NRW-Landesvorsitz umkämpft: West-CDU einig gegen Röttgen

Ex-Integrationsminister Laschet will Jürgen Rüttgers als Parteichef in NRW beerben. Politiker aus Berlin sind nicht erwünscht. Laumann und Krautscheid verzichten auf eine Kandidatur.

Norbert Röttgens Chancen auf den NRW-Landesvorsitz schwinden. Bild: ap

BERLIN taz/dpa | Im Streit um die Nachfolge des nordrhein-westfälischen CDU-Vorsitzenden Jürgen Rüttgers haben sich die Landespolitiker der Partei jetzt gegen eine Einflussnahme der Bundespartei zusammengeschlossen. Der bisherige Integrationsminister Armin Laschet (CDU) erklärte am Freitag offiziell seine Kandidatur. Unterstützt wird er dabei von zwei Politikern, denen zunächst eigene Ambitionen auf das Amt nachgesagt wurden: von Generalsekretär Andreas Krautscheid, der das Amt bei einer Wahl Laschets behalten soll, und dem neuen Fraktionsvorsitzenden Karl-Josef Laumann. "Wir treten als ein Team an", sagte Krautscheid vor der Presse in Düsseldorf.

Als ernsthafter Konkurrent ist damit nur noch Bundesumweltminister Norbert Röttgen im Rennen, der sich bislang nicht zu einer möglichen Kandidatur erklärt hat. Im Fall einer Kampfkandidatur soll eine Mitgliederbefragung stattfinden. Trotz der Konfrontation mit der Landesspitze werden Röttgen dabei durchaus Chancen eingeräumt, weil er laut Meinungsumfragen über einen höheren Bekanntheitsgrad verfügt als Laschet.

Eine politische Richtungsentscheidung wäre mit einem Zweikampf Laschet gegen Röttgen nicht unmittelbar verbunden. Beide stehen für eine Öffnung der CDU in die politische Mitte, der eine in der Integrationspolitik, der andere beim Umweltschutz. Beide gelten als Befürworter schwarz-grüner Bündnisse und gehörten wie auch Krautscheid in den 90er Jahren einem entsprechenden Gesprächskreis an. Der distanzierte Röttgen stünde allerdings stärker für eine durchgreifende Erneuerung als der joviale Laschet, genau dies könnte die Parteifreunde vor Ort allerdings auch schrecken. Ein Handicap Röttgens sind die unklaren Mehrheitsverhältnisse im Düsseldorfer Landtag, baldige Neuwahlen würden eine starke Präsenz des Landesvorsitzenden erfordern. "Wir glauben, dass eine ordentliche Alternative zur Landesregierung nur aus Düsseldorf heraus zu stemmen ist", sagte Krautscheid. Laschet und Laumann wiesen darauf hin, dass die Ära unter dem Bundesminister Norbert Blüm nicht die erfolgreichste in der Geschichte der nordhrein-westfälischen CDU gewesen sei.

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