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Mutmaßlich rechte Gewalt in ChemnitzAngriffe auf persische Restaurants

In Chemnitz wurden nach einem koscheren auch zwei persische Restaurants angegriffen. Die Besitzer berichten von Hakenkreuzen, Hitlergrüßen und ihrer Angst.

Bundestreffen der praxisorientierten Restaurantkritiker? Rechte Demo in Chemnitz Anfang September Foto: dpa

Berlin taz/epd | Im schlimmsten Fall müsse er aufhören, erzählt Masoud H. der Freien Presse. Der Besitzer des persischen Restaurants „Safran“ in Chemnitz liegt nach einem mutmaßlich rechtsextremen Überfall noch im Krankenhaus und erzählt von dem Angriff am Wochenende: drei Männer in schwarzer Motorradkluft hätten spätabends Deko-Gegenstände nach ihm geworfen, ihn gewürgt und in den Bauch geschlagen. Zuvor sei ein Hitlergruß gezeigt worden.

Die Ermittlungen hat inzwischen das LKA übernommen, das bei politisch motivierter Kriminalität ermittelt, in sozialen Netzwerken sucht die Polizei nach Hinweisen auf die Täter. Der Angriff ist nicht der erste in Chemnitz und nicht der erste auf das „Safran“: Erst vor sieben Monaten wurde das Restaurant eröffnet und seitdem bereits dreimal angegriffen, mal wurde eine Scheibe zerschlagen, ein anderes Mal ein Hakenkreuz an die Wand geschmiert.

Bundesweit bekannt wurde außerdem der Angriff auf das koschere Restaurant „Schalom“, dessen Besitzer von einem Dutzend Neonazis berichtete, die „Judensau“ riefen. Aber auch ein weiteres persisches Restaurant ist in den vergangenen Wochen angegriffen worden: Ende September schlugen Unbekannte die Scheiben im „Schmetterling“ ein. Angestellte des Restaurants berichten im MDR davon, dass Kunden nun wegblieben. „Es ist auch möglich, dass unsere Kunden jetzt Angst vor einem Überfall haben“, sagte Omid D. dem Sender. Auch die Mitarbeiter hätten ein ungutes Gefühl.

H. erzählt, dass er die drei Männer im „Safran“ zunächst für Gäste gehalten habe. Als diese aber auf ihn losgingen, habe er sich einer List bedient und in die Küche seiner Frau zugerufen, sie solle „die Pistole“ bringen – da seien die Vermummten weggelaufen: „Es hat alles gefühlt drei Sekunden gedauert“. Die Polizei habe hingegen eine Viertelstunde zum Restaurant gebraucht, obwohl das Präsidium in der Nähe sei. Eine Polizeisprecherin sagte der Freien Presse, wenn Beamte am anderen Ende des Reviers seien, könne es Verzögerungen geben.

Seit einem Aufmarsch der rechtsradikalen Parteien AfD und „Pro Chemnitz“ gemeinsam mit Pegida und Neonazi-Hooligans Anfang September ist die Zahl rechtsextremer Angriffe gestiegen. Während der Demonstration und danach hatte es Angriffe auf nichtweiße Menschen, linke Gegendemonstranten und Journalisten gegeben, sowie den Angriff auf das „Schalom“.

Eine Ermittlergruppe des LKA ermittelte gegen fast 170 Personen, wegen Körperverletzung, Sachbeschädigung und das Zeigen verfassungsfeindlicher Kennzeichen. Einige sind bereits in Schnellverfahren verurteilt. Anfang Oktober nahmen Ermittler außerdem fünf Neonazis fest, die eine Terrorzelle gegründet haben sollen.

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3 Kommentare

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  • Das LKA braucht sich doch nur die V Mann Liste vom VS kopieren.

  • Traurig sowas. Der Osten kann so schön sein, aber auf lange Sicht verhauen die sich so jede Investitions und Tourismus Chancen.

    Ich hoffe die Leute in Sachsen realisieren das bei einem Rechtsruck nicht nur Juden und Muslime stigmatisiert werden. Alle die anders sind werden gezwungen sich anzupassen oder werden genau so verfolgt

    • 9G
      91672 (Profil gelöscht)
      @Torsten S.:

      Man sollte aber auch das Gute dabei sehen:



      Sachsen hat noch so viele freie Baugrundstücke, auf denen Knastgebäude für Rechtsextreme gebaut werden können. Das Problem ist nur, daß die Rechtsextremen schneller zuschlagen, als die Zellen fertiggestellt werden können



      Ein Versäumnis von Biedenkopf und Tillich, die diese große sächsische Leidenschaft vollkommen unterschätzt haben.