht es immer wieder, daß sie im Licht der Öffentlichkeit als Lichtgestalt erscheint. Sie ist das Sinnbild einer Teflon-Kanzlerin, an der nicht der gröbste und stinkendste Dreck haften bleibt und die in ihrer Eigenschaft als Valiumpille das Volk einschläfert.

     

    Merkel hat in ihrer Laufbahn schon in direkter und indirekter Verantwortlichkeit gravierende Fehler begangen, die Deutschland teuer zu stehen kommen - sie ist sozusagen die Elefantin im Porzellanladen. Angefangen von ihren Anfängen als Landes- und Bundesumweltministern, als sie die Fehlentscheidung bzg. des Asse-Zwischenlagers traf, bis zu den heutigen verheerenden Mißgriffen bei den Banken-, Euro- und EU-Rettungspaketen und der aktuellen Inkompetenz bei der Abhöraffäre, hat sie es geschafft, daraus unbeschadet hervorzugehen. Andere hätten dafür hundertmal lebenslänglich bekommen.

     

    Sie beweist wirklich Chuzpe, wie sie Innenminister Friedrich als nicht zuständigen für den BND als Deppen in die USA schickt, um dort den Kotau zu vollziehen. Gleiches wird auch ihrem Kanzleramtsminister und Sprachrohr Roland Pofalla blühen, der für seine Chefin als Zielscheibe herhalten muß. Denn die Bundeskanzlerin steht in der Zuständigkeit für den BND und versucht, sich angesichts des Wahlkampfes reinzuwaschen und von ihrer Person abzulenken.

     

    Ich befürchte, daß es ihr auch in diesem Falle wieder gelingen wird, denn die meisten Bundesbürger (neueste Umfragewerte: ca. 70 %) unterstützen ihre Mißpolitik) und scheinen zu dumm zu sein zu kapieren, was in Berlin wirklich über die Bühne geht.

  • B
    Banane

    Wenn ich hier lesee, dass trotz aller Skndale die CDU im September gewählt wir, kann ich dss nicht nachvollziehen. Was kann sich denn eine Frau merkel (mit Absicht kleingeschreiben, weil diese ist klein im politischen Sinn)noch alles erlauben, damitsie endlich abgewählt wird.

     

    Es ist aber eine Abwägung von Grundrechten. Einerseits die persönliche Selbstbestimmung eines jeden und andererseits das Sicherheitsbeürfnis des Staates. Damit stellt sich auch die Frage, um welchen Preis die Freiheit des Bürger eines demokratischen Rechtsstaates durch Überwachung eingeschränkt werden kann. Mein Meinung dazu ist, dass die Freiheit eines Jeden höher zu bewerten ist, als die Überachung eines jeden Menschen. Die Abwägung dieser Grundrechte anders zu bewerten, also die Freiheit eines Jeden durch Überwachung einzuschränken, würde bedeuten, dass wir in einem Überwachungsstaat, bzw. Polizeistaat leben würde. Die DDR läßt grüßen!

    Anscheinend ist in de USA diese Güterrechtsabwägung "fast" unbekannt.

    Es ist nunml der "Preis" einer freiheitlichen Demokratie Kriminalität, bzw. schwerste Verbrechen auch hinzunehmen. Alles andere würde bedeuten den politischen Gegnern recht zu geben, die behaupten, dass die gesamte westliche Welt keine freiheitlichen Demokratien darstellen.

     

    letztendlich bliebe auch das Verhältnis zu den USA und GB zu überdenken. So ist immer zu hören, das wir mit den USA ein prtnerschftliches Verhältnis haben. Was ist das aber für ein Partner, bzw. Freund, wenn ich von diesem ausgespäht und betrogen werde. Das ist kein Freund! Ich möchte auch nicht sagen, dass ist ein Feind, aber wie sonst soll soetwas klassifiziert werden.

     

    Meines Erachtens sollte das Verhältnis zu den USA distanzierter und wachsamer sein. Eine Abgrenzung ist unbedingt notwendig!

  • P
    P.Haller

    @PeterWolf

     

    "Statt "Merkel" können wir jeden Bundespolitiker jeder Partei einsetzen, egal ob je an Regierung beteiligt oder Daueropposition."

     

    Nein, können wir nicht !

    Mir geht das total auf den Keks, dieses Merkel-Gestreichle ! Natürlich ist Merkel zuständig, sie ist ja schliesslich Kanzlerin. Dass andere evtl. genauso bescheuert sind, mag ja sein, tut aber absolut nix zur Sache !

    Und nebenbei: wenn Sie Merkel so mögen, dann sagen Sie es ruhig, auf einen mehr oder weniger kommt's nun auch nicht mehr drauf an.

  • I
    InGottesOhr

    Woran erkennt man, ob eine Opposition die Wahl gewinnen oder wirklich Schaden von der Bevölkerung abwenden will?

     

    Wir stehen an einem historischen Wendepunkt, was den Schutz Privatsphäre betrifft, der viele Grundrechte beinhaltet.

     

    Daher sollten Regierung und Opposition meiner Meinung nach zulässige Eingriffe in die Privatsphäre definieren. Wer es für verantwortbar hält, dass die gegenwärtige Sammelpraxis fortgesetzt wird und den Rechtsstaat durch einen Sicherheitsstaat ersetzen will, soll sich öffentlich dazu bekennen, indem er oder sie das benennt. Dafür müsste dann das Grundgesetz, etwa beim Fernmeldegeheimnis geändert werden.

     

    Ich finde mann sollte, außer vielleicht in Extremsituationen, in einem Rechtsstaat nie dem Prinzip: "Der Zweck heiligt die Mittel" folgen, sondern dem Gesetz. Selbst, wenn der Zweck wie im Fall der angekauften Steuer-CDs weniger zweifelhaft ist, als bei der angeblichen Sicherheitsstrategie.

     

    Die kommenden Generationen werden dankbar sein, wenn Politik wieder den Anspruch auf Demokratie gewährleisten muss.

  • M
    Mona

    Zur Aufklärung könnte Frau Nahles vielleicht schon bei ihrem Genossen Steinmeier beitragen. Er war ja auch Kanzleramtsminister und damit bestens vertraut mit Geheimnistuerei und "Aufklärung". Die "kalkulierte Empörung" trifft den Nagel auf den Kopf. Aber was sind wir nicht schon alles gewohnt von unseren Laiendarstellern in den oberen Riegen. So kann man ernste Politik oder gar eine Alternative zur derzeitigen Tatenlosigkeit nicht anbieten. Das vergrault wohl mehr Wähler als befürchtet. Für mich unverständlich, nimmt die Kanzlerin daran keinen Schaden, obwohl sie das Zentrum des Opportunismus bildet.

  • SG
    Schmidt Georg

    was deutsche PolitiketInnen so loslassen ist nur noch peinlich, jetzt wird gefordert, dass der US General seinen deutschen ORDEN ablegt, unsere VIPS kennen nicht mal den Unterschied zwischen Orden und Abzeichen, nur peinlich die Leute

    http://de.wikipedia.org/wiki/Fallschirmspringerabzeichen

  • E
    eksom

    Seit wann sagen politisch belastete Zeugen vor den Ausschüssen jemals die Ganze Wahrheit?! Nie.

  • S
    stephan2503

    wen wollen Grüne und SPD verarschen - auch unter deren Regierung hat die NSA fleissig in Deutschland spioniert und mit den deutschen Geheimdiensten zusammen gearbeitet

  • F
    fatferddy

    Ich glaube nicht, dass das für die SPD ein "gutes" Wahlkampfthema wäre.

     

    Warum?

     

    Weil die SPD-Grüne bzw. die SPD_CDU Regierungen sicher auch schon mit dem NSA in dieser Frage kooperiert haben.

    Aufschlussreich die Mimik von Andrea Nahles im Tagesthemen Interview gestern Abend.

  • I
    Interessant,

    ...dass Sie endlich die durchaus bereits durchdiskutierte, neue SPD-Wand (http://www.designtagebuch.de/bei-der-spd-ist-der-wuerfel-gefallen/) in Ihre Hauptwirkung beschreiben: Kopfschmerzen!

    Ich habe mich bei Fachleuten nach der Ursache erkundigt, und es liegt wohl eher an der Kombination mit dem Rot des klein gehaltenen SPD-Schriftzugs, als an der Grundfarbe allein. Jetzt können Sie entscheiden, ob die Grundaussage des Artikels bei mir angekommen ist. ;-)

     

    Freundliche Grüße!

  • P
    PeterWolf

    "Merkel hätte wissen müssen, was die Amis tun. Und wenn sie nichts gewusst hat, muss einem angst und bange werden.“

     

    Statt "Merkel" können wir jeden Bundespolitiker jeder Partei einsetzen, egal ob je an Regierung beteiligt oder Daueropposition.

     

    Jeder, allerdings nicht nur Politiker, konnte, wenn er denn wollte, wissen, wie die (geheimen?) Nachrichtendienste arbeiten.

     

    Wer jetzt, wie Frau Nahles, die Ahnungslose mimt, ist entweder verlogen oder hoffnungslos dämlich, jedenfalls nicht wählbar.

     

    Ich bin kein Sympathisant von Angela Merkel, aber die lügt eindeutig glaubwürdiger.

     

    Viele Grüße aus dem Neuland.

  • MD
    Martin D.

    ich erinnere an den sturm auf die stasi-behörden bei der wende '89. diesen mut sollten die deutschen erneut haben und dieses mal die nsa-einrichtungen in deutschland besetzen und die spione aus dem land werfen.

  • EB
    Enno Blühm

    Die Nahles ist nicht der Typ Politikerin, deren Aufregung man ernst nehmen könnte.

    Angst und bange braucht uns jetzt nicht mehr zu werden, dafür läuft die globale Hightech-Privatspionage schon zu lange.

    In Wimbledon würde man sagen: Mutti I gegen Mutti II, Court 14. Schockt nicht. Die eine und die andere nicht.

    Die SPD pokert auf die nächste große Koalition, deshalb bleiben knackscharfe Bewertungen dieses handfesten atlantischen Superskandals aus.

    Und der CSU-Bundesinnenminister posiert beim "Protest" als Bettvorleger seiner amerikanischen Chefs aus den unteren Etagen irgendeiner subalternen Behörde. Einer mußte ja aufs Foto. Kennt kein Mensch in Europa. Der den Wagen holt ? Sind schon komische Typen, diese vereinigten Kleinredner der Drittklassigkeit.

  • BW
    B. Wondraschek

    Die Kanzlerin will dafür sorgen, sagt sie im TV, dass sich US-Gehemdienste AUF DEUTSCHEM BODEN an deutsches Recht halten.

    Übersetzt heißt das: Es ist ok, wenn sie ihre nach deutschen Recht verfassungswidrigen Lauschangriffe auf unsere Kommunikation vom Ausland aus durchführen.

  • M
    Margot

    Zuerst, ich halte diese ganze Aufregung für übertrieben. Das BND und befreundete ausländische Nachrichtendienste zusammenarbeiten halte ich für normal, ja, sogar für notwendig. In der globalisierten Welt müssen die Staatsgrenzen fallen. Nichtsdestotrotz muss es natürlich ein gesundes Misstrauen geben, sowohl von NSA in Richtung Deutschland, aber auch z.B. von Deutschland nach Frankreich, alles andere wäre fahrlässig!

     

    Dann zur Opposition, Steinbrück sollte da mal ganz ruhig sein, immerhin war er Finanzminister und hat es mit dem Amtseid auch nicht ganz so genau genommen. Und Grüne? Die waren auch an der Regierung, und jetzt wollen die von allem nichts gewusst haben? Das glaubt den doch keiner...

    Und die Linke? Nichts als Populismus! Die nimmt doch eh keiner mehr ernst, regt sich hier auf das man überwacht wird, aber wenn Kubaner oder Venezuelaner abgehört werden, die Medien gleichgeschaltet wird, Opposition unterdrückt wird, dann findet man das klasse!

     

    Meine Stimme wird im September wohl an die CDU gehen, bis jetzt habe ich zwar auch mit der AfD geliebäugelt, aber in der aktuellen Situation ist die CDU das kleinere Übel. Zumal die NSA Sache für mich auch nicht das wichtigste für meine Wahlentscheidung ist

  • HH
    Heinz Helm

    Inzwischen dürfte sich doch herumgesprochen haben, dass es seit Adenauer weitreichende Befugnisse für US-Geheimdienste mit Zustimmung und Kooperation aller deutschen Regierung gab und gibt.

    http://www.youtube.com/watch?v=o7XrAZFCrao

    Bis 2009 war die SPD (mit) in der Regierungsverantwortung. Könnte es nicht sein, dass die Hilflosigkeit der SPD auch damit zu tun hat, dass ein Stein, den man hoch wirft, auf dem Rückweg auch den eigenen Kopf treffen kann?

  • P
    Profil (neuro)

    Ich kenne die Daten des "Profalla". Habe gerade seine neuesten E-Mail-Kontakte (17:09-19:32) bekommen. Au backe! Das reicht. Server über Bul..., Uk..., Wei...nd, Ch..., Th..., dann Fra... .

  • WH
    Wahrheitsprinzessin Högl

    >> „Wenn die Widersprüche weiter unbeantwortet bleiben, muss die Affäre in der nächsten Legislaturperiode durch einen Untersuchungsausschuss aufgeklärt werden“, sagte Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Volker Beck. In einem solchen, so Beck, stünden Zeugen dann unter Wahrheitspflicht.

  • PW
    Peinliche Wahlkampfnummer

    Wie verzweifelt suchen die Medienmacher für ihre Parteien Grüne und SPD eigentlich nach einem Aufreger? Europa geht pleite, die alten sozialistischen Seilschften fahren gerade Frankreich an die Wand, Griechenland versinkt im Elend, im Süden sind 50% der Jugend ohne Arbeit, Multikulti implodiert im Zeitraffer, Rechte werden immer stärker.....aber bei uns ist jetzt das Argument Merkel abzuwählen kein Programm für genannte Probleme, sondern die Spionage von St.Obama. Natürlich "vergisst" die Wahlkapf-Brigade der Mediengenossen von ARD, ZDF, SZ, Zeit......bis taz, daß die Briten noch schlimmer spionierten und die Franziosen ebenso. Das passt ideologisch nicht so. Die Spionage Russland und Chinas gilt ja seit jeher mehr als Brudervokinformation. Für wie blöd hält man in der taz ihre Leserschaft?